FRÖHLICH'S AUF TOUR MIT BoB und BoBino

 The MAN, TGM 13.290 / MB Sprinter, 419 CDI

 

2014, Juni - Kolumbien und Ecuador




2014

Cali - San Augustin

km

Koordinaten/Übern'ort

02.06.2014/Mo

Cali - Solento/Rio Quindio

240

4.642949N, -75.582879W

03.06.2014/Di

Solento/Rio Quindio - Valle de Cocora

15

4.638448N, -75.488018W

04.06.2014/Mi

Valle de Cocora - El Espinal

179

4.150588N, -74.891272W

05.06.2014/Do

El Espinal - Desierto de Tataoa

212

3.233588N, -75.168722W

06.06.2014/Fr

Desierto de Tatacoa

0

3.233588N, -75.168722W

07.06.2014/Sa

Desierto de Tatacoa - San Augustin

283

1.888166N, -76.276911W

08.06.2014/So

San Augustin

0

1.888166N, -76.276911W


Wochenbericht 02.-08.06.2014 / Cali – San Agustin
Da heute nochmals ein Feiertag in Kolumbien ist, unternehmen wir mit Sarina und Alexander noch eine kurze Stadtrundfahrt durch Cali, bevor es wieder nordwärts geht. Auf der gut ausgebauten Schnellstrasse/Autobahn geht es wieder zügig voran, vorbei an Buga, Tulua und Armenia. Kaum angekommen beim Rio Quindio in der Nähe von Salento, packt Alexander sein Fischerzeug aus und versucht sein Glück. Leider beisst kein Fisch an und somit gibt es keine „Troucha“ (Forelle) zum Nachtessen.
Ernest muss unseren Hausarzt in Zürich anrufen, sein Zeh ist noch nicht besser und der Fuss stark angeschwollen. Er bekommt per telefonischer Konsultation weitere (andere) Medikamente verschrieben, welche helfen müssten.


Wir fahren hoch nach Solento und parken auf dem Hauptplatz, Frühstücken und besichtigen das Dorf. In der Apotheke des Spitals erhalten wir doch auf Anhieb gleich alle erwünschten Medikamente für Ernest. Weiter geht es zum Valle de Cocora auf den Campingplatz. Alexander und Sarina unternehmen eine Wanderung ins Tal, wir geniessen die Ruhe. Kaum zu glauben, am frühen Nachmittag spazieren doch Alberto und Luz auf unseren Bob zu. Zufällig haben die Zwei ebenfalls heute eine Wanderung durchs Valle de Cocora gemacht und wollen nun zum Mittagessen. Bei uns gibt es dann Kaffee und Kuchen und wir verbringen lustige Stunden mit Alberto, Luz und unseren Jungen. Die erhalten noch viele gute Tipps von Alberto und bekommen auch gleich die Einladung bei ihm in Cartagena wohnen zu dürfen. Nochmals verabschieden wir uns – auf einer Wiedersehen in der Schweiz. So schnell kommen die aber nicht von uns los – Alberto hat seine Kamera vergessen. Wir erreichen ihn aber per Telefon und so kommt er nochmals zurück.


Am Nachmittag ist Wäschewaschen angesagt. Da es hier oben auf etwa 2500 m sehr kühl ist und es immer wieder nieselt, wird das ganze über Nacht noch hängen gelassen. In der Nacht regnet es – nochmals ein weiterer Gratisspühlgang!
Kurz nach Armenia schraubt sich die Strasse wieder hoch bis auf eine Höhe von 3265 m. Zahlreiche mächtige Brücken und Tunnels sind im Bau und dementsprechend stehen wir viel, müssen warten und kommen natürlich nicht vorwärts. Für die gut 60 Kilometer zwischen Calarca/Armenia und Ibague brauchen wir etwa 4 Stunden. Danach geht es zügiger voran, da wir bald im Tal des Rio Magdalena gelangen, die Strasse gut ausgebaut ist und es flacher wird. In El Espinal fahren wir mal wieder mitten durch die Stadt bis wir am kleinen Parque Mitologico (Platz mit Märchenfiguren) einen geeigneten Parkplatz finden. Wir schlendern durch die belebte Stadt und nehmen am Parque Castaneda ein kleines Nachtessen ein. Die Nacht ist sehr laut. Aus drei verschiedenen Bars plärren die Lautsprecher mit unterschiedlicher Musik bis etwa 2 Uhr. Danach wollten Polizisten in unser Fahrzeug reinschauen und haben uns wieder geweckt. Ernest hat mit denen ein kurzes Gespräch geführt – die wollten von uns eigentlich nichts, waren nur neugierig.
Während Ernest, Alexander und Sarina bei Tigo eine Telefonkarte besorgen, bekomme ich Besuch von zwei Polizisten. Sie schenken mir eine Mango Philipina, ein riesengrosses Teil, welches wunderbar schmeckt. Natürlich wollen die Bob besichtigen und ich bringe die fast nicht mehr los. Zum Glück werden sie nach einer halben Stunde per Funkt ab beordert, lassen aber ihre Unterlagen im Bob liegen. Aus dem Formular kann man entnehmen, dass Kontrollen bei Motorrädern vorgenommen werden müssen, alles ist feinsäuberlich notiert: Fahrzeugnummer, Name des Fahrers, Name des Beifahrers, Ausweisnummer usw. Es müssen ungefähr 100 Kontrollen pro zwei Polizisten pro Tag/Schicht vorgenommen werden. Bald kommen die zwei aber wieder zurück und kurz vor unserer Abfahrt müssen wir sie buchstäblich aus dem Fahrzeug „rauswerfen“ – ihnen hat es allem Anschein nach bei uns gefallen. Auf nach wie vor gut ausgebauter Strasse geht es entlang dem Magdalena River bis nach Neiva.


Ernest hat im Führer ein gutes Restaurant ausfindig gemacht und so fahren wir mal wieder in eine Stadt rein. Das Restaurant liegt an einer belebten Strasse ohne Parkmöglichkeit. Nach einer Slalomfahrt unter Bäumen mit tief hinunterhängenden Ästen hindurch fahren wir gefrustet (die Männer vor allem) aus der Stadt heraus. Unterwegs gibt es dann Apfelschnitze und Balistos.




Die Fahrt zum Desierto de Tatacoa (nach wie vor nur via Neiva möglich) führt durch Weidelandschaft und kleine Dörfer bis Villavieja. Auf einer Stichstrasse geht es weiter bis zum Desierto. Die Tatacoa-Wüste ist eine 330km2 grosse Trockensavanne und die Indigenen nannten sie Yaracra oder Tatacoa, was Klapperschlange bedeutet. Das Gebiet ist ungewöhnlich arid und besteht aus welligem, rot, ocker und grau gefärbtem Land, in das die Erosion bizarre, bis zu 20 Meter tiefe Canyons gefressen hat.


Im Führer steht, dass Regen nur vereinzelt im April, Mai, Oktober und November fällt – bei unserer Ankunft regnet es für etwa eine Stunde Bindfäden! Uns stört es nicht, umso mehr, dass es nachher sehr windig ist und angenehm kühl. Schade ist nur, dass wir den anscheinend grandiosen Sternenhimmel nicht bewundern können, da der Himmel wolkenverhangen ist. Gleich hinter dem Campingplatz befindet sich die 2001 errichtete Sternwarte, von welcher das ganze Firmament noch besser ersichtlich wäre.
Frühmorgens machen sich Sarina und Alexander auf um zu „Fötele“. Nach kurzer Zeit kommen sie zurück mit riesen „Klumpen“ an den Füssen. Der Regen hat die rote Erde aufgeweicht und klebrig gemacht. Die Sonne zeigt sich und wir entscheiden uns, noch einen Tag zu bleiben. Mit der Sonne steigt auch die Temperatur und trocknet die Erde relativ schnell. Dank einem leichten Wind steigt die Temperatur, aber sicher nicht auf die im Führer aufgeführten 30-50°! Wir montieren den Sonnenschutz, stellen unsere Stühle raus und geniessen die Landschaft. Gegen Abend kommen bereits die ersten Kolumbianer und stellen ihre Zelte auf. Mit dazu gehören natürlich die Musikboxen aus welchen bis in die spätere Nacht hinein Kolumbianische Hitparade zu hören ist. 
Eine Piste/Schotterstrasse führt nochmals ca. 6km weiter östlich durch eine Mondlandschaft bis nach La Venta. Hier gibt es (nochmals!) Frühstück.


In dieser Mondlandschaft wurden die meisten Fossilien gefunden. Bereits in den 1930er Jahren stiessen Expeditionen, die eigentlich nach Erdöllagerstätten suchen auf diese. Einer der ersten Paläontologen, der fündig wurde, war Robert Stirton aus den USA, der die Feuersbrunst und den Untergang seines Schiffes bei Acapulco überlebte und ab 1944 Grabungen in der Tatacoa durchführte. Es wurden zahlreiche versteinerte Überreste von Tieren aus dem Miozän und frühen Pliozän, die mindestens fünf Millionen Jahre alt sind, gefunden. Darunter Skelettteile von Schildkröten, Kaimanen, Riesengürteltieren, Riesenfaultieren, Toxodonta und Astrapotheria (ausgestorbene südamerikanische Huftiere) sowie Neuweltprimaten. Vorbei an Neiva und weiter dem Magdalenental folgend bis Hobo. Ab hier geht es wieder stetig aufwärts via Timane, Pitalito nach San Agustin, auf etwa 1650 m gelegen. Bei der Einfahrt in das Städtchen fängt es an zu regnen (schütten) und hört erst irgendwann am frühen Morgen wieder auf.


Der Führer Louis-Alfredo führt uns durch den Parque Aqueologico San Agustin. Vieles, was er uns erzählt mag wahr sein und einiges wird wohl seiner Fantasie entsprungen sein. Tatsache ist, dass die Region San Agustin seit 1995 UNESCO-Weltkulturerbe und eine der bedeutendsten und zugleich geheimnisvollsten archäologischen Fundstätten des Kontinents ist. Zwischen 200 und 700 n.Chr. errichteten die Indigenen der 3000km2 grossen Region San Agustin Monumentalgräber mit Skulpturen aus Andesit und Tuffstein.


Es wird angenommen, dass San Agustin aufgrund seiner geografischen Lage ein Knotenpunkt für Wanderbewegungen war. Ein 10cm langes, schlankes, gefiedertes Goldfischen, wegen seiner Schönheit Symbol des Goldmuseums von Bogota, wurde neben anderen Artefakten in einem der Gräber von San Agustin gefunden. Der 78ha grosse Archäologische Park wurde 1935 gegründet und ist das Herzstück der geheimnisvollen San-Agustin-Kultur. Auf dem Rundgang bewundern wir unter anderem Skulpturen wie einen Adler oder Uhu, der eine Schlange um krallt, diverse Frauen mit Babys, beinahe ausserirdisch anmutende Gestalten und Gesichter, Schreine mit sitzenden und stehenden Jaguarschamanen, daneben die Wächterstatuen mit Waffen. Die Vielfalt der Figuren ist grossartig. Die vielleicht merkwürdigste Stätte des Parks ist der Fuente Ceremonial de Lavapatas.



Das felsige Flussbett des kleinen Bachs Lavapatas verbreitert sich hier und bildet eine an eine Landkarte erinnernde terrassierte Reliefplatte, in deren Granit die Agustinianos vor Zeiten drei Badewannen oder Opferbecken sowie ein komplex strukturiertes Labyrinth aus mäandernden Rinnen, Abbildungen von Amphibien, Schnecken, Salamandern und Schlangenknäueln eingemeisselt haben. Louis-Alfredo zeigt uns auch die Struktur eines Elefanten und eines Löwen – mit viel Fantasie können auch wir diese Tiere erahnen! Wir erfahren, dass bis anhin lediglich etwa 95% der Funde ausgegraben wurden. Gemäss Louis-Alfredo soll es Pläne geben, welche von Deutschen Archäologen mittels Infrarotaufnahmen per Flugzeug erstellt wurden und dies belegen. Im Weiteren führt ein 600m langer Rundweg durch den Bosque de las Estatuas, ein Skulpturenweg mit 39 künstlich arrangierten, aber ebenfalls wunderbaren Statuen, die aus anderen Fundorten stammen. Grundsätzlich ist zu erwähnen, dass die Agustinianos ein eigenständiges Volk gewesen ist und weder den Mayas, Inkas oder sonstigen Stämmen zuzuordnen ist. Da an den Statuen, Sarkophage oder Stelen keinerlei Schriftzeichen zu finden sind, lässt sich die Geschichte der Agustinianos nur erahnen. 


Am Nachmittag geht es auf den Markt. Vorgängig können wir wieder einmal eine Parade bewundern. Die Schönheitskönigin von San Agustin kommt auf einem Fahrzeug daher, Polizisten und Tänzerinnen auf Stelzen. Schulklassen zeigen Tafeln von verschiedenen Ländern mit prozentualem Anteil von Besuchern in San Agustin.


Die Schweiz bringt es immerhin auf 8%. Heute ist Ernest’s Geburtstag, der 65igste und jetzt ist er AHV-Bezüger!



Ein feines Nachtessen in einem Restaurant (wir waren wie am 60igsten in Albanien die einzigen Gäste!), ein Stück Geburtstagskuchen und ein Glas Champagner runden diesen geschichtsträchtigen Tag ab.

Kurzgeschichte 7/14 – Die Kolumbianer
In unserem Führer steht: Die Kolumbianer sind warmherzig, liebenswert, ehrlich und humorvoll. Dies können wir vollumfänglich bestätigen. Während der ganzen Zeit in Kolumbien wurden wir überall herzlich aufgenommen, zu Gesprächen eingeladen, ganzen Familienclans vorgestellt. Insbesondere danken möchten wir Alberto und Luz  und ihre Familien in Cartagena sowie Don Giovanni und Tatjana in Armenia. Allesamt haben sie uns unvergessliche Tage beschert und uns viel von Kolumbien zeigen, erklären und vermitteln können. Nie hatten wir irgendwelche Probleme mit der Polizei oder den Militärs. Auch diese Leute sind uns immer zuvorkommend entgegen getreten. Wenige Male wurden wir „kontrolliert“ – aus Neugier. Man sieht ja nicht jeden Tag ein Wohnmobil aus der Schweiz und dann noch ein Fahrzeug, welches als ein Lastwagen daherkommt. Die einzig unberechenbaren sind die Lastwagen- und Busfahrer im Dienst. Es gibt sie, die Lastwagenfahrer, welche ihr Fahrzeug voll im Griff haben. Aber es gibt auch die anderen, welche überhaupt keinen Fahrausweis besitzen, ihr Fahrzeug überhaupt nicht beherrschen und teilweise lebensgefährliche Manöver ausführen und dementsprechend die Strassen unsicher machen. Zum Glück aber können wir sagen, dass wir während der ganzen Zeit in Kolumbien keinen einzigen Unfall gesehen haben.
Durch Kolumbien zu reisen war in jeder Hinsicht wunderschön.



2014

San Augustin (Kolumb.) - Otovalo (Ecua.)

km

Koordinaten/Übern'ort

09.06.2014/Mo

San Augustin

0

1.888166N, -76.276911W

10.06.2014/Di

San Augustin - Popayan

139

2.450477N, -76.608939W

11.06.214/Mi

Popayan

0

2.450477N, -76.608939W

12.06.2014/Do

Popayan - Pasto/Laguna de la Cocha

280

1.137853N, -77.142132W

13.06.2014/Fr

Laguna de la Cocha/Kol. - Otavalo/Ecuador

299

0.218911N, -79.276688W

14.06.2014/Sa

Otavalo

0

0.218911N, -79.276688W

15.06.2014/So

Otavalo

0

0.218911N, -79.276688W

Wochenbericht 09.-15.06.2014 / San Augustin/Kolumbien – Otavalo/Ecuador
Auf unserem Ganztagesausflug in einem Pick-up mit Führer/Fahrer (Fahrstil teilweise suspekt) besuchen wir weitere Sehenswürdigkeiten in der Umgebung. Zuerst geht es runter zum Rio Magdalena nach El Estrecho. Hier verengt sich das Flussbett auf lediglich 2.20 Meter Breite und an den Felsen sieht man heute noch Fossilien. Leider wurden sehr viele davon von Besuchern abgeschlagen und mitgenommen.


Dann besuchen wir den Salto del Mortino, ein gewaltiger Wasserfall in einer grossartigen Schlucht. Eine kleine Plattform ermöglicht den Blick in das tiefe Tal. Die Plattform, mit rostigen Eisenträgern, rostigen Drähten und einem wackeligen Bretterboden scheint nicht sehr vertrauenswürdig und so getrauen sich jeweils lediglich höchsten zwei Personen miteinander diese zu betreten. Im Ort Obando sehen wir Schachtgräber und ein hübsches Museum zeigt die Entstehung und Entwicklung der Region San Augustin. Sehenswert ist auch der 20ha grosse archäologische Park Alto de los Idolos. Zwei grasbewachsene Mesitas, verbunden durch einen künstlich angelegten Wall, bilden 1800 m ü.M. einen nach Südosten geöffneten Halbmond. In dieser Nektropolis sind von Steinplatten gesäumte und überdachte Grabhügel zu sehen, ausserdem steinerne Sarkophage, die z.T. wie Krokodile gestaltet sind.


Nach dem Besuch nehmen wir hier das Mittagessen ein und währenddessen schüttet es mal wieder kräftig. Zum Abschluss sehen wir den Park Alto de las Piedras, den Konrad Theodor Preuss 1914 von Grabräubern geschändet wiederentdeckte. Hier befindet sich das höchste Doble Yo, eine Doppelskulptur mit zwei Gesichtern. In San Augustin begleiten wir Alexander zum Coiffeur und bei strömenden Regen geht es zurück zum Bob. 


Um nach Popayan zu gelangen, entscheiden wir uns für die direkte Strasse Nr. 20, ca. 20% Asphalt und 80% Naturstrasse. Vorerst geht es auf geteerter Strasse nach Isnos und entlang des Volcan Pan de Azucar durch nebelverhangenes urwaldähnliches Gebiet wieder einmal stetig aufwärts. Bald endet aber die Teerstrasse und die Naturstrasse lässt uns natürlich nicht so schnell vorwärtskommen wie gewünscht, umsomehr, als es immer wieder regnet und die Strasse schmierig ist. Oben auf dem Plateau angekommen, ändert sich die Vegetation schlagartig.



Viele blühende Senezien zieren den Talboden und blauer Himmel ist auch zu sehen. Leider versteckt sich der Vulkan Puracé mit einer Höhe von 4646 m hinter einem Wolkenband. Wir verlassen das Departemento Huila und kommen ins Departamento Cauca. Kurz vor Coconuco gibt es wieder Teerstrasse. Die grünen Hügel, allesamt kultiviert sind schön anzusehen. An der Strasse wird stark gebaut und wir durchfahren zahlreiche Baustellen. Die Zufahren zu den beschriebenen Thermalbädern sind wegen den Bauarbeiten schwer zugänglich oder überhaupt nicht möglich. So fahren wir weiter hinunter bis zur Stadt Popayan, welche immer noch auf ca. 1750 m liegt. Unser bewachter Parkplatz zwischen Busterminal und Flughafen liegt ideal aber natürlich nicht gerade ruhig.


Ein Stadtrundgang muss sein und wir sind sehr überrascht wie adrett und aufgeräumt, schön renoviert, weiss getüncht sich die Stadt präsentiert. Popayan gilt, neben Cartagena und Mompos, als wohl beeindruckendste Kolonialstadt Kolumbiens. Sie wird „Ciudad blanca“ genannt und ist die Hauptstadt des Departamento Cauca, liegt im Tal des Rio Pubenza, am Fusse des Westhanges der Zentralkordilleren. Der Parque Caldas ist einstiger Marktplatz und das historische Herz der Stadt.


Er wird gesäumt von Gebäuden kolonialen Ursprungs, in denen Banken und die Regierung des Departamento Cauca ihren Sitz haben. Popayan ist auch die Stadt der Brücken. Die berühmteste ist der kleine, aus Ziegeln gebaute und mit Katzenköpfen gepflasterte „Puente de la Custodia“, welche in engem Halbbogen den Rio Molino überspannt. 1713 für Priester konstruiert, erlaubte er diesen, die Elenden nördlich der Stadt aufzusuchen, ihnen Trost zu spenden und Gottes Wort zu Gehör zu bringen. Wie kann es anders sein, auch Bolivar ritt über diese Brücke. Im Restaurant des Hotel Camino Royal geniessen wir das „Fairwell Dinner“. Sarina und Alexander haben einen Flug von Cali nach Medellin gebucht und fahren morgen mit dem Bus vorerst von Popayan nach Cali.
Nach einem nochmaligen Spaziergang durch die Stadt fahren unsere zwei Jungen weiter nach Cali. Wir bleiben noch einen Tag, bringen unsere Wäsche in die Wäscherei und kaufen im nahegelegenen Exito ein.
Frühmorgens fahren wir los, da gemäss anderen Reisenden wieder eine mühsame Strecke mit vielen Lastwagenverkehr vor uns liegen soll. Bald gelangen wir in das Tal des Rio Guachicono und die gut ausgebaute Strasse ohne grossem Verkehr führt entlang der tiefen Schlucht bis auf das Hochplateau bei El Estrecho.


Im äussersten Südwesten Kolumbien, zwischen dem Pazifischen Ozean und dem Amazonastiefland, liegt an der ecuadorianischen Grenze das nach dem Freiheitshelden Antonio Nariño benannten Departamento. Die Hauptstadt des Departements, Pasto, durchfahren wir und gelangen bei garstigem Wetter mit Nebelschwaden und Regenschauern zur, auf 2780m hoch gelegenen Laguna de la Cocha.


Auf dem Parkplatz des Chalet Guamez dürfen wir übernachten. Das Nachtessen, welches wir im Chalet-Speisesaal einnehmen, ist ausgezeichnet. Das Restaurant ist dekoriert mit Stoffelkalendern aus den Jahren 1965 bis zum heutigen Datum und erinnern schwer an unsere frühere „Fröhlich-Reisen Zeit“. Unsere guten Kunden haben dannzumal jeweils zum Jahresende einen solchen Kalender für das folgende Jahr erhalten. 
Bei nach wie vor schlechtem Wetter, mit Tiefsttemperatur während unserer Reise von ca. 8 Grad, fahren wir wieder hinunter nach Pasto und weiter in Richtung Ecuador. Nochmals durchfahren wir hügeliges, sehr fruchtbares und grünes Gebiet – immer auf gut ausgebauter Strasse.


In Las Lajas besichtigen wir das Santuario de Las Lajas, Wie der Mythos berichtet, wurde am 16. September 1754 die indianische Dienstmagd Juana Mueses de Quiñonez zusammen mit ihrer taubstummen Tochter Rosa in die Schlucht des Rio Guatiara von einem schweren Gewitter überrascht. Zwischen Blitz und Donner erhob Rosa plötzlich ihr Stimmchen: „La mestiza me llama! – Die Mestizin ruft nach mir!“, und deutete auf einen Fels, auf dem sich deutlich die Gestalt der Jungfrau Maria abhob. Danach konnte Rosa wieder hören und sprechen. An dem Ort der wunderbaren Begegnung wurde 1803 eine erste Kapelle und dann zwischen 1916 und 1949 die heutige Kirche in neugotischem Stil errichtet, das Santuario de Nuestra Señora del Rosario de Las Lajas. Im September pilgern Scharen von Menschen aus ganz Kolumbien und Ecuador hierher, viele von ihnen barfuss oder auf Knien, um Heilung zu erbitten. Unzählige Votivtafeln am Berghang künden von bereits vollbrachten Wundern.
Der Grenzübertritt nach Ecuador ist einfach. Die Ausreiseformalitäten dauern lediglich etwa ½ Stunde, die Einreise in Ecuador etwas länger, da die Sachbearbeiterin einen Amerikaner, welcher vor uns an der Reihe ist, ganz offensichtlich etwas „hängen“ lässt. Wir selber sind in 15 Minuten „durch“.


In der ersten Stadt nach der Grenze, in Tulcan, besuchen wir den aussergewöhnlichen Friedhof mit seinem schönen botanischen Garten, in dem Bäume und Sträucher zugeschnitten und zu geometrischen Formen, Tierskulpturen, Toren und Hecken angeordnet sind. Aus unbekannten Gründen wird der ganze Verkehr ab San Gabriel bis Chota auf eine Nebenstrasse, respektive die alte Panamericana, umgeleitet und wieder verlieren wir Zeit und fahren entgegen unserem Vorhaben, nie in der Nacht zu fahren, durch Ibarra und auf der vierspurigen Autobahn nach Otavalo. Dank guten GPS-Koordinaten finden wir auf anhin den Camping Rincon und der Besitzer Dennis, begrüsst uns und weisst uns trotz später Ankunft sehr nett zu unserem Standplatz. Wir sind, wie schon an manchen Orten, die einzigen Gäste hier. 


Heute ist der wöchentliche Samstagsmarkt, der grösste Kunsthandwerksmarkt in Ecuador. Trotz des grossen Touristenandrangs hat der Markt immer noch seine Reize.


Die Farbenpracht der Otavaleños und Salasacas in ihrer traditionellen Kleidung ist eindrücklich und das Angebot von Früchten, Gemüsen, Gewürzen, Fleisch sowie die riesige Auswahl an Webarbeiten sind immens.


Auch wir kommen nicht um Einkäufe herum und erwerben zwei wunderbare Wolldecken aus Schafwolle sowie zwei kleine Bilder, welche von den Anbietern selbst gewoben, respektive gemalt worden sind, sowie eine kleine fein geritzte Kalabasse.


Eine warme Jacke aus Alpakawolle hat auch noch den Besitzer gewechselt! Endlich wieder einmal recht gutes Internet. Zeit, um die Webseite zu aktualisieren. Am Abend wollen wir uns ins Nachtleben stürzen. Leider finden wir kein Lokal mit Livemusik und kehren bald wieder zurück „nach Hause“ (Bob).


Heute ist das erste Länderspiel der Schweizer und erst noch gegen Ecuador. So gehen wir in die Stadt und sehen uns, zusammen mit zahlreichen Ecuadorianer, den Match an. Ein riesen Jubel beim ersten Goal der Ecuadorianer, Enttäuschung beim ersten Goal der Schweizer, eine spannende zweite Hälfte und Enttäuschung der Ecuadorianer beim zweiten Goal der Schweizer. Sie nehmen es aber sehr sportlich und gelassen. Allerdings ist wohl die Stimmung auf der Strasse nach dem Spiel eher etwas gedrückt. Zurück beim Bob heisst es wieder Tagebuch schreiben und Webseite aktualisieren.  

 

Kurzgeschichte 8/14 – Erster „Mischt“, Aussenscheibe kaputt
In Popayan angekommen, entdecken wir, dass die äussere Scheibe (wir haben Doppelverglasung) beim Sitzplatz in der Wohnkabine geborsten, aber nicht in sich zusammen gefallen ist. Wir alle können uns überhaupt nicht erklären wo und warum dies geschehen ist. Kein entgegenkommendes Fahrzeug ist uns zu nahe gekommen. Kein Ast hat uns gestreift. Keine Verkehrstafel berührt.


Irgendwie unerklärlich. Sicher sind wir uns auf einer Höhe von über 3000m gefahren, allerdings nicht das erste Mal in Kolumbien. Der Scheibenhersteller KCT garantiert, dass die Scheiben bis zu einer Höhe von 5000 m standhalten. Die einzige Möglichkeit ist, dass bei den Baustellen von Baustellenfahrzeugen ein Stein weggespickt ist und so die Aussenscheibe beschädigt hat. Das Ganze ist vor ein paar Tagen geschehen, die Scheibe ist immer noch drin und bis anhin noch nicht aus dem Rahmen gefallen. 



2014

Otavalo - Misahualli

km

Koordinaten/Übern'ort

16.06.2014/Mo

Otavalo

0

-0.218911N, -79.276688W

17.06.2014/Di

Otavalo

0

-0.218911N, -79.276688W

18.06.2014/Mi

Otavalo - Quito

169

-0.197377S, -78.488883W

19.06.2014/Do

Quito

0

-0.197377S, -78.488883W

20.06.2014/Fr

Quito - Archidona

193

-0.892201S, -77.800318W

21.06.2014/Sa

Archidona - Misahualli

40

-1.035710S, -77.667410W

22.06.2014/So

Misahualli

60

-1.035710S, -77.667410W


Wochenbericht 16.-22.06.2014 / Otavalo/Ecuador - Misahualli
Heute Montag wird wieder an der Webseite gearbeitet. Am Nachmittag machen wir uns auf den Weg um eine Versicherung (Soat) sowie Telefon- und Datenkarten zu besorgen. Bei der Bank ist die Dame welche für Soat zuständig ist zwar noch am Schalter, arbeitet aber nur bis 16 Uhr. Wir sind 10 Minuten zu spät. Uns wird aber versichert, dass am nächsten Tag eine solche Versicherung abgeschlossen werden kann – auch für ausländische Fahrzeuge. Auch bei „Claro“ (Telefonanbieter) kommen wir nicht klar. Die verkaufen auch keine Karten für Ausländer. Zum Nachtessen verdrücken wir ein Poulet mit Pommes – Frustnachtessen. Auch unsere Heizung spukt und gibt unerklärbare Töne von sich, macht uns auch etwas nervös.
Nächsten Morgen entfernt Ernest den Ansaugschlauch der Heizung, und siehe, sie funktioniert – vorerst!. Dennis empfiehlt uns, bei Movistar an der Sucre 11-09 bei Billy vorbei zu gehen – er könnte betreffend Telefon- und Datenkarte helfen. Ohne zu zögern verkauft er uns tatsächlich alle gewünschten Karten. Dann geht es weiter zur Bank betreffend Soat-Versicherung. Leider verkaufen die nur an Ecuadorianer. Wir können nur in Quito bei einer Versicherungsgesellschaft eine solche Haftpflichtversicherung kaufen – bleibt uns wohl nichts anderes übrig. Die Webseite erhält noch den letzten „Schliff“ und endlich sind wir wieder „ajour“. Vor dem zu Bett gehen wird die Heizung nochmals aktualisiert und wieder gibt sie komische Geräusche von sich. Zudem werden die Konvektoren nicht warm. Heute ist eh nichts mehr zu machen und so gehen wir etwas gefrustet ins Bett. 


Irgendwie funktionieren weder Telefonkarte noch Datenkarte nicht mehr. So fahren wir nochmals zu Billy und der braucht etwa 3 Stunden, um alles wieder zu aktualisieren. So einfach ist es also doch nicht und man ist froh, eine nette Ansprechperson zu haben. Gegen Mittag fahren wir los zur Laguna Cuicocha. Beim Mirador besuchen wir das hübsche Museum und während des Mittagessens kommen wir in den Genuss eines weiteren Fußballspiels. Ganz kurz geben die Wolken den Vulkan Cotacachi frei. Geplant war, hier zu übernachten, doch wir entschliessen uns kurzfristig weiter nach Quito zu fahren.


In Quitsato, kurz nach Cayambe, kommen wir zur Äquatorlinie mit der monumentalen Sonnenuhr „Quitsa To“, welche mit neuester GPS-Technologie vermessen wurde. Die Schatten des Sonnenzeigers fallen auf ein weites Steinfeld mit den Markierungen für jeweilige Sonnenstände an den bedeutenden Tagen der Antiken Solarkultur der Anden: die Sonnenwende am 21. Juni und am 21. Dezember sowie die Tagundnachtgleiche am 31. März und am 23. September. Schon ein spezielles Gefühl, wenn einer von uns auf der nördlichen und der andere auf der südlichen Halbkugel der Erde steht. Vorbei geht es an dem riesen Strassenprojekt zum neuen Flughafen, bis nach Quito. Trotz gutem Navi müssen wir ein Taxi anheuern, welcher uns zum Standplatz geleitet, weil eine wichtige Einfahrtstrasse gesperrt ist. Der Platz zwischen Hotel Marriott und McDonalds ist ideal und sicher und kann jederzeit empfohlen werden. Im Hotel Marriott an der Bar ein kleiner Imbiss, einige Drinks und nochmals ein Fussballmatch.
Als erstes möchten wir die Soat abschliessen. Die Agentur, zu welcher wir uns zu Fuss begeben, ist leider trotz genauen Koordinaten nicht auffindbar. Eine zweite Adresse haben wir noch und so geht es mit einem Taxi zur Versicherungsgesellschaft Liberty Seguros, Portugal E 12-72Y, Eloy Alfaro. Eine Angelegenheit von 15 Minuten (Pass, Einfuhrpapier vom Fahrzeug und Fahrausweis, am bestem von allem noch eine Kopie). Kosten für eine 4-wöchige Haftpflichtversicherung US$ 4.60 inklusive Versicherungspapiere und Kleber. Dann geht es weiter zum Reisebüro Cometa Travel, zu Frau Bruna. Wir wollen uns eigentlich nur erkundigen und allenfalls noch ein anderes Angebot einholen. Frau Bruna ist äusserst kompetent und sympathisch und macht uns ein gutes Angebot. Dieses nehmen wir ohne zu zögern an und werden am 29.6. zu einer 8-tägigen Galapagostour mit der Yacht Angelito starten – Ferien von unseren Ferien, wir freuen uns heute schon darauf. 


Die Altstadt von Quito begeistert uns und wir machen uns auf zu einem Rundgang, nachdem wir im Patio des hübschen Hotels Cialcotel an der Garcia Moreno N6-52, das Mittagessen eingenommen haben. Die Grande Plaza mit dem Präsidentenpalast, die Kathedrale, die Kirchen El Carmen Alto und La Compania sowie die vielen schön restaurierten Kolonialhäuser erinnern stark an spanische Städte. Bis etwa 2001 war die Calle de la Ronda und ihre umliegenden Strassen ein Epizentrum der Prostitution. Sie beherbergten ein dunkles und übles Milieu, in das nachts nicht einmal die Taxifahrer eindringen wollten. Nach dem Verbot von Bordellen in der Altstadt durch den Bürgermeister und effizienter Überwachung der alten „zona roja“ erlebt dieser Teil der Altstadt einen rasanten Wandel. Die Kopfsteinpflastergasse Calle de la Ronda mit ihren zahlreichen romantischen Cafés, Bars und Galerien ist heute schon ein Besuch wert. Heute ist ein äusserst effizienter Tag, Soat, Galapagos und zu guter Letzt noch ein Kurzhaarschnitt und eine Manicure (beides zusammen $ 22.-) in der Mall „El Jardin“, einer supermodernen Shoppingmall. Ernest entschwindet nochmals an die Bar im Marriott zu einem weiteren Fussballspiel. Trotz einer Höhe von 2850m schlafen wir in Quito bestens – kein Hundegebell, keine laute Musik, kein Lastwagenverkehr. 


Frühstück bei McDonalds, Mails einlesen und dann raus aus der Stadt. In weiter Ferne können wir einen Blick auf den schneebedeckten 5897m hohen Vulkan Cotopaxi, welcher sich für einige Minuten ohne Wolken zeigt, werfen. Es geht in Richtung Amazonien/Oriente. Der offizielle Name lautet Region Amazonica. Die Region hat eine Fläche von über 140‘000 km2. Amazonien stellt die grösste Region Ecuadors dar: Rund die Hälfte der Landesfläche entfällt auf das Gebiet östlich der Andenkette. Zuerst muss der Papallacta Pass mit einer Höhe von 4065m überwunden werden. Wir glauben es kaum, der grösste Teil bis zur Passhöhe ist eine super ausgebaute 4-spurige Autobahn.


An den wenigen fehlenden Teilstücken wird kräftig gearbeitet. Unser Bob meistert seinen bisherigen „Höhenrekord“ ohne Probleme. Bald erreichen wir Baenza, ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und fahren in südlicher Richtung über weitere Anhöhen mit nebelverhangenen Regenwälder. Eigentlich wollten wir zur Hacienda Hakuna Matata, können aber mit unserem Bob diese Strasse nicht befahren. So bleiben wir in Archidona und können auf dem Parkplatz der Hosteria El Paraiso de los Orguideas übernachten. Beim Abendessen in der gepflegten Hotelanlage sehen wir den Match Ecuador gegen Honduras (2:1) und sind heute definitiv Ecuador-Fans.
Im nahegelegenen Tena unternehmen wir einen Spaziergang. Die 1560 gegründete, heutige Hauptstadt der Provinz Napo liegt auf 600m Höhe und hat ca. 11‘000 Einwohner und liegt am Zusammenfluss des Rio Pano und Rio Tena.


Hier sollen viele Ecuadorianer ihren Urlaub verbringen. Uns begeistert die Stadt nicht gerade und ist sicher kein „Muss gesehen werden“. Bei Porto Napo biegen wir auf der nördlichen Seite des Rio Napo ab in Richtung Misahualli. Der Ort ist Ausgangspunkt für Exkursionen in den immergrünen tropischen Tiefland-Regenwald. Primärwald gibt es hier so gut wie keinen mehr, jedoch teils „wiederbelebten“ Sekundärwald, der dazu einlädt, die Flora und unzählige tropische Vögel, Insekten und sonstige Bewohner des Regenwaldes zu studieren. Gegen Abend geht es auf eine kleinere Bootsfahrt mit einem Museumsbesuch. Hier werden uns zahlreiche Pflanzen und deren Heilungswirkungen erklärt, die Lebensart einiger Indianerstämme, Relikte aus deren Jagt- und Sammleraktivitäten.


Ebenfalls sehen wir ein paar einheimische Tiere wie ein Capibara (überdimensionales Meerschwein), ein Wildschwein, ein Leopard (der gerade schläft) und junge Kaimane. Die Fahrt mit dem Boot ist angenehm, die Landschaft schön und der Museumsbesuch nicht gerade berauschend – trotzdem ein lohnender Ausflug. Am Strand und im Dorf lümmeln überall Kapuzineraffen herum, welche natürlich von den Touristen gefüttert werden (obwohl verboten!).
Wir versuchen am Südufer des Rio Napa zur Liana Lodge zu gelangen. Zuerst geht es über die Brücke bei Misahualli, zu befahren bis 10 Tonnen und Höchsthöhe etwa 3.80m – es passt gerade noch.


Dem Flughafen von Jumandy statten wir einen kurzen Besuch ab. Ernest versucht, einen Rundflug zu buchen. Leider ist das kleine Flugzeug heute für Fallschirmspringer reserviert.


Drei offizielle Flüge von/nach Quito pro Woche hat dieser kleine, aber topmoderne Flughafen zu bewältigen! In Puerto Barabtilla stellen wir Bob ab und fahren mit einem Boot zur Tierauffangstation „amaZOOnico“. Zahlreiche Volontaire arbeiten in diesem kleinen Zoo, wo verschiedene Tiere leben, wieder aufgepäppelt werden oder wieder auf die Freiheit vorbereitet werden. Zwei Ozelote, welche als Haustiere gehalten wurden, leben in einer grösseren Anlage. Die zwei haben nie gelernt in der Freiheit zu leben und werden wohl immer hier bleiben. Zahlreiche Papageie, welche ebenfalls privat gehalten wurden, werden auch hier bleiben, andere, wiederum sind verletzt gebracht worden und können bald wieder in die Freiheit entlassen werden. Ein Wollaffe bleibt wohl auch immer hier, er wurde privat gehalten und ihm wurde angelernt, Türen zu öffnen und zu stehlen. Ein anderer wiederum sei etwas geisteskrank und agressiv, er geht auf alle männlichen Lebewesen los. Die Boa wird auch bleiben, da sie in der Wildnis wegen den Wilderern und Fischern, welche mit Dynamit fischen, keine Überlebenschance hat. Zwei wunderschöne Tukane sind ebenfalls privat gehalten worden und würden sich in der Wildnis nicht mehr zurecht finden.


Ein weiterer Klammeraffe wurde schon in die Freiheit entlassen, bis man festgestellt hat, dass er rund um den Park alle männlichen Affen, die sich ihm genähert haben, umgebracht hat. Jetzt bleibt er wohl immer hier, hat aber ein Weibchen bekommen und mit ihr schon ein Junges gezeugt. Weiter leben hier noch Wasserschildkröten, Kaimane, Wildschweine, Capibaras, Eulen, Wildkatzen usw. Für die Rückfahrt schliessen wir uns einer Familie an, welche ebenfalls mit dem Boot hier ist. Dies in der Hoffnung, dass der Bootsführer uns wieder in Puerto Barabtilla rauslässt. Zuerst geht es noch ein schönes Stück Flussabwärts durch wunderschöne Dschungellandschaft.


Danach nimmt der Bootsfahrer einen anderen Flussarm aufwärts und wir hoffen, dass wir in der Nähe von Puerto Barabtilla abgeladen werden. Auf unserem Navi sehen wir, dass es immer weiter Flussaufwärts geht, vorbei an Ahano und der Cabana de Suizo, einer grossen Hotelanlage, welche unserer Ansicht nach nicht mehr viel von einer Dschungel-Lodge hat.  Am Schluss landen wir in Misahualli und müssen mit einem Taxi unseren Bob abholen.

 

Kurzgeschichte 9/14 – Hausnummern in Ecuadors Städte
Adressen werden in Ecuadors Städten normalerweise mit zwei Strassennamen angegeben. Dabei steht zuerst die Strasse (mit Hausnummer), in der sich ein Hotel, Restaurant etc. befindet, und danach, mit dem Wort „und“ (y) verbunden, die nächstgelegene Seitenstrasse.
Die Verwaltung der Hauptstadt Quito hat bei den Hausnummern ein flächendeckendes Chaos angerichtet. Früher stand z.B. Nr. 5-14 für „5. Querstrasse, Nr. 14“. Dann hat man die Strassen neu nummeriert und mit einem Buchstaben für die Himmelsrichtung versehen: z.B. „N-17-356“. Mittlerweile gehen viele Hausbesitzer wieder zum alten System zurück. Das Durcheinander ist beeindruckend, zumal nicht alle Häuser überhaupt eine Hausnummer haben. Dem können wir absolut zustimmen, haben wir selber erlebt bei der Suche nach dem Reisebüro Cometa Travel!




2014

Misahualli - Galapagos

km

Koordinaten/Übern'ort

23.06.2014/Mo

Misahualli - Banos

155

-1.394956S, -78.425492W

24.06.2014/Di

Banos - Laguna Quilotoa

160

-0.868119S, -78.916236W

25.06.2014/Mi

Laguna Quilotoa - Saquisili

112

-0.842500S, -78.665417W

26.06.2014/Do

Saquisili (Lacatugna)

24

-0.842500S, -78.665417W

27.06.2014/Fr

Saquisili - Quito/Pifo

136

-0.208611S, -78.374803W

28.06.2014/Sa

Quito/Pifo

0

-0.208611S, -78.374803W

29.06.2014/So

Quito/Pifo - Galapagos

0

--


Wochenbericht 23.-28. Juni 2014 / Misahualli – Pifo/Quito
Auf der südlichen Seite des Rio Napo fahren wir bis Puerto Napo und weiter durch hügeliges Bergland bis nach Puyo. Ab hier geht es hinauf vom östlichen Tiefland bis in die Ostabdachung der Kordilleren. Kurz nach Puyo gelangt man zur kleinen Ortschaft Shell. 1947, als erstmals Öl im Oriente entdeckt wurde, richtete die gleichnamige Ölgesellschaft an dieser Stelle ein kleines Camp ein; seitdem trägt die Siedlung den Namen der Gesellschaft.


Die Ölfirma liess auch einen kleinen Flugplatz in Shell bauen. Von hier aus fliegen Charterflüge nach Quito oder in den nahen Dschungel. Zuerst durchqueren wir einen tiefen Canon, den der Rio Pastanza in die Ostkordilleren geschnitten hat. Unterwegs gibt es immer wieder Wasserfälle zu sehen. Die Strasse ist gut ausgebaut und zahlreiche Tunnels, welche allerdings nicht alle beleuchtet sind, erleichtern die Fahrt ins Hochland. In Baños stellen wir Bob in eine Seitenstrasse ab und besichtigen den Marienwallfahrtsort. Dank dem angenehmen Klima in 1800 m Höhe, den warmen Thermalquellen der Stadt und der Landschaft rundherum ist Baños ein beliebter Tourismusort geworden. Nette Restaurants, Souvenirläden, kleine Parks laden zum Verweilen ein. Bekannt ist Baños auch für seine Süssigkeiten.


Neben Zuckerstengeln, allerlei farbigen Zuckergelees fallen vor allem die ocker- oder cremfarbigen Cremeriegel ins Auge. Noch immer wird diese „Alfeñique“ an einigen Ladeneingängen in langen elastischen Striemen über einen Ast geschlagen, bis sie die richtige Konsistenz zum Verzehr gewinnt. Die Menschen in Baños leben seit jeher am Fusse des aktiven Vulkans Tungurahua. Sie verdanken ihm gar ihr „heiliges Wasser“ und die Thermalquellen. Vor wenigen Jahren kehrte der unruhige 5000er jedoch zu einer erhöhten Aktivität zurück. Zeitweise warf er Geröll und Lava aus seinem fast konischen Krater, sodass Baños am 17. Oktober 1999 sogar komplett evakuiert werden musste. Zurück blieben damals eine Hand voll Geistliche und rund hundert Soldaten. Abgesehen von Aschenregen blieb die Stadt jedoch im Weiteren verschont. Die Soldaten hingegen, so erzählt man, kannten wenig Respekt dem Wallfahrtsort gegenüber. Sie schleusten zu ihrem Vergnügen nicht nur Prostituierte in die Geisterstadt, sondern plünderten auch zahlreiche Häuser und Geschäfte. Die evakuierten Bañeñeos erfuhren von den Abwegen der Staatsdiener in Uniform und organisierten am 3. Januar 2000 einen Protestmarsch und die „Rückeroberung“ ihrer Stadt. Nach dem grossen Ascheputz, dem „Wiederaufbau“, kehrte allmählich Normalität ein. Fast jedes Jahr speit der Vulkan Lavabrocken und Asche aus. Am 5. April 2014 waren wieder grösserer Ausbrüche zu verzeichnen, bei denen etwa 8 bis 10 Kilometer hohe Aschenwolken ausgestossen wurden. Kleinere Ausbrüche sind an der Tagesordnung und können bei klarer Sicht gesehen werden. Wir hatten leider den ganzen Tag wechselhaftes, regnerisches und trübes Wetter und kein Blick auf den Vulkan.
Auch heute Dienstag lässt sich die Sonne nicht blicken und es geht weiter nach Ambato, der Hauptstadt der Provinz Tungurahua. Die Stadt ist bekannt wegen des berühmten Blumen- und Früchtefestes, dass jährlich in den letzten beiden Februarwochen zur Karnevalszeit ausgerichtet wird.


Ambato wurde mehrmals durch Erdbeben und Vulkanausbrüche zerstört, zuletzt 1949, als die Stadt direkt im Epizentrum eines grossen Bebens lag. Weiter nach Latacunga und in Richtung Pujili. Wieder geht es stetig hinauf und, wenn die Wolken nicht wären, hätte man einen tollen Ausblick auf die umliegenden Vulkane, allen voran den aktiven Tungurahua und Cotopaxi. Wir überqueren einen über 4000 m hohen Hügelzug, wieder einmal auf super schön ausgebauter Strasse.


Viele Hügel sind bis hoch hinauf bewirtschaftet und man fragt sich schon, wie das ganz in dieser Steilheit gepflanzt und abgeerntet werden kann – alles mühsame Handarbeit. Die Frauen in dieser Gegend tragen indigene Kleidung, meist Jupe, Strümpfe, niedrige Stöckelschuhe und einen farbenfrohen Poncho.


Der halbe Haarzopf ist mit einem Band umwickelt und das Haupt mit einem Hut mit Band bedeckt. In Zumbahua geht es in nördlicher Richtung zum Lago Quiotoa. Leider zieht stockdicker Nebel auf und wir hoffen auf besseres Wetter am morgigen Tag.


In der Nacht habe ich extremes Kopfweh und kann nicht schlafen – ist wohl auf die Höhe von 3900 Meter zurück zu führen. Am Morgen lichtet sich der Nebel etwas und so können wir doch wenigstens einen Blick auf die wunderschöne Laguna werfen. Zeitig brechen wir auf und mein Kopfweh verschwindet bei jedem Meter den wir wieder auf „normale“ Höhe von etwa 2500-3000 Meter hinunter fahren.


Eigentliches Ziel heute wäre der Cotopaxi. Das Wetter ist aber regnerisch und alle Hügel sind bis tief in das Tal wolkenverhangen. So entscheiden wir uns nach Saquisili zu fahren, morgen ist Wochenmarkt. Bei der Einfahrt sehen wir, dass auf dem Hauptmarktplatz bereits heute einiges los ist.


Parken können wir am überraschend schönen und sauberen Stadtpark. Ich besuche den Markt und Ernest schaut Match: Ecuador – Frankreich. Das Spiel Schweiz – Honduras ist natürlich hier nicht so wichtig und wird nicht gezeigt.       
Es gibt mehrere Marktplätze, auf denen von Haushaltswaren über Kunsthandwerk, Kleider, Schuhe, Früchte, Gemüse, Fleisch, Geflügel, Fische usw. dargeboten werden. All dies benötigen die Bewohner der Region und der Markt ist ein echter wirtschaftlicher Umschlagplatz – Touristen sind, ausser uns natürlich, keine zu sehen.


Ernest besucht auch noch den Tiermarkt, welcher aber nicht annähernd so abwechslungsreich ist wie z.B. in Otavalo. Unsere Datakarte ist schon wieder aufgebraucht (Ernest ist ein Internetfreak!) und wir müssen in die neue Mall von Lacatugna fahren um diese zu laden. Geht ruckzuck und funktioniert – zumindest für 2 Stunden! In dieser Mall tätigen wir noch einige Einkäufe und fahren zurück nach Saquisili, da immer noch alles verhangen ist und sich kein Hügelzug in der Nähe zeigt.


Geben wir dem Cotopaxi morgen noch eine Chance.
Da wie erwähnt die Datakarte nicht mehr funktioniert geht es nochmals nach Lacatugna zur Mall. Nach einem gut einstündigen Prozedere bei Movistar funktioniert es dann doch. Auch heute leider nichts mit Cotopaxi. Auf der Panamericana Sur, einer meist 4-6spurigen Autobahn fahren wir in Richtung Quito/Pifo, mal bei kurzem Sonnenschein, dann wieder bei Regenschauern.


Wir hoffen sehr, dass wir, nach unserem Ausflug zu den Galapagos, wenn wir wieder südwärts fahren, dann doch noch all die tollen Vulkane, allen voran den Cotopaxi besuchen können und zu sehen bekommen. Bei Arje Tijssen, einem Holländer, der schon über 25 Jahre hier in Ecuador heimisch ist und ein Bike-Tour-Unternehmen führt, können wir für die Galapagos-Zeit unseren Bob abstellen. Eigentlich steht Bob, da er zu gross ist für das Gelände von Arje, effektiv bei seiner Nachbarin vor deren Haus. Sie ist eine nette, kleine ältere Dame mit Hündchen und ist sehr besorgt, dass es uns an nichts fehlt. In der nahegelegenen Waschanlage bekommt Bob endlich wieder einmal eine Aussenreinigung – Kostenpunkt 10.-$. Dann werden noch die Tanks geleert und die Wäsche in die Wäscherei gefahren. 


Am Samstag heisst es aufräumen, Internetseite aktualisieren und packen für Galapagos.
29.06.2014/So, Quito/Pifo – Galapagos = Siehe Tagebuch “Galapagos”.

Kurzgeschichte 10/14 – Ecuadorianische Arbeitsimmigranten
Etwa zwei bis drei Millionen Ecuadorianer leben als Arbeitsmigranten im Ausland, mehr als halb so viele wie die arbeitende Bevölkerung in Ecuador zählt. Die wichtigsten Ziele sind die USA, Spanien, Italien, die Benelux-Länder, Grossbritannien, Kanada, Chile und die Schweiz. In Spanien leben etwa 800.000 Ecuadorianer und in spanischen Schulen bilden Ecuadorianer noch vor Marokkanern die grösste Minderheit. Im US-Bundesstaat New York bilden 600.000 Ecuadorianer die grösste lateinamerikanische Bevölkerungsgruppe.


ganz nach oben -  2014 Juni - Kolum./Ecuador









Anrufen