Panama - Rückflug in die Schweiz
2012 | Orosi/Costa Rica - Playa Las Lajas/Panama | km |
26.11.2012/Mo | Orosi | |
27.11.2012/Di | Orosi - Montezuma (Halbinsel Nicoya) | |
28.11.2012/Mi | Montezuma - Ausflug Cabo Blanco | |
29.11.2012/Do | Montezuma - Quepos | |
30.11.2012/Fr | Quepos - Golfito | |
01.12.2012/Sa | Golfito/Costa Rica - Boquete/Panama | |
02.12.2012/So | Boquete - Playa Las Lajas |
Wochenbericht 26.11.-02.12.2012 / Costa Rica und Panama
Es regnet und so verbringen wir den ganzen Tag im Haus am Computer und mit Gesprächen mit Fränzi und Fredy. Längere „Skype-Sessions“ mit Alexander und Oliver und Michèle. Gegen Abend fahren wir noch kurz nach Paradiso zum Einkaufen. Zum Nachessen gibt es „Geschnetzeltes“ und Kartoffeln mit Salat. Mit dabei ist Willy, ein Deutscher, welcher seit 18 Jahren in der Gegend von Bern zu Hause ist. Er mietet für ein paar Wochen ein Motorrad von Fredy und will sich auf dies Weise Costa Rica ansehen.
Am Dienstag ein letztes feines Frühstück in der Panaderia Suiza. Der Abschied von Fredy und Fränzi fällt schwer, da wir uns hier sehr wohl gefühlt haben. Nochmals vielen Dank für die Gastfreundschaft. Das Wetter ist besser geworden und so können wir sogar den Volcan Turrialba (3329m) sehen.
Der Vulkan ist seit einigen Jahren wieder aktiv und gemäss Fredy spukt er teilweise Kilometer hohe Aschenwolken aus. Auch jetzt sieht man Rauch aufsteigen. Ebenfalls zu sehen ist heute der Irazu, allerdings sieht er von unten her gesehen eher einem normalen Hügelzug ähnlich. Ein weiteres Mal durchfahren wir Cartago mit der Basilica de Nuestra Senora de los Angeles. Hier gibt es die Legende von „La Negrita“ zu erzählen: La Negrita ist eine kleine schwarze Madonna einer indigenen Jungfrau Maria, die von einer Frau namens Juana Pereira am 2. August 1635 in Cartago gefunden wurde. Der Legende nach nahm Juana das Figürchen (so gross wie ein Finger) zweimal mit nach Hause. Doch es verschwand jedes Mal und kehrte an den Fundort zurück. Als dieses Wunder bekannt wurde, erbauten ehrfürchtige Einwohner der Stadt an dieser Stelle die Basilica. 1824 wurde La Negrita zur Schutzpatronin Costa Ricas erklärt. Zweimal wurde La Negrita aus der Basilica gestohlen, fand sich aber jeweils später wieder auf dem Altar ein. Einen der Diebstähle verübte der spätere Romanautor José Léon Sanchez, der dafür zu einer Haftstrafe von 20 Jahren auf der Isla San Lucas verurteilt wurde. Diese seltsamen Vorkommnisse haben bei den Menschen den Glauben geweckt, die Statuette verfüge über Heilkräfte. Kranke spenden ihr deshalb Milagrosos (Amulette aus Metall, die die Körperteile darstellen, deren Heilung sie erflehen). Selbst der Quelle, die in der Nähe der Basilika entspringt, werden Heilkräfte nachgesagt, und der Statuette wurden schon alle möglichen Dinge zugeschrieben – von Siegen in Fussballspielen bis zur Heilung vom Fusspilz. Alljährlich pilgern am Jahrestag der Entdeckung der Negrita, dem 2.8., Gläubige in der glühenden Sommerhitze 22 km von San José nach Cartago, die letzte Strecke auf den Knien!
San José umfahren wir auf der Ringstrasse, diesmal, ohne uns zu verfahren! Auf der neuerbauten Autostrasse Nr. 27 (Gebührenpflichtig) geht es wieder durch hügelige Landschaft in Richtung Pazifik. Bald gelangen wir nach Puntarenas, der „Perle des Pazifiks“. Puntarenas ist eher eine unschöne Hafenstadt an der Spitze einer sandigen Halbinsel, ca. 8 km lang und nur 100m-600m breit.
Hier nehmen wir die Autofähre nach Paquera, auf der Halbinsel Nicoya gelegen. Wir wollen den Südöstlichen Teil noch erkunden. In Montezuma finden wir einen Platz direkt am Strand und machen uns, nach einem heftigen Regenguss, auf in das kleine Dorf. Das Touristenangebot ist gross. Von „umweltfreundlichen“ ATV-Touren (Quads), Canopy-Touren, bei denen es mit einer Seilrutsche von Baumwipfel zu Baumwipfel geht (sowieso der „Hit“ in Costa Rica), Schnorcheltouren, Yogakursen, Freiwilligenarbeit (auch in ganz Zentralamerika zu finden) bis hin zum Surfbrettverleih und Fahrradverleih ist hier alles zu finden. Die mit Marihuana dealenden Neo-Rastafaris und Alt-Hippies sind hier zahlreich anzutreffen (Männer in unserem Alter mit meist jüngeren einheimischen Frauen). Diese Einheimischen nennen den Ort liebevoll „Montefuma“ (fumar bedeutete rauchen).
Schon seit einigen Tagen sollen wir eigentlich unsere Abwassertanks leeren (siehe Kurzgeschichte). „Cabo Blanco“ ist das älteste Naturschutzgebiet Costa Ricas und wurde von den Umweltschutzpionieren Karen Morgenson (Dänin) und Olof Wessberg (Schwede) im Jahre 1963 in Zusammenarbeit mit der Regierung gegründet. Cabo Blanco nennt sich ein „absolutes“ Naturschutzgebiet, weil bis Ende der 1980er Jahre keinerlei Besuche gestattet waren.
Wir fahren zum Besuchereingang, respektive wollen zum Parkplatz für Besucher fahren. Etwa 200 m vor dem Parkplatz geht es für uns aber wegen der tiefhängenden Äste nicht mehr weiter. Ernest will zwar die Äste mit der Säge abschneiden, ich bin aber der Meinung, dass dies in einem Naturschutzgebiet wohl nicht so gut ankommen würde und so wenden wir und fahren zurück zum Eingang. Hier können wir auf dem Grundstück bei einer Familie Bob abstellen. Ernest packt die Fahrräder aus und so geht es dann mit diesen bis zur Rangerstation des Parks. Wir bekommen einen Plan und machen uns auf einen Rundgang durch den Park. Durch einen schön angelegten Pfad geht es durch einen dichten Regenwald mit Bächen und grossen tropischen Bäumen. Auf dem Rückweg, etwa 200 m vor dem Ende des Rundgangs liegt quer über dem Weg ein riesiger Baumstamm und davor ein grosses Wespennest. Die Wespen sind sehr aktiv und für uns gibt es nur eins - umkehren, da ich allergisch bin auf Wespen- und Bienenstiche. So gehen wir wieder die gut 4 km zurück auf demselben Weg bis zur Rangerstation.
Unterwegs treffen wir noch auf eine Schlange, die unseren Weg kreuzt. Wieder bei Bob angekommen, versucht Ernest die Fahrräder zu verstauen. Das gelingt, wie meistens!, nicht auf Anhieb, da alles ganz genau passen muss, damit beide Platz haben. Nach einer guten halben Stunde geht es dann doch und Ernest meint, er hätte in dieser Zeit wohl etwa „50 Fahrräder aus- und eingeladen“ – das ganze passe in den heutigen Tag! Wir sind aber doch lernfähig und machen Fotos um das Ganze in Zukunft einfacher handhaben zu können. Zurück über holprige und teilweise schmierige Schotterstrasse geht es nach Montezuma.
Ohne Frühstück geht es am nächsten Tag los. Etwa zehn Papageien fliegen vor uns auf die am Wegrand stehenden Tamarinda Bäumen und knacken Tamarindafrüchte, ein schönes Bild.
Wir wollen Bob waschen lassen und dann auf die 11 Uhr Fähre zurück aufs Festland fahren. An der Waschanlage fahren wir irrtümlicherweise vorbei und angekommen am Hafen, will Ernest nicht mehr umkehren. So gibt es Frühstück am Hafen. Die Überfahrt findet wieder bei absolut ruhiger See statt. Wir folgen der zentralen Pazifikküste in Richtung Süden. Das Wetter ist nach wie vor „so la la“ und angekommen in Jacó regnet es mal wieder kräftig.
Der Ort, bestehend aus einer Hauptstrasse mit vielen Einkaufsläden, Boutiquen, Restaurants und Surfshops und Stichstrassen zum weitläufigen Surfstrand, mutet eher etwas amerikanisch an. Nach dem Mittagessen fahren wir der Küste entlang weiter bis Quepos und parkieren mitten in der Stadt bei der Hafenpromenade. Es ist feucht (regnet meistens) und zudem auch heiss. Ernest geht auf Erkundungstour und zum Coiffeur und trifft an einer Bar drei (Jeff, David und Robert) pensionierte Amerikaner, welche in diesem Lokal das Football Spiel New Orleans gegen Atlanta ansehen wollen. Nach einigen Biers und „Shots“ (Schnäpse) wollen die mich auch noch kennen lernen und so „muss“ ich auch noch an die Bar. Alle drei sind aus den Südstaaten und machen „Buebe-Ferie“, spielen Golf und amüsieren sich am Abend in den Bars. New Orleans liegt bald im Rückstand, ein Grund für die drei, die Bar bald einmal zu verlassen und für uns in Bob zu verschwinden.
Frühstück im Bob an der Hauptstrasse findet auch Ernest nicht so toll und so geht es nach Manuel Antonio. Vom Hafen in Quepos windet sich die Strasse 7km ins Landesinnere, bevor sie die Strände des Ortes Manuel Antonio und den Eingang des Nationalparks erreicht. Viele schöne Hotels und Villen säumen die Strasse und die Hügel der kurvenreichen Strecke. Der Parque Nacional Manuel Antonio wurde 1972 zum Schutzgebiet erklärt. So blieb ihm das Schicksal erspart, abgeholzt und in ein Resort mit Ferienwohnungen und Strand verwandelt zu werden. Mit einer Grösse von 16,25 km2 ist es der zweitkleinste Nationalpark des Landes. Es gibt wunderschöne, Kokospalmen gesäumte Strände, welche zum Baden und verweilen einladen. Im Parque Nacional Marino Ballena, gut 60km weiter südlich schalten wir einen Halt ein und unternehmen einen schönen Spaziergang dem, dank Ebbe, breiten Strand entlang. Der unberührte Meerespark schütze auf 53 km2 Korallen- und Felsriffe im Ozean und 110ha Land rund um die südlich von Uvita gelegene Isla Ballena. Während es im Park nur wenige Besucher gibt, wimmelt es an der wundervollen Küste nur so von nistenden Meeresvögeln, Grossen Tümmlern und Eidechsen. An einer kleinen Flussmündung steht „Baden verboten“ – Krokodile! Vor allem im September und Oktober schleppen sich in der Nacht Oliv-Bastardschildröten und Karettschildkröten an die wunderschönen Strände, um ihre Eier im Sand zu verbuddeln. Die grösste Attraktion sind aber die Buckelwale, die bei ihrer Wanderung zwischen den Sommer- und Wintergebieten zwischen August und Oktober sowie Dezember und April hier vorbeiziehen. Gemäss Aussagen des Rangers sind aber zurzeit nur ganz wenige und auch nur ganz weit draussen einige Exemplare zu sehen. Übernachten wollen wir im Parque Nacional Pierdras Blancas, bei Gamba, von Österreichern gegründet. Doch eine kleine Brücke hindert uns an der Einfahrt in den Park. Zwar fragen wir einige Personen, ob die Brücke unsere Tonnen trägt. Die einen meinen ja, da auch Laster mit Früchten beladen darüber fahren (die Tonnenangaben der lieben Leute schwanken zwischen 5 und 30!) und andere meinen eher nein.
Eine Alternative wäre die Bachdurchfahrt. Da die Ufer des Baches sehr steil sind und der Bach relativ viel Wasser führt – man lernt aus den Erfahrungen in Libby/Montana!) lassen wir es bleiben und fahren nach Golfito. Der Ort war früher geschäftiger Bananenhandelshafen. Heute holt sich der dahinterliegende Urwald den Ort langsam wieder zurück. Ticos kommen hierher, um zollfrei einzukaufen. Man findet tatsächlich eine grosse „Shoppingmall“ wo vorwiegend Fernseher (Samsung hat alles fest im Griff), Kühlschränke, Kochherde und andere Haushaltsgeräte verkauft werden.
Für uns sehen die alle, wie sagen wir so schön: „Vorsindflutliche Modelle“ aus, mit Ausnahme allerdings der Fernseher, die sind auf dem „neusten Stand“. Wir übernachten hinter dem Hotel El Grand Ceibo an der Strasse und geniessen das Nachtessen im dazugehörenden Restaurant.
Heute soll es weiter gehen nach Panama. Nach einer guten Stunde Fahrt erreichen wir den Zoll und machen gleich mal den ersten Fehler. Wir fahren am Zoll von Costa Rica vorbei, direkt zum Panama Zoll. Ich gehe zu Fuss zurück zum Costa Rica Zoll und kann alle Papiere erledigen. Doch dann will doch noch ein Beamter unser Fahrzeug sehen und meint, den Weg bis zum Panamazoll gehe er nicht, respektive dürfe er nicht gehen. So bleibt uns nichts anderes übrig als in dem riesen Chaos wieder die 200m zurück zum Costa Rica Zoll zu fahren. Wir haben wieder ein „Helfer“ und er bahnt für uns den Weg frei, mit Pfeiffen, Gestikulieren und Rufen. Der nette Zollbeamte läuft kurz ums Auto, kontrolliert das Nummernschild und das war‘s. Wieder zurück zum Panama Zoll, zeigt sich, dass der „Helfer“ doch recht hilfreich ist. Er begleitet uns zum Versicherungsschalter, der erste ist wegen Mittagspause für eine Stunde zu und weiss aber einen anderen, der Versteckt in einem „Fotokopiergeschäft“ untergebracht ist. Dann sollten wir eigentlich am Einreiseschalter anstehen, die Schlange ist sehr lange. Er kennt aber einen „Trick“ und führt uns an den Schalter für die „Transportistas“, die Lastwagenfahrer und hier steht lediglich ein Chauffeur und wartet auf die Papiere. Ein zweiter allerdings drückt sich noch vor – die kennen nichts. Dann sind wir dran (sind etwas skeptisch, ob wir richtig sind) und tatsächlich, der nette Beamte „fertigt“ uns zügig ab, drückt den Einreisestempel in den Pass, nachdem er mit einer Kamera noch eine Foto gemacht hat. Wieder geht es zum Autoeinfuhrschalter und die Papiere werden ausgefüllt, die Versicherung kontrolliert. Gleich neben Bob befindet sich das Büro für die Einfuhr von Tieren und Esswaren (Agroturismo). Ich gehe hinein und erkläre (in Spanisch!!!), dass wir im Januar wieder nach Panama einreisen werden und unseren Hund mitnehmen werden – ob es ein Papier mit Einfuhrbestimmungen gibt. Tatsächlich bittet mich ein netter Beamter zu warten und druckt ein solches Papier aus – auf Englisch – und das in zwei Minuten. Dann geht es noch zum Bezahlen der obligaten Desinfektion, die Durchfahrt durch die Desinfektionsanlage mit den paar wenigen Sprühdüsen. Wir vermuten sogar, dass die „Desinfektion“ lediglich mit Wasser gemacht wird. Willkommen in Panama nach knappen zwei Stunden Formalitäten erledigen. Panama ist der südlichste Zentralamerikanische Staat, etwas kleiner ist als Österreich. Gleich fällt uns auf, dass hier wieder Trachten getragen werden und die Einheimischen sehr bunt gekleidet sind. Nach einem kurzen „Intermezzo“ mit dem Polizist F. Ellis ( siehe Kurzgeschichte 23/12) biegen wir bei David ab in Richtung Hochland ab. Zurzeit wird gerade an einer vierspurigen Autobahn gebaut und die eine Fahrspur ist bereits offen, so dass wir zügig voran kommen. Boquete, unser heutiges Ziel ist nicht nur für seinen guten Kaffee bekannt, sondern für das stets kühle und erfrischende Klima. Aus diesem Grunde haben sich in dieser Gegend auch viele Amerikaner angesiedelt. Der Ort wurde vor zehn Jahren in der Zeitschrift Modern Maturity der American Association for Retired Persons zu einem der vier besten Altersruhesitze weltweit erkoren. Scheint uns etwas übertrieben – aber tatsächlich sieht man in den umliegenden Hügeln einige schöne Häuser – sicher keine Häuser der einheimischen indigenen Bevölkerung. Wir haben Glück - es ist gerade Festwochenende. Marktstände sind aufgebaut und die Einheimischen bieten ihre selber gemachten Waren an. Von gestrickten Babysocken über Holztiere, Schmuck, selber gemachte Kuchen, Heilkräutern, Kleider, Umhänge usw. ist alles zu finden.
Auf einer Bühne finden Tanzeinlagen von verschiedenen Tanzgruppen statt. Alle Tanzenden, von den Kindern bis zu den Erwachsenen, tragen wunderschöne Trachten – ein herrliches Treiben. Unser Bob steht an der Hauptstrasse und dort übernachten wir auch. Die Nacht ist zwar laut, da die Festivitäten sicher bis um 2 Uhr weiter gehen und zudem noch der Nationale Ringendkampf der Frauen in diesem Ort stattfindet.
Am frühen Morgen sind die umliegenden Vulkane, allen voran der Volcan Baru, gut zu sehen. Das Wetter ist besser und wir sehen blauen Himmel! Schnell aber verschwinden die Berggipfel wieder in den aufziehenden Wolken. Wir fahren Richtung Pazifakküste und weiter durch gepflegte Farmgebiete nach Las Lajas und auf der Stichstrasse zur Playa Las Lajas. Die Playa Las Lajas ist einer der vielen langen, palmengesäumten Sandstrände an diesem Abschnitt der Pazifikküste – und für uns der wohl schönste, den wir bis anhin gesehen haben. Im gemütlichen und stilvollen Las Lajas Beach Resort mit wunderschönem Garten und hübschem Swimmingpool gibt es Frühstück (und gratis Internet).
Der Inhaber, ein Amerikaner, ist von unserem Bob angetan und will unbedingt eine „Besichtigungstour“. Er ist „very impressed“, vor allem, weil er mit seinen ungefähr 1.90 aufrecht stehen kann! Später parkieren wir direkt am Strand hinter Kokosnusspalmen. Entgegen einigen Berichten, ist der Strand sehr sauber und nur einige wenige Einheimische kommen her zum Baden. Das Wetter heute ebenfalls ein Traum – nach langer Zeit kein Regen in Sicht. Auch die Campingstühle werden wieder einmal ausgepackt und die Bücher hervorgeholt. Wir geniessen es sehr, wohlweislich wissend (von Oliver), dass es zu Hause schneit und eine weisse Decke liegt. Aber auch darauf freuen wir uns, in einer guten Woche geht es wieder nach Hause.
Kurzgeschichte 22/12 – Sh.. happens
Schon seit einigen Tagen sollen wir eigentlich unsere Abwassertanks leeren und so kam es, wie es kommen musste, unser „Blackwater-Tank“ läuft über den Abluftkanal über und beschmutzt die Aussenwand. Ernest ist darüber „sehr stinkig“ und flucht wieder einmal wie ein Rohrspatz – wohl mit Recht! Wir fahren los in Richtung Süden zum „Riserva Natural absoluta Cabo Blanco“. Bei der erstbesten Stelle werden die Schieber gezogen – nicht gerade umweltfreundlich in einem Naturreservat, aber es war nötig. Es soll noch besser kommen! In der Wohnkabine riecht es gar nicht gut und Ernest will der Sache nachgehen. Das Übel ist bald entdeckt. Ein Teil der „Sch…“ ist dem Abluftschlauch im Kanal innerhalb der Kabine in der Toilette runter gelaufen, hat den Filter und ein Oberschrank „gefüllt“. Ernest’s Laune ist auf dem Null- oder Tiefpunkt. Trotzdem, wir müssen alles ausräumen, Leisten demontieren, Filter putzen (wir haben einen Ersatzfilter – aber wo? – wurde nicht gefunden!), Kanal und Schlauch reinigen und alles wieder montieren. Nach einer guten Stunde harter Arbeit und dann einer notwendigen Dusche, ab ins Dorf. Das Nachtessen im besten Restaurant im Dorf (Cocolores) haben wir uns verdient und schwören uns, dass uns das Ganze nicht nochmals passiert!
2012 | Playa Las Lajas - Panama City - Amsterdam - Zürich | km |
03.12.2012/Mo | Playa Las Lajas | 0 |
04.12.2012/Di | Playa Las Lajas - Santa Clara | 200 |
05.12.2012/Mi | Santa Clara - Panama City | 100 |
06.12.2012/Do | Panama City (Balboa/Amador Yacht Club) | 20 |
07.12.2012/Fr | Panama City (Kinte/Bond - Zollfreilager) | 20 |
08.12.2012/Sa | Panama City | 0 |
09.12.2012/So | Panama City | 0 |
10.12.2012/Mo | Panama City - Abflug KLM Richtung Amsterdam | 0 |
11.12.2012/Di | Amsterdam - Zürich | 0 |
Wochenbericht 03.–11. Dezember 2012 / Panama
Den ganzen Tag verbringen wir am Strand und fangen schon mal an, kleinere Arbeiten zu verrichten und Bob auf die „Weihnachtsüberwinterung“ vorzubereiten. Auch wenn wir nur auf gut 12 m“ leben, es gibt immer etwas zu tun. Vor allem Ernest, wie wir ja in der Zwischenzeit wissen, kann nicht lange in einem Stuhl sitzen – ausser er hat ein Bier in der Hand! Das war heute der Fall und tatsächlich hat er noch an einem der letzten Tage im bequemen Campingstuhl bei einem Nichkerchen einen kleinen Sonnenbrand eingefangen. Auf diversen anderen Reisewebseiten haben wir von einem sehr guten Campingplatz in Santa Clara lesen können. Einige haben bereits hier ihre Fahrzeuge für die Überfahrt nach Kolumbien vorbereitet – Putzen, Dumpen und Wasser bunkern. Wir fahren dort hin und leider: Cerrado. Geschlossen, genau immer am Dienstag. So machen wir uns auf und fahren hinunter zur Küste und welche Enttäuschung. An allen Stränden, welche wir aufgesucht haben, stehen entweder bereits fertige Hotellanlagen oder sich im Bau befindlichen Grossbaustellen inklusive der Riesenbaustelle für einen Flughafen mit langer Landepiste. Also keine Möglichkeit am Strand wild zu parken.
Zurück zur Hauptstrasse und beim Restaurant Xoco das Nachtessen einnehmen. Wir haben die Erlaubnis bekommen auch gleich hier zu übernachten. Eine grässliche Nacht! Ohne Unterbruch befahren die Lastwagen die ganze Nacht die Panamericana und wir stehen etwa 5 Meter neben der Strasse auf dem Parkplatz des Restaurants! Just an dieser Stelle hat es auch einige Schlaglöcher und entsprechend werden auch die Fahrzeuge durchgerüttelt. Die Fenster schliessen ist keine Option, da die Temperatur an die 30° zeigt und wir ja nicht „schmoren“ möchten. So geht es sehr früh am Morgen ohne Frühstück weiter in Richtung Panama City. Wir müssen noch unsere Tanks leeren und fahren auf einer Stichstrasse in Richtung Punta Chame. Unterwegs wird die erstbeste Möglichkeit genutzt und wir sind froh, wenigstens diese Arbeit bereits erledigt zu haben. Kurz entschlossen fahren wir zur Punta Chame und sind positiv überrascht. Hier gibt es zwar schöne kleinere und grössere Häuser an den Stränden aber keine grossen Hotelbauten. Ganz am Ende der geteerten Strasse befindet sich das Hotel Punta Chame Villas, ( http://www.hotelpuntachamevillas.com ) und hier nehmen wir erst einmal unser Frühstück ein. Der Besitzer George und sein Freund Georg werden, um die beiden auseinander halten zu können, „Black George“ (er hat dunkle Haut) und „White George“ (aus Schottland) genannt. Sie zeigen uns ihr hübsches Anwesen mit Schwimmbad, Restaurants usw.
Ein Rundgang durch das Hotel muss sein und auf der Sky-Terrasse hat man einen herrlichen Blick auf die Sandstrände und in weiter Ferne kann man sogar die Skyline von Panama City sehen. Ernest hat erfahren, dass es hier auch eine Kite-Schule gibt und sieht sich diese natürlich an. Ich weiss schon, wo wir die Nächte bis zu unserer Verschiffung nach Kolumbien im Februar verbringen werden! Black George bucht uns auch gleich noch ein Hotelzimmer bei einem Freund in Panama City. Nach gut eineinhalb Stunden Fahrt erreichen wir bereits die Stadtgrenze und bald überfahren die grosse Puenta de las Americas. Schon vor dem Bau des Panamakanals war klar, dass der Kanal nicht nur den Kontinent, sondern auch das Land Panama in zwei Teile trennen würde. Nach Eröffnung des Kanals im Jahre 1914 und dem erhöhten Verkehrsaufkommen in den folgenden Jahren wurden ab 1931 Fährschiffe eingesetzt, um die Verbindung zwischen den beiden Landesteilen zu gewährleisten. Auch eine Drehbrücke wurde erstellt. Die Idee einer ersten festen Brücke entstand schon früh, aber die Umsetzung dauerte Jahrzehnte.
1958 begannen die USA, welche die Hoheitsrechte für das Gebiet um den Kanal besaßen, mit dem Bau dieser mächtigen Stahlbrücke, welche 1962 mit großen Feierlichkeiten eingeweiht wurde. Mit einer Höhe von 118 und Länge von 1669 Metern verbindet diese gewaltige Brücke die zwei Landteile, welche durch den Panamakanal separiert wurden. Gleich auf der südlichen Seite befindet sich der Balboa Yachtclub an der Calzada de Amador, wo sich viele Wohnmobilreisende treffen und sich hier für die Verschiffung nach Kolumbien vorbereiten. Auch wir stellen Bob hier ab und wollen Vorbereitungsarbeiten machen für die Einlagerung in das Zollfreilager während unseres Aufenthaltes über Weihnachten und Neujahr in der Schweiz. Wir sind tatsächlich nicht die einzigen und treffen auch wieder auf eine Kanadische Familie, welche wir bereits in Guatemala/Antigua gesehen haben.
Kurze Information zu Panama City: Der spanische Gouverneur Pedro Arias Dávila gründete am 15. August 1519 Nuestra Señora de la Asunción de Panamá rund 10 km östlich des heutigen Stadtzentrums (Casco). Am 15. August 1521 erhielt die Stadt ihren heutigen Namen und ihr heutiges Wappen. Durch die Entdeckung des Inkareiches in Peru wurde die Stadt bald zu einem wichtigen Handelszentrum. Die Reichtümer der Inkas wurden von hier nach Europa transportiert. 1671 wurde sie durch den englischen Piraten Henry Morgan zerstört und danach etwa 5 km südwestlich davon, an ihrer heutigen Stelle, neu erbaut. Nachdem die Stadt in der Folgezeit von zahlreichen Piraten geplündert wurde, verlor der Handel zunehmend an Bedeutung. Die Stadt gewann dank ihrer geographischen Lage am Isthmus von Panama bald an Bedeutung. Panama-Stadt erlebte aber erst nach dem Bau des Panamakanals ein verstärktes Wachstum. 1903 wurde Panama-Stadt zur Hauptstadt erklärt. Mit dem Bau der ersten Eisenbahnlinie und schließlich des Panamakanals nahm die Stadt im späten 19. und vor allem im 20. Jahrhundert einen enormen wirtschaftlichen Aufschwung. Derzeit ist die Stadt in einem rapiden Größenwachstum begriffen, wobei jedoch nicht nur die Zuwanderung, sondern auch Immobilienspekulation und möglicherweise auch das Waschen von kolumbianischen Drogengeldern eine Rolle spielen.
Heute ist Putz-, Wäsche- und Packtag. Betten werden abgezogen, Wäsche zusammen gesucht und mit einem Taxi zur nächsten Wäscherei gebracht. Koffer und Taschen Packen. Dann Innenputz – Ernest die Führerkabine und ich die Wohnkabine. Das Wetter ist recht gut, es regnet nicht ununterbrochen und die Temperatur mit etwa 29° ist auch auszuhalten. Nach getaner Arbeit ab an die Bar vom Yachtclub Balboa/Amadour. Dann noch Wäsche abholen mit Taxi, Betten wieder anziehen, alles wegräumen und so sind wir bereit, unseren Bob am nächsten Tag „ins Lager“ zu bringen. Mit Amy (Tochter von Tea Kalmbach) wurde vereinbart, dass sie uns zwischen 8.30 und 8.45 Uhr abholt. Als sie um 08.45 Uhr noch nicht da ist, wird Ernest schon wieder nervös. Die angesagte Zeit ist aber „Panama-Time“ und hier geht nicht alles nach „Schweizer-Pünktlichkeit“. Ich soll Telefonieren! Verschwinde aber mal kurz in den Yachtclub zur Toilette, in der Hoffnung, dass Amy, wenn ich zurück bin auch da ist – und so ist es auch. Sie kommt um 9 Uhr mit nur einer viertel Stunde Verspätung. Amy führt uns zum „Zollfreilager“. Zuerst wird der Papierkram erledigt, dann Bob inspiziert. Sein Zustand wird gründlich und minuziös auf ein Formular übertragen und das ganze Vorgehen scheint uns sehr professionell und seriös.
Bob wird noch an seinen „Standort“ gefahren, Ernest hängt die Batterien ab, schliesst die Wohnkabine ab und „tätschelt“ ihn wohl noch einmal. So können wir eigentlich unser Fahrzeug mit ruhigem Gewissen hier in Panama City stehen lassen. Weiter geht es dann zum Zoll. Hier muss Ernest noch einen anderen Stempel in den Pass bekommen, dieser erlaubt ihm ohne das Fahrzeug auszureisen. Dank Amy und ihren guten Verbindungen zu einer Beamtin, warten wir nur etwa eine halbe Stunde, bis der „Oberzolldirektor“ (oder wer auch immer!) den erforderlichen Stempel in den Pass drückt. Amy bringt uns noch zum Hostal Casa Aureka http://www.hostalcasaareka.com , welches wir bei den beiden Georges in Playa Chame gebucht haben. Die Lage ist gut, aber die Zimmer sind noch nicht gemacht, es sieht schmuddelig aus und es ist wirklich sehr, sehr einfach. Um ehrlich zu sein, ich bin sehr enttäuscht, habe ich mich doch nach der langen Zeit im Bob auf ein schönes, sauberes, hübsches, modernes, geräumiges usw. Zimmer gefreut. Ernest meint, wir warten mal, bis das Zimmer gemacht ist und können am nächsten Tag immer noch umziehen! Kenn ich – wird wohl kaum geschehen…. Mit einem Taxi fahren wir zur Multiplaza, einem der grösseren Shoppingmalls in Panama City. Leider wird der neue Trakt mit den schönen neuen Läden wie Gap, Banana Republik usw. erst in den nächsten Tagen eröffnet. Am Abend geniessen wir ein feines Nachtessen im Los Cebollines, dem Hostal nahegelegenen Mexikanischen Restaurant. Das Zimmer sieht nach der Reinigung übrigens etwas besser aus und da wir ja sowieso nur darin schlafen – was soll‘s. Es ist auf jeden Fall billig und kostet pro Nacht für beide lediglich US$ 45.-, freut Ernest natürlich besonders!
Heute geht es auf eine Stadtrundfahrt im Doppeldecker. Wir buchen die grosse Canal-Tour und ein Ticket für 48 Stunden mit der Möglichkeit von „Hop on – Hop off“. Zuerst geht es der Standpromenade entlang mit den vielen Hotels und Geschäftshäusern, alles sogenannte Wolkenkratzer, dann durch einen alten Teil der Stadt mit dem ältesten Baum bei einer Texaco Tankstelle und einem alten Kolonialgebäude. Beim kleinen Flughafen Albrook befindet sich auch die neuste und grösste Shoppingmall von Zentralamerika, der Albrook-Mall. Wir steigen hier gleich einmal aus und sehen uns einen Teil der Mall an. Hier, beim Eingang Koala, befinden sich viele bekannte Markenläden wie Ferregano, Armani, Gap, North Face, Columbia, Patagonia, Victorias Secret usw. Im westlichen Teil kann man in den zahlreichen unbekannten Boutiquen, Sportläden, Asssecoireläden, Schuläden usw. einkaufen. Während der neue Teil mit den bekannten Marken nicht sehr gut besucht ist, kaufen im westlichen, älteren Teil vor allem die Panamaer ein. Entsprechend bunt und farbig sind auch die Auslagen. Wir wollen zu einem späteren Zeitpunkt nochmals vorbeischauen und fahren mit dem Bus weiter zum „Mirador Visitors Center“ direkt am Panamakanal gelegen.
Der Panamakanal ist eine künstliche, etwa 82 Kilometer lange Wasserstraße, die die Landenge von Panama in Mittelamerika durchschneidet, den Atlantik mit dem Pazifik für die Schifffahrt verbindet und ihr damit die Fahrt um das Kap Hoorn an der Südspitze Südamerikas erspart. Der 1914 eröffnete Kanal ist eine der wichtigsten Wasserstraßen der Welt; etwa 14.000 Schiffe durchfahren ihn pro Jahr. Bisher können ihn nur sogenannte Panamax-Schiffe passieren wie z.B. Containerschiffe mit max. 4.600 Standardcontainern (TEU); nach seinem 2007 begonnenen Ausbau (Fertigstellung 2015 geplant) sollen ihn Schiffe mit 12.000 TEU passieren können. Weitere Informationen siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Panamakanal. Der Besuch des Visitor-Centers ist äussert interessant, insbesondere, wenn auch gerade noch Schiffe die Schleuse passieren. Erst einmal wird ein Film über die Entstehung des Kanals gezeigt, dann besichtigt man ein äusserst informatives Museum, welches in die Höhe über vier Stockwerke hinauf führt. Dann steht man auf der Besucherplattform und hat eine wunderbare Aussicht auf die davor liegende Schleuse und die ein- und durchfahrenden Container-, Kreuzfahrten-, Segelschiffe und anderen Lastschiffen. Da heute ein Feiertag ist: Muttertag! – hat es sehr viele Besucher und die Aussichtsplattformen sind gerangelt voll. Insbesondere von Panamaischen Familien verbringen den heutigen Tag hier. Nach gut drei Stunden fahren wir mit dem Rundfahrtenbus weiter durch Balboa, wo sich auch der grosse Umschlagshafen der Containerschiffe befindet und in Richtung Süden auf dem Amador Causeway (oder Calzada Amador), auf die mit dem Aushub des Panamakanals mit Dämmen verbundenen kleinen Inseln Noas, Perico und Flamenco mit Yachthafen, Restaurants und Shoppingcenters. Der Damm dient aus als künstlicher Wellenbrecher. Das eher skurril anmutende Museum of Biodiversity vom Architekten Frank Gehry entworfen hätte im 2011 fertig gestellt werden müssen, ist aber noch im Bau und nicht offen, obwohl bereits auf der Rundfahrt als Haltestelle und als Besichtigungspunkt eingebaut! Frank Gehry ist übrigens auch der Architekt des Guggenheim Museums in Bilbao/Spanien. Der nächste Halt für uns ist: El Casco Antigua. Der alte Stadtteil, welcher im Jahre 1673 (nach der Zerstörung von Panama Vieja) erbaut wurde. Der Stadtteil ist UNESCO Weltkulturerbe. Einige Gebäude wurden renoviert, aber es ist noch viel zu tun! Viele, sehr viele, Gebäude werden von der Natur übernommen – Bäume und Sträucher wachsen aus den Fassadenresten oder den Dächern. Offensichtlich haben auch einige Investoren den „Rückzug“ geblasen – gut zu sehen bei einem Projekt, wo im 2011 hätte ein Hotel eröffnet werden sollen. Ob es an den Finanzen liegt oder an den Auflagen durch die Behörden oder den UNESCO entzieht sich unserer Kenntnis. Es wird auf jeden Fall noch viel Zeit vergehen, bis der Stadtteil in altem Glanze erscheinen wird – wenn überhaupt! Beim Fischmarkt wollen wir einkehren – leider schon zu, so verschieben wir den Besuch auf morgen. Zurück nach Pacifica, wo sich unser Hostal befindet und rein in das Mexikanische Restaurant zu einem weiteren leckeren Nachtessen. Bereits bei unserem zweiten Besuch werden wir wie Stammgäste begrüsst und auch der Besitzer nimmt sich wiederum Zeit um mit uns zu plaudern. Man gibt sich hier wirklich Mühe und versucht, die Panamaeische Gepflogenheit der Langsam- und Schlampigkeit zu umgehen.
Nochmals rein in den Stadtrundfahrtenbus und zur Albrookmall. Ich besuche diese nochmals alleine und geniesse die „Freizeit“ – Ernest fährt nochmals eine Runde mit dem Bus. Meine „Ausbeute“ ist sehr gering. Sommerkleider brauche ich nicht und für den Winter in der Schweiz ist effektiv nichts zu finden. Auch die Festtagskleider sind nicht wirklich unser Stil – sehr farbig, sommerlich und glitzernd. So sind ein paar wenige T-Shirts, einige Kleider für Marc und ein Schal die ganze Errungenschaft. Heute ist der Fischmarkt offen und auch das dazugehörende Restaurant. Für Total US$ 40.- bekommen wir eine riesen Fischplatte inklusive grossem Lobster, Crevetten, Scampis, Kalamares, Muscheln, Fisch usw., Wein, Dessert, Kaffee und Schnaps – unser Fairwell-Dinner am späteren Nachmittag.
Am Montagvormittag fahren wir nochmals ins Multicenter und streifen durch die Läden. Panama City haben wir gesehen und weitere Sehenswürdigkeiten sind nicht auszumachen. Zurück im Hostal holen wir unser Gepäck und fahren mit einem Taxi zum Flughafen Panama Tocumen, dem International Airport. Die Fahrt dauert etwa eine halbe Stunde, länger, als wir gedacht haben oder gemäss Landkarte vermutet haben. Das Check-in geht reibungslos vonstatten. Die üblichen Sicherheitskontrollen inklusive Schuhe, Jacken, Gürtel usw. ausziehen ist ja auch nichts Neues. Ernest hat eine grosse Hackenschraube in seinem Gepäck und die muss natürlich genau inspiziert werden. Nach einer kurzen Erklärung von Ernest ist aber auch dies ok. Gegen meine „Lismernadeln“ (Sicherheitshalber aus Bambus) haben die nichts einzuwenden. Wieder Warten am Gate und mit einer guten halben Stunde Verspätung hebt die Boeing 777-200 ab. Der Flug ist, mit einer kleinen Ausnahme von etwa 10 Minuten, ruhig und wir sehen uns diverse Filme an. Schlafen können wir, warum auch immer, lediglich ungefähr eine Stunde. Wie wir vermutet haben, kann die Verspätung nicht mehr aufgeholt werden und unsere Zeit zum Umsteigen ist zu knapp.
So verpassen wir also unseren direkten Anschlussflug und hängen nochmals gute drei Stunden auf dem Flughafen Schiphol rum, bis zum Abflug nach Zürich. In Holland und im Norden von Deutschland ist alles noch grün, d.h. es liegt noch kein Schnee. Je näher zur Schweiz, desto „weisser“ wird es. So landen wir in Zürich bei etwa -4°. Etwa 35 Grad Temperaturunterschied innert etwa 18 Stunden. Michèle und Marc, Alexander und Calou empfangen uns und vor allem ich bin glücklich, wieder einige Wochen zu Hause verbringen zu können. Weiter gehen soll es wieder am 24. Januar 2013 – zurück nach Panama und weiter in Richtung Südamerika/Kolumbien.
Kurzgeschichte 23/12 – Panama, Verkehrsvorschriften beachten!
Wir haben gelesen, dass die Polizei in Panama sehr auf die Einhaltung der Verkehrsvorschriften, insbesondere auch auf die Einhaltung der Geschwindigkeitsvorgaben, achtet. So ermahne ich Ernest immer wieder einmal, den Fuss vom Gaspedale zu nehmen, was er meistens mit einem schiefen Blick in meine Richtung quittiert. Upps, auf einer Geraden steht ein Polizist neben seinem Motorrad, einem Lasergeschwindigkeitsmesser in der einen Hand und fordert uns mit der anderen auf, anzuhalten. Von Ernest verlangt er den Führerausweis (erhält einen gefälschten – wir haben dazugelernt) und macht ihm klar, dass wir anstatt 60 Kilometer 81 Kilometer schnell gefahren sind. Ernest bestätigt, dass er so schnell gefahren ist und macht klar, dass er keine 60iger Tafel gesehen hat. Ich übrigens auch nicht. Der Polizist besteht aber darauf, dass es eine solche Tafel, gleich bei der letzten Kurve, gibt. Ernest möchte mit ihm auf seinem Motorrad zurück fahren und die Tafel sehen. Dies geht nicht, weil der Polizist keinen zweiten Helm hat. Ernest gibt nicht locker und packt wieder einmal sein Velo aus. Die Temperatur zeigt etwa 32° und so fahren die Zwei, der Polizist voraus und Ernest hintendrein, auf dem Pannenstreifen ca. 500 Meter zurück zur ersten Kurve. Keine solche Tafel – ein weiterer Kilometer zur nächsten Kurve – ebenfalls keine Tafel. Der Polizist will weiter zurückfahren, Ernest aber weigert sich. Der Polizist zeigt Ernest auf der Rückfahrt zum Bob dann einen Pfosten und meint, hier wäre die Tafel angebracht gewesen, hätte wohl einer geklaut – wer’s glaubt! Nun, der Polizist namens F. Ellis, gibt Ernest seinen Fahrausweis zurück und sieht von einer Busse, wohl mangels Beweise, ab. Der Polizist meint, die Busse wäre sonst enorm hoch ausgefallen und wir hätten Glück gehabt. Er eskortiert uns noch bis zur nächsten 60iger Tafel, welche in etwa 5 Kilometer weiter in unserer Fahrtrichtung angebracht war und zeigt mit einem Spitzbübischen Lächeln darauf. Wieder einmal 1:0 für Ernest, wenn auch mit körperlicher Anstrengung und Hartnäckigkeit.
Ganz nach oben - 2012 Dez. - C.Rica/Panama