FRÖHLICH'S AUF TOUR MIT BoB und BoBino

 The MAN, TGM 13.290 / MB Sprinter, 419 CDI

 

Kanada - Alberta


2011

Kanada, Alberta

km

01.08.2011/Mo

Waterton Lake NP - Pincher Creek

120

02.08.2011/Di

Pincher Creek - Calgary

247

03.08.2011/Mi

Calgary - Banff

155

04.08.2011/Do

Banff (Two Jack Lake)

36

05.08.2011/Fr

Banff (Lake Minnewanka)

15

06.08.2011/Sa

Banff (Wäsche, Dorfbesuch)

24

0708.2011/So

Banff - Lake Louise

114


Wochenbericht - 01.-07.08.2011            Alberta Kanada
Nach dem Early Afternoon Tea im Prince of Wales Hotel unternehmen wir noch eine kurze Fahrt durch die Waterton Townsite (Städtchen) wo wir einige Deers mitten im Dorf beobachten können. Ein Reh steht mit ihren zwei „Bambis“ bei einem Motel und frisst genüsslich Grünzeug aus dem Topf.


Auf dem Akamina Parkway fahren wir zum Cameron Lake. Unterwegs stossen wir sowohl bei der Hin- wie auch auf der Rückfahrt auf eine Herde junger Bighorn-Sheep. Teilweise stehen die auf der Strasse rum und lassen sich von den Autos gar nicht beirren. Durch hügeliges Farmland, den Rocky Mountains entlang geht es bis Calgary. Hier kann Ernest „sein“ Kajak entgegen nehmen. Als erstes wird versucht das Kajak im Bob zu verstauen. Das geht überraschender Weise ohne Probleme. Im Weiteren wird das Kajak im Laden zusammen gesetzt. Die Gebrauchsanweisung ist sehr dürftig. Irgendwann einmal haben wir auf Youtube einen Demofilm gesehen, welcher zeigte, wie schnell das Boot zusammen gesetzt werden kann – der Typ machte das in 8 Minuten – in der Anleitung spricht man von 10 Minuten (oder weniger)! Nun, ohne Fremdhilfe haben wir es zusammen das erste Mal in einer Stunde geschafft. Wir sind aber überzeugt, dass es das nächste Mal viel schneller geht. Auch das Einpacken ist nicht „ohne“, sicherheitshalber halten wir vorher alles mit der Kamera fest und auf Grund dessen ging auch das ganz ordentlich.


Vor einem Jahrhundert war Calgary eine kleine, verschlafene Stadt mit einer für den Wilden Westen typische Geschichte und bäuerlichen Wurzeln. Heute aber hat sich die einstige Stadt der Kühe und der Cowboys in das Zentrum des Neuen Westens verwandelt. Am Rande eines Gebirgsausläufers gelegen mit Blick über die Berge und viel Flachland drum herum, in das Calgary noch wachsen kann, ist die Stadt zu einer der am schnellsten wachsenden Städte Kanadas geworden. An der Waterfront in Calgary haben wir parkiert und die Velos hervorgeholt. Im Princes Island Park, direkt am Bow River machen wir eine Rundfahrt mit schönem Blick auf die Skyline der Stadt. Anschliessend haben wir noch die Stadt und die hübsche, mit vielen Blumentöpfen und farbenfrohen Blumen bestückte Fussgängerzone, begangen. Die Stadt gefällt uns sehr gut und sie kommt recht sympathisch rüber. Das Wahrzeichen der Stadt ist immer noch der Calgary Tower, welcher 1968 gebaut wurde. Anlässlich der Olympischen Winterspiele 1988 brannte das Olympische Feuer hell auf der Spitze des Turmes.
Gegen Abend fahren wir noch die gut 120km nach Banff. Lange bleibt es hügelig und plötzlich ist man mitten im Gebirge.



Das Bow Tal ist sehr breit und bis hoch hinauf findet man Tannenwälder – es erinnert sehr stark an die Alpen. Banff ist ein interessanter Ort mit einer faszinierenden Geschichte. Während die Wurzeln der meisten Bergorte in der Rohstoffindustrie liegen, wurde Banff im ausgehenden 19. Jh. im Hinblick auf den Tourismus geschaffen. Zunächst kam die Eisenbahn, dann wurden die heissen Quellen von Cave und Basin entdeckt. Zunächst kamen Horden von reichen Bürgern aus dem viktorianischen England, die im Banff Springs Hotel abstiegen und in den wohltuenden (nicht sehr gut riechenden) Wassern badeten. Alles änderte sich im Jahre 1912, als die Strasse schliesslich bis zum Ort reichte und die Tore der Stadt sich den Massen weit öffneten. Heute kommen jedes Jahr etwa 4 Mio. Besucher hierher, um die Berge zu sehen, Ski zu fahren und den Banff National Park zu bewandern.






Nach einer kurzen Rundfahrt durch Banff gelangen wir zum Campground Tunnel Mt. Village I, mit 618 Plätzen. In Banff und Umgebung gibt es über 1500 Stellplätze und sogar einen „Overflow“. Wir bekommen Platz C45 zugewiesen und sind wieder einmal für kurze Zeit „zu Hause“. Wie wir gehört haben, waren am letzten Wochenende alle Plätze und der Overflow mit weiteren 200 Plätzen voll belegt!



Das Wetter spielt am nächsten Tag mit und Ernest will sein Kajak bewegen und dies auf dem Minnewanka Lake, ca. 6km von Banff entfernt, tun. Auf meine Beharrlichkeit hin sind wir noch 2km weiter zum kleineren Jack Lake gefahren und haben dort den idealen Platz für sein Vorhaben gefunden. Direkt auf dem Kiesstrand wurde parkiert und das Kajak ausgeladen. Mal sehen, wie lange wir heute haben mit dem Zusammenstellen. Die grüne Blache (von Hans) diente als Unterlagen und los ging es. Geschafft haben wir es zusammen in sage und schreibe 20 Minuten. Ernest hat sich dann in die Schwimmweste gestürzt und fast wie ein „Profi“ ist er eingestiegen und losgefahren. Gut zwei Stunden war er auf dem Wasser und hat die Fahrt ganz offensichtlich genossen. Am nächsten Tag will Ernest beim Lake Minnewanka wandern.


Aus diversen Gründen wird es keine lange Wanderung: Erstens hat es Moskitos zum verrückt werden, was sehr selten ist in dieser Höhe und zweitens darf man ab einem bestimmten Punkt nur in Gruppen wandern – dies infolge der starken Grizzlybär Population in diesem Gelände. Calou hat trotzdem noch genug Bewegung indem er im See schwimmen kann. Auf dieser kurzen Wanderung sehen wir wieder hübsche Mountaingoats welche sich gut fotografieren lassen. Zurück auf dem Campingplatz parkiert doch gleich in unserer Sichtweite ein Rotelbus aus Passau. In diesem Bus gibt es Schlafplätze, wir nennen es „Schlafsärge“, etwa 70cm breit und 70cm hoch und 180cm lang. Dieses Unternehmen fährt überall auf der Welt herum und preist seine Touren mit „einfachem, spartanischem und völkernahem Reisen“ an. Wir kennen Leute, die fahren begeistert mit – entweder man liebt es, oder fährt nie mehr mit. Der „Reiseleiter“ kommt zu uns und ist sichtlich erfreut, mit Ernest plaudern zu können. Er teilt Ernest mit, dass weiter oben noch ein weiteres „Schweizer Gespann“ steht, ein Mini mit einem Anhänger mit ZH-Nummer. Ernest kann es nicht lassen und geht „mal schauen“. Erst nach 1 ½ Stunden kommt er zurück mit der Aufforderung, warmer Pulli und Socken anziehen, wir gehen „auf Besuch“. So lernen wir Christian und Rita aus Zürich (wohnhaft in Wädenswil) kennen und haben natürlich wieder viel zu erzählen. Die zwei wollen doch tatsächlich mit ihrem Mini und Anhänger nach Alaska, den Dalton Highway befahren und dann ebenfalls weiter nach Südamerika reisen.



Zu Kanadas ältesten Nationalparks (im ganzen sind es 42) zählen Banff (1885), Yoho (1886), Kootenay (1920) und Jasper (1907). Mit Ausnahme von Kootenay werden wir diese in den nächsten Tagen befahren. Vorerst geht es nach Lake Louise. Im 1997 waren wir hier zusammen mit Ursi und Hans Wepf in den Winterferien im nach wie vor tollen Post Hotel, welches wir uns natürlich wieder angeschaut haben. Als erstes sind wir zur Ski-Aera gefahren und haben „alte Zeiten“ aufleben lassen.


Natürlich hat sich auch hier einiges verändert: zusätzliche Gondelbahnen, anstatt Skilifte jetzt Sessellifte und am ursprünglichen grossen Blockhaus mit Restaurants usw. sind einige Anbauten dazugekommen. Auf der kurzen Rückfahrt ins „Dorf“, Lake Louise besteht aus nicht mehr als ein paar Geschäften, zwei Tankstellen und einer Handvoll Hotels, sehen wir am Strassenrand viele Autos stehen – ein Bär, mit Sender-Halsband.


Er frisst gemütlich im Strassengraben seine Beeren und knabbert an den Sträuchern rum. Zugegen ist aber auch ein Ranger, welcher versucht die Masse zum Aufbruch zu bewegen, damit der Bär sich nicht an die Leute gewöhnt und seine natürlich Angst vor Menschen nicht verliert – ein schwieriges Unterfangen. Im Campground (in den Nationalparks ist „wild“ Campen nicht erlaubt, deshalb sind wir jetzt öfters in RV-Parks/Campgrounds) belegen wir wieder einen Platz am frühen Nachmittag. Der Lake Louise Trailer Park mit 189 Plätzen für RV’s und 206 Zeltplätzen liegt direkt an der Bahnlinie der Canadian Pacific Railway, ein gewöhnungsbedürftiger Platz wie wir später feststellen werden. Danach geht es 14km hinauf ins Gebirge zum Moraine Lake – und wir sind nicht die einzigen! Ein richtiger Tummelplatz für Touristen. Wenn man aber dem Uferweg folgt, nimmt der Rummel ab und man geniesst in Ruhe traumhafte Blicke auf den türkisblauen See und die umliegenden, teilweise noch schneebedeckten Bergen. Nach der kurzen Wanderung dem See entlang entschliessen wir uns auch noch den Lake Louise zu besuchen.



Auch hier tummeln sich vor allem Asiatische Gäste und man kann nur erahnen, wie zauberhaft es ist, wenn keine Touristen anwesend sind. In unserem Führer steht geschrieben: „Nichts auf dieser Welt ist perfekt, und die beste Zeit, den See mit weniger Leuten zu sehen, als man je in seinem ganzen Leben gesehen hat, ist entweder nach Sonnenuntergang oder während eines Schneesturms!“. War übrigens tatsächlich so im Jahre 1997 während den Skiferien! Das Hotel Chateau Lake Louise als solches ist nicht unbedingt ein „Bijou“ und wird als „das architektonisch um 1913-1925 eher fantasielos errichtete Chateau“ beschrieben. Trotzdem, das Panorama ist sehenswert. Der Victoria Glacier liegt am hinteren Ende, während der Mt. Temple und die ihn umgebenden Berge ein natürliches Gemälde malen, das kaum ästhetisch angenehmer hätte gestaltet werden können. Zurück auf dem Campground erleben wir so richtig was für ein Lärm eine Zugkomposition der Canadian Pacific Railway machen kann. Es tönen mindestens 4-5x sehr laut die Hupsignale, es quietsch und rattert und jede Komposition besteht aus mindestens 3-4 Lokomotiven vorne, 110-150 Wagons mit Containern, Zisternenwagen oder sonstigen Güterwagen, meist in der Mitte nochmals eine Lok und am Schluss sicher nochmals zwei Loks. Die Züge fahren diesen Abend fast ununterbrochen bis etwa 01 Uhr und der erste am Morgen kommt um etwa 6 Uhr. Heute wollten wir früh ins Bett, gestern ist es etwas spät geworden. Gerade sitzen wir beim Apéro kommt Alex aus Bielefeld angetrabt und fragt, ob wir einen Adapter hätten. Klar haben wir. Wie das so ist, man fragt, ob wir dem Besuch etwas zum Trinken anbieten könne – der Besuch sagt ja und bleibt bis 2 Flaschen Weisswein leer sind, fast alle Nüsse und Bretzeln gegessen sind und wir ohne richtiges Nachtessen wieder spät ins Bett fallen.


Es haben sich auch noch seine Frau Eva und Tochter Hanna zu uns gesellt und es wurde ein sehr gemütlicher und unterhaltsamer Abend. Kaum zu glauben, aber da läuft doch eben ein recht grosser Schwarzbär, ebenfalls mit Halsbandsender, quer durch den RV Park einige Meter an uns vorbei und frisst genüsslich sein Abendessen. Auch hier ist ein Ranger sehr schnell beim „Geschehen“ und fordert die fotografierenden Leute auf, in die RV’s zu gehen und den Bär in Ruhe zu lassen, damit er möglichst schnell den Campground wieder verlässt. Wildlife hat Vorrang!

Kurzgeschichte 18 - Noch eine Bärengeschichte
Eines Vormittages geht es im Waterton Lakes Nationalpark zum Red Rock Canyon auf eine kleine Wanderung zu den Blakiston Falls. Auf die Frage hin von Ernest an den Ranger, der beim Parkplatz steht, ob es Bären hat, verneint dieser anscheinend. Später stellt sich heraus, dass Ernest geschwindelt (gelogen!!!) hat. Der Weg wurde von vielen Leuten begangen was mich beruhigte. Manche hatten auch ihre Hunde dabei, dies ist auf den Trails in Canada erlaubt, wird aber eben wegen Bären nicht empfohlen. Die Fälle waren nicht gerade spektakulär aber trotzdem die Wanderung wert. Zurück im Tal fahren wir zum berühmten Hotel Prince of Wales in Waterton. Wir genehmigen uns einen „Early Afternoon Tea“ mit grandiosem Blick auf See und Berge. Ich blättere die Zeitung „The Waterton Boundary“ durch und stosse zufällig auf folgenden Artikel: „Bear Warning!! – Eine Warnung der „Parks of Canada“ geht an die Besucher der Gegend von Red Rock Canyon. Der besagte Bär wurde auf dem Parkplatz und der Umgebung und auch auf dem Trail zu den Blakiston Falls mehrmals gesehen.


Auf Grund der Rückmeldungen von Wanderern zeigt er keinerlei Ängste Menschen gegenüber und zieht sich nicht zurück. Es wird dringend empfohlen keine Wanderungen alleine zu unternehmen. Sollte jemandem ein aggressives Tier auffallen, muss dies unbedingt einem Parkangestellten gemeldet werden.“ – Super, hätte ich das gewusst, wäre ich bestimmt nicht auf die Wanderung mitgegangen. Ernest hat dann zugegeben, dass der Ranger beim Black Rock Canyon die Warnung erwähnt hat und er mich angeschwindelt hat!



2011

Kanada - Alberta und British Columbiak

km

08.08.2011/Mo

Lake Louise, Alberta - Yoho NP, Field, British Columbia

87

09.08.2011/Di

Yoho NP - Rogers Pass - Yoho NP

257

10.08.2011/Mi

Yoho NP - Clumbia Icefield Al - Jasper

295

11.08.2011/Do

Jasper

0

12.08.2011/Fr

Jasper (Veloausflug Lac Beauvert)

0

13.08.2011/Sa

Jasper, Al - Valmount/North Thomson River BC

275

14.08.2011/So

Valmount/N. Thomson River - Wells Gray

221


Wochenbericht - 08.-14.08.2011            Alberta und British Columbia, Kanada
Der Yoho ist der kleinste Nationalpark der Rockies, aber die einmalige Wildnis gehört zu den unberührtesten auf dem ganzen Kontinent (lesen wir das nicht von fast jedem Park?). Kurz vor dem historischen Eisenbahnstädtchen Field biegen wir rechts ab Richtung Takakkaw Falls. Die Strasse ist streckenweise sehr steil und an einer Kehre müssen wir sogar „sagen“.


Mit 254m ist der Takakkaw einer der höchsten Wasserfälle Kanadas. Ernest unternimmt mit Calou eine kleine Wanderung zum Laughing Falls, einem der vielen weiteren Wasserfälle im Park. Zurück im Tal fahren wir zum Monarch Campground und belegen einen Platz. Später stellen wir fest, dass der Campground in Sachen Lärm demjenigen von Lake Louise in keiner Weise nachsteht. Hier kriechen die langen Güterzüge an der gegenüber liegenden Talseite mit viel Lärm und Gequietsche den Berg Richtung Kicking Horse Pass hoch und dies bis spät in die Nacht hinein. Field war in den Anfangszeiten der Eisenbahn das Hauptquartier der Canadian Pacific Railway für Erkundungen und später für strategische Planungen, als Ingenieure versuchten, das Problem zu lösen, wie die Züge den Kicking Horse Pass überqueren können. Die Lösung wurde insofern gefunden, als dass zwei Spiraltunnels gebaut wurden. Diese wurden 1909 fertig gestellt und der Steigungsgrad konnte von 4.5% der Originalstrecke (der steilsten überhaupt auf dem Nord amerikanischen Kontinent) auf 2.2% reduziert werden. Wir fahren noch zum malerischen Emerald Lake, ein weiteres Juwel in den Kanadischen Rockies. Auch hier treffen wir wieder auf asiatische Touristen.



Eine junge Frau hat ihr Maskottchen, ein Hase, dabei und behandelt den wie ihr Kind. Calou ist für viele Asiaten ebenfalls eine „Attraktion“ und er wird immer und immer wieder fotografiert. Der „Hase“ spricht auch mit Calou – wir amüsieren uns köstlich. Am nächsten Tag wollen wir doch noch zum legendären Rogers-Pass welcher im Glacier National Park liegt. Der 1350km2 grosse Park müsste eigentlich 430 Glaciers National Park heissen, so viele Gletscher gibt es in diesem Park. Der jährliche Schneefall kann bis zu 23m betragen! Wegen der steilen Berghänge ist dieses Gebiet eines der aktivsten Lawinengebiete der Welt und der Bau der Strasse und der Eisenbahnlinie war eine grosse Herausforderung. Auf der Passhöhe, welche auf nur 1323m Höhe liegt, besuchen wir das neu erstellte Visitors- und Informationscenter. Es sind diverse Modelle aufgestellt, welche einen guten Überblick auf die Begebenheiten dieser Strecke zeigen und insbesondere auch die Gefahren in der Winterzeit hervorheben. Die Geschichte vom Lawinenunglück von 1910 hat uns sehr beeindruckt – auch dieses wird in Form eines Modelles dargestellt. In der Nacht vom 4. März 1910 war eine Gruppe von Arbeitern mit der Schneeräumung einer Lawine beschäftigt, die westlich des Passes vom Cheops Mountain gestürzt war und die Gleise blockierten. Kurz vor Mitternacht löste sich eine weitere Lawine vom gegenüberliegenden Avalanche Mountain und verschüttete 62 der Arbeiter. Zwischen 1885 und 1911 kamen beim Rogers Pass über 200 Menschen durch Lawinen um. Das Visitorscenter zeigt auch eine beachtliche Anzahl von präparierten heimischen Tieren mit guten Informationen. Zurück ging es wieder durch das Tal des Columbia River, vorbei nach Golden und wiederum zum Yoho National Park und dem Monarch Campground.


Ganz in der Nähe unseres Standplatzes hat ein weiteres Offroad-Mobil parkiert. Ernest ist gleich los und bevor die „armen Leute“ richtig ausgesteigen, hat er diese bereits „attackiert“ (das ist genau das, was wir auch so lieben!). Nun, Tina und Tobias Goldbacher aus München (www.goldbacher.com) kamen zuerst zu uns für ein Bier und später waren wir bei ihnen zum „Schlummertrunk“, der dauerte fast bis gegen Mitternacht. Die beiden fahren nach Alaska und später auch nach Südamerika. Es war mal wieder ein lustiger und informativer Abend. Kurz vor Lake Louise, wieder in Alberta, nehmen wir den Icefields Parkway 93 in Richtung Norden. Hohe Berggipfel, weisse Flüsse und Bäche, massive Gletschereisplatten, steile Bergwände, weites Tal, enges Tal, gewundene Strasse – all das findet man auf dem 230 km langen Streckenabschnitt zwischen Lake Louise und Jasper.


Ungefähr auf halber Strecke liegt der Athabaska Glacier, eine Zunge des gewaltigen Columbia Icefields das über 30 Gletscher umfasst und bis zu 350m dick ist. Dieses Relikt der letzten Eiszeit bedeckt 324km2 auf dem Plateau zwischen Mt. Columbia (3747m) und Mt. Athabasca (3491m). Es ist das grösste Eisfeld in den Rockies und speist die Systeme des North Saskatchewan River, des Columbia River, des Athabasca River, des Mackenie River und des Fraser River mit seinem Schmelzwasser. Wir parkieren am Fusse des Gletschers und gehen zu Fuss zum Gletscherende. Auf dem Weg wird mit Jahreszahltafeln gezeigt, wie sich der Gletscher seit den Jahren 1890 wo er nur fast bis zur Strasse reichte, zurückzieht. Es sind jährlich etwa 20 Meter haben wir ausgerechnet. Eine beliebte Art, auf den Gletscher zu kommen, ist eine Fahrt mit einem „Snocoach“, einem speziellen Bus, der Touristen auf ein hergerichtetes Eisfeld quer über den Gletscher fährt. Kostenpunkt für eine solche Fahrt CAD 52.-, ein stolzer Preis finden wir. Wie wir aber beobachten können, läuft das Geschäft für die Firma Brewster – es gibt beim Visitorscenter ein richtiger Busbahnhof mit elektronischen Anzeigetafeln, von wo aus die Touristen (und es sind mal wieder vor allem Asiaten) mit „normalen“ Bussen bis zum Umsteigeplatz am Rande des Gletschers gefahren werden. Dort erst steigen sie dann um in den „Snocoach“ und fahren auf den Gletscher – der ganze Ausflug dauert eine gute Stunde. Eine weitere Art wäre mit einem Führer den Gletscher mit entsprechender Ausrüstungen zu begehen, auch dies wird rege genutzt. Tafeln weisen immer wieder darauf hin, dass man auf keinen Fall den Gletscher auf eigene Faust begehen soll. Viele arglose Besucher sind schon in klaffende Gletscherspalten gefallen und haben das perfekte Foto mit dem Leben bezahlt. Da wir heute früh ohne Frühstück weggefahren sind, genehmigen wir uns ein absolut ungesundes Mittagessen – einen Teller Chilli und einen Chilli-Hotdog und etwas Süsses zum Dessert. Die Strasse schlängelt sich weiter durch schöne Wälder, vorbei an blauen Seen und Eiswasser führenden Bächen bis nach Jasper. Unterwegs sehen wir wieder einmal einen Bären, welcher aus dem Auto aus gesehen werden kann. Auch in Jasper fahren wir zuerst wieder zum Campground (Whistlers) und belegen einen von den 781 Stellplätzen. Danach geht es „ins Dorf“, welches wie folgt beschrieben wird: Jasper wird von einer friedlichen Atmosphäre bestimmt, Erschliessung, Erhaltung, Ökologie und Ökonomie sind im Gleichgewicht, genau im richtigen Verhältnis – also aus unserer Sicht, etwas langweilig und nicht minder „touristisch“ als Banff, nur einiges kleiner und nicht so „mondän“. Auch Jasper wird von der Eisenbahn geprägt und mitten im Dorf steht der Bahnhof welcher Touristen von oder nach Edmonton nach Prince George oder Vancouver bringt. Die Umgebung von Jasper ist aber um so schöner, wie wir später anlässlich einer Velorundfahrt erleben können. Im Wäldchen auf unserem Stellplatz im Campground „wohnt“ eine riesen Hirschkuh, zusammen mit ihrem Jungen. Sie liegen und schlafen dort, lassen sich aber von uns überhaupt nicht stören.  Heute beschliessen wir „nichts zu tun“, d.h. Ernest will lediglich ein Tablar versetzen in der „Garage“. Zur Zeit müssen wir sein Kajak auf ein hohes Tablar hieven, dies soll geändert werden. Vorerst ist auch alles friedlich und irgendwann geht es los! Auf einmal ist gar nichts mehr gut und es wird wieder einmal geflucht und gewettert, insbesondere über Calous Reisekennel. Calou geht es heute nicht sehr gut. Er hat gestern Schweinekotelettenknochen bekommen von Ernest und diese machen ihm zu schaffen – er hat offensichtlich Bauchweh und zudem auch Durchfall und ist ganz „duuch“. Am Abend frisst er aber dann doch wieder – es gibt Reis und Gehacktes für ihn. Während Ernest werkelt, kommt doch tatsächlich die Hirschkuh aus dem Wäldchen und frisst genüsslich Gras und schaut ihm bei der Arbeit zu.



Während dem ich mit Calou spazieren bin, kommen Rolf und Irene aus Edmonton (ursprünglich aus Deutschland und Österreich/Höchst) vorbei und laden uns am Abend auf ein Glas Wein ein. Wir folgen der Einladung und Rolf (75 Jahre) hat viel zu erzählen und wir kennen nun einen grossen Teil seines Schaffens und Lebens. Morgen wollen wir zusammen auf eine kleine Velotour gehen. Calou geht es besser und er ist auch einigermassen Fit für die Velotour. Um 10 Uhr starten wir in Richtung Athabasca River und folgen dem Flusslauf bis hin zum Lac Beauvert mit wunderschöner Golfanlage und der Fairmont Jasper Park Lodge. Immer wieder schalten wir unterwegs Pausen ein.


Auf dem Athabasca River sehen wir River-Rafting Boote, es muss ein idealer Fluss für diesen Spass sein. Nach gut 4 Stunden sind wir wieder zurück und vereinbaren, dass heute der Schlummertrunk inklusive Bob-Führung bei uns gemacht wird.


Gegen Abend fahren auf dem gegenüberliegenden Platz Roland und Frauke aus Ulm ein. Roland ist sehr interessiert an unserem Fahrzeug und auch sie nehmen an der „Führung“ teil und wir sitzen anschliessend bis spät in der Nacht draussen.



Wieder einmal fahren wir ohne Frühstück los. Ernest will zum Edith Cavell Lake fahren – obwohl ihm alle gesagt haben, dass wir dies mit unserem Fahrzeug nicht möglich ist. Er will es aber trotzdem wissen und bald stehen wir vor der entsprechenden Verbotstafel: keine Trailers, keine Wohnmobile und nur Autos unter 7m Länge. Auf der Fahrt auf der 93A zu den Athabaska Fällen (welche wir auf der Fahrt nach Jasper verpasst haben) sehen wir am linken Strassenrand eine Bärin mit ihrem Jungen.



Das Junge klettert immer wieder auf einen Baum und wir sind fasziniert wie flink es ist. Hinter uns bildet sich eine Autoschlange und da die offensichtlich nicht kapieren um was es geht, steigen einige Leute aus und meinen wir hätten eine Panne. Wir erklären was los ist und eben überquert die Bärenmutter mit ihrem Jungen die Strasse – ein hübsches Bild. Ich bin sauer, weil Ernest so lange anhält (überall steht geschrieben, man solle dies eben nicht tun!) und die Autoschlage bildet – und er ist sauer, weil ich ihn „bevormunde“ – Stimmung auf dem Nullpunkt. Die Athabascafälle sind einen Stopp wert, werden aber von jedem, der hier durchfährt besucht und sind sehr übervölkert. Es geht weiter in Richtung Mount Robson, British Columbia. In BC werden die Uhren eine Stunde zurück gestellt, man schenkt uns etwas Zeit – wir sind in der Pacific Standart Time angekommen. Auch hier fahren wir wieder durch grandiose Landschaft mit Sicht auf mächtige Berge und bald auch auf den schneebedeckten, höchsten Berg in den Kanadischen Rockies, dem Mount Robson (3954m). Im Visitors Center decken wir uns mit BC-Material ein und machen eine kurze Pause. Ich fahre weiter bis nach Valemount mit schönem Blick auf den gletscherbedeckten Hallam Peak.



Am North Thomson River schlagen wir unser Nachtlager auf und campen mal wieder „wild“, zusammen mit zwei anderen Fahrzeugen. Weiter geht es in Richtung Wells Grey Provincial Park, hier soll es viele Wasserfälle geben (Tipp von Rolf und Irene). Wir folgen dem North Thomson River und die Landschaft geht von „Bergig“ zu „Hügelig“ über und auch die Vegetation ändert sich. In Blue River wird nochmals getankt und auf dem Yellowhead South Highway geht es bis nach Clearwater und weiter in den Park. Der Wells Gray Provincial Park ist 5400km2 gross und weitgehend unerschlossene Wildnis (schon wieder!). Er ist für seine Wasserfälle und verbundenen Seen zwischen den Hochgebirgsgipfeln der Cariboo Mountains bekannt. Hier gibt es auch eine Salmon Viewing Platform, wo man (im September) beobachten kann, wie die Lachse flussaufwärts schwimmen und die diversen Wasserfälle überwinden. Auf dem Weg zum Clearwater Lake Campground sehen wir auf der Strasse wieder einen Bären. Er frisst genüsslich seine Beeren und lässt sich von nichts beirren. Beim Campground angekommen, fängt es wieder an zu regnen und auch ein kräftiges Gewitter zieht vorüber – im Bob ist es aber sehr gemütlich.

Kurzgeschichte 19 – Sommerzeit und Zeitzonen in Kanada
In Kanada (ausser Saskatchewan) beginnt die Sommerzeit (Daylight Saving Time, kurz DST) jeweils am zweiten Sonntag im März. Die Uhren werden dann um eine Stunde vorgestellt. Sie endet am ersten Sonntag im November. Saskatchewan hält sich nicht an die DST. Deshalb haben Manitoba und Saskatchewan im Sommer trotz identischer Zeitzone verschiedene Uhrzeiten, aber Alberta und Saskatchewan die gleiche Uhrzeit, obwohl sie in verschiedenen Zeitzonen liegen! Ebenso stellen in British Columbia die nördlichen Mountain-Time-Regionen um Dawson Creek und Fort St. John sowie das Gebiet um Creston am Crowsnest Highway nicht auf Sommerzeit um.
In Kanada gelten 6 Zeitzonen
Newfoundland Standart Time (nur auf Newfoundland) – MEZ minus 4,5 Stunden
Atlantic Standart Time (New Brundwick, Nova Scotia, Prince Edward Island) – MEZ minus 5 Stunden
Eastern Standart Time (Quebec, fast ganz Ontario und östliches Nunavut) – MEZ minus 6 Stunden
Central Standart Time (Manitoba, Saskatchewan und zentrales Nunavut) – MEZ minus 7 Stunden
Mountain Standart Time (Alberta, North West Terretories und westl. Nunavut) – MEZ minus 8 Stunden
Pacific Standart Time (Yukon Territory und British Columbia) – MEZ minus 9 Stunden
Für Alaska gilt die Alaska Standart Time – MEZ minus 10 Stunden
Schon wieder etwas gelernt!



2011

Kanada  - British Columbia

km

15.08.2011/Mo

Wells Gray Provincial Park

10

16.08.2011/Di

Wells Gray - Ten-ee-ah Lodge/Sprout Lake

264

17.08.2011/Mi

Ten-ee-ah Lodge

0

18.08.2011/Do

Ten-ee-ah Lodge

0

19.08.2011/Fr

Ten-ee-ah Lodge

0

20.08.2011/Sa

Ten-ee-ah Lodge - Marble Canyon (Clinton)

230

21.08.2011/So

Marble Canyon - Whistler

17

Wochenbericht - 15.-21.08.2011            British Columbia, Kanada
Das Wetter zeigt sich von der recht freundlichen Seite, Wolken, Sonne und hie und da wieder ein kurzer Regenguss. Temperatur angenehm, an der Sonne (wenn sie da ist) recht warm. Ernest will den Clearwater Lake erkunden. Gut zwei Stunden ist er unterwegs. Ernest will zu Fuss unbedingt noch zum Osprey Lookout oberhalb des Campgrounds. Wir ziehen los mit Bärenspray, Bärenglocke und singen und pfeifen – es könnte ja Bären haben hier! Nach einer guten halben Stunde haben wir den Lookout erreicht und geniessen eine tolle Aussicht auf das Clearwater-Tal mit dem Clearwater River.



Auf dem Rückweg will Ernest noch „kurz“ den Abstecher zum Dragons Tongue machen – ich weigere mich, da genau das mich immer „madig“ macht, weil noch etwas und dann nochmal etwas zusätzlich gemacht werden soll. Zurück zum Campground gelangen wir, ohne einen Bären gesehen zu haben.


Aus dem Nachtessen im Cabin wird leider nichts, Küche war schon geschlossen. Am Lagerfeuer sind wir mit Roland und Frauke bis spät in die Nacht gesessen, haben Geschichten erzählt und Bier getrunken. Trotz Lagerfeuer war es „saukalt“. Ernest meint, dass dies heute der erste Herbsttag gewesen sei.


Auf dem Rückweg nach Clearwater besichtigen wir noch Bailey’s Chute und nach einem 15-minütigen Spaziergang durch alten, urchigen Wald zu den ersten Stromschnellen des Clearwater Rivers. Hier kann man ebenfalls die springenden Lachse zwischen Ende August und Anfang September sehen. Weiter geht es zum Helmcken Falls, dem bekanntesten Wasserfall im Wells Gray Park. Das Wasser vom Helmcken Falls schiesst aus einem schmalen Durchlass über 137m in die Tiefe. Auch hier gehen wir „nur noch ein Stückchen weiter“ am Rand der steilen, ungesicherten Schlucht entlang und sehen tief unten wie das Wasser des Helmcken Falls Rivers in den Clearwater River mündet. Nach dem Verlassen des Parks folgen wir der A5 South bis Little Fort und gelangen durch hügelige, bewaldete und mit vielen kleinen Seen „gespickte“ Landschaft zum Lac Des Roches. Hier lassen wir uns von einer immer wieder auftauchenden Hinweistafel „Cappucino“ verleiten und fahren zum „Lac des Roches Resort and Italian Restaurant“, direkt am See gelegen. Hier begrüsst uns Guida Perboni, eine junge Frau und serviert wunderbaren Cappuccino und „Tarta di Mele“. Zwei Cappuccino, ein Stück ausgezeichneter Apfelkuchen – Kostenpunkt CAD 25.- - man nimmt es „von den Lebendigen“. Guida erzählt uns dann auch wie und warum sie vor 10 Jahren hierhergekommen sind, dass das Leben hier viel geruhsamer sei als in Mailand und dass auch ihre Schwiegermutter (Köchin) hier ist und dies nicht immer ganz einfach sei für sie – sei doch ihr Mann der einzige Sohn und ein Einzelkind! Das Paar hat ebenfalls zwei Kinder welche in den Sommermonaten in Kanada und in den Wintermonaten in Mailand zur Schule gehen. Im Winter ist das Resort zu (die Familie reist dann nach Italien in dieser Zeit) und richtige Hochsaison in den Sommermonaten sei lediglich Juli und August. Wir sind ja in der Hochsaison hier und ausser uns waren nur noch kurz zwei weitere Paare anwesend. Guida meint auch, dass es dieses Jahr kein gutes Jahr sei, das Wetter schlecht und weniger Touristen als in den früheren Jahren. Trotzdem, die werden sich schon zu helfen wissen und werden irgendwann wieder zurück nach Italien ziehen. In dieser Gegend hat es viele Europäer, vorwiegend Deutsche und Schweizer, die ausgewandert sind und immer wieder sieht man die entsprechenden Flaggen vor einem Restaurant oder einem sonstigen Lokal. In 100 Mile House decken wir uns im 99 Mile Grocerie Store noch mit Esswaren ein und fahren weiter zum Lac La Hache. Hier biegen wir in die Timothy Lake Road und dann auf die Gravel Road Spout Lake Road in Richtung Ten-ee-ah Lodge ein. Nach 30km erreichen wir das Gate und gelangen zur uns von Iwan und Anna Aeberli empfohlenen Lodge.


Dies Lodge ist wohl die schönste, die wir bis anhin gesehen haben. Die Lage am Sprout Lake, die vielen hübschen Cabins, der herzliche Empfang durch Anita (Besitzerin zusammen mit Ihren Mann), das wunderbare Essen und der freundliche „Staff“, alles Schweizer und Schweizerinnen, hat uns fast „erschlagen“. Zum Resort gehören auch einige RV-Plätze und wir können uns einen mit Seeblick „auslesen“. Das aufgeführte Menu hat uns gleich bewogen, das Nachtessen im Restaurant einzunehmen. Essenszeit ist 18.30 Uhr, wir sind erst 19 Uhr angekommen – kein Problem. Es war wunderbar: Warmer Ziegenkäse mit Chutney, Cordon Bleu, Frites und Bohnen und zum Dessert Mousse au Chocolat mit Espresso – wir fühlen uns „wie zu Hause“. Ein nettes Gespräch führen wir mit Nicole, sie arbeitet in der Wintersaison in Davos bei Davos Tourismus. Natürlich muss Ernest heute auf das Wasser. Er setzt das Kajak selber zusammen und brauhtt dafür etwa eine halbe Stunde – nicht schlecht.



Der richtige Bootssteg ist ca. 100m von unserem Standplatz entfernt und der einfachheitshalber will Ernest gleich beim Steg, ca. 20m vom Standplatz entfernt einsteigen. Der Steg ist relativ hoch und das Einsteigen, welches so oder so nicht einfach ist, erst recht nicht geeignet. Es kam wie es kommen musste, Ernest ist mit dem Kajak beim Einsteigen gekippt, das Boot vollgelaufen und er stand schlussendlich bis zu den Hüften im Wasser. Längere Zeit wusste ich nicht, ob ich jetzt lachen „darf, kann oder soll“. Als dann Ernest alle seine Utensilien wie Ausweise, Kreditkarten, Schlüssel, Handy usw. aus seinen Hosentaschen, alles im Wasser, gekramt und auf dem Steg gelegt hatte, konnten wir uns beide nicht mehr halten und fanden es sehr, sehr lustig. Zurück zum Bob, neue Kleider anziehen, alles aufhängen zum trocknen und erneuter Versuch, diesmal beim richtigen Steg. Hier hat es auch geklappt und weg war Ernest für gute zwei Stunden. Leider regnet es heute immer wieder und es ist kalt. Als der Thermometer im Bob nur noch 16° anzeigte, habe ich wieder einmal die Heizung eingeschaltet. Ernest war froh darüber, war es auf dem See doch auch schon recht kühl, d.h. das Wasser wärmer als die Luft und entsprechend ist Dampf über dem Wasser aufgestiegen. Gegen Abend fährt ein weiteres Wohnmobil ein, mit Walter und Katherine – die beiden haben wir vor einiger Zeit bereits einmal auf dem Rodgers Pass getroffen. Ernest macht ein Feuer und wir sitzen eine kurze Zeit draussen und braten unsere „Italian Sausage“. Immer wieder hören wir die seltsamen Laute die die „Loons“ von sich geben – schwierig zu beschreiben, am ehestens mit einem langen, hohen Ton aus einer Blockflöte zu vergleichen.  Wir beschliessen noch einen Tag zu bleiben und melden uns für einen Austritt um 10h an.


Da irgendein Fehler passiert ist, wird auf 14h umgebucht. Darum geht es gleich nochmals auf den See. Ernest im Kajak und Walter, Calou und ich im Kanu. Katherine ist auf dem Ausritt und Walter hat das Boot gemietet. Es ist ein traumhafter Ausflug und immer wieder können wir ganz aus der Nähe die Loons beobachten und deren „Gesang“ hören.



Das Kanufahren mit Walter geklappt einwandfrei. Wir lernen, dass der Hintermann steuert und der Vordermann lediglich paddelt. Vielleicht versuchen wir, d.h. Ernest und ich, es doch noch einmal. Nach einem kleinen Mittagsimbiss geht es auf den Ritt. Ernest will Calou mitnehmen – ich nicht, da er noch nie auf einem solchen Ritt war und noch weitere Gäste mitkommen – so bleibt er im Bob. Auf dem Ritt am Vormittag, so erzählt uns Katherine, seien ihre Pferde bei der Pause sehr unruhig geworden. Auf einmal seien etwa 10 weitere Pferde, ohne Zaumzeug, Sattel usw. auf sie zu galoppiert. Diese Pferde gehören ebenfalls zur Lodge. Alle Pferde werden von Zeit zu Zeit frei laufen gelassen und sozusagen auf diese Art „in die Ferien geschickt“. Die Pferde bleiben dann etwa 5-8 Tage in freier Natur sich selber überlassen. Zum Resort gehört auch ein Wasserflugzeug und anlässlich der Flüge könne man immer sehen, wo sich die Pferde gerade befinden. Die freien Pferde hätten nicht mehr vertrieben werden können und so seien sie alle zusammen zur Lodge, zurück geritten. Zur Lodge gehören 21 Pferde. Wir reiten im „Western Style“ – Zügel ganz locker und Pferde machen lassen. Es geht durch schönen Espenwald, manchmal infolge des vielen Regens, durch matschige Wege, auf eine Anhöhe mit schönem Blick auf den See und die umliegenden Hügel. Die zwei jungen Damen (Töchter des Hauses) die uns begleiten haben es sehr lustig miteinander und nehmen die ganze Sache nicht ganz so ernst. Der Ausritt war schön, die beiden Mädchen könnten aber mehr daraus machen, indem sie z.B. etwas über die Umgebung, die Lodge, der Geschichte des Anwesens oder ihr Leben hier im Resort erzählen würden. Bei der Rückkehr werden wir von allen anderen Pferden „begrüsst“ und es geht nach dem „Absatteln“ teilweise recht wild zu und her – die Pferde sind auch etwas „überstellig“. Wir entschliessen uns, das Nachtessen nochmals im Restaurant einzunehmen. Auch heute wieder ein Genuss. Am Abend sitzen wir noch am Lagerfeuer bei Walter und Katherine – sie wollen morgen weiter in Richtung Vancouver. Wir beschliessen noch einen Tag zu bleiben. In der Nacht war es sehr kalt, so dass wir die Heizung eingeschaltet haben. Nächster Tag: Wettermässig ein wunderschöner Tag (Herbsttag) - Arbeitsmässig eine Katastrophe. Eigentlich wollten wir einige Sachen an Bob erledigen, das Dumping machen und nochmals auf den See mit dem Kanu und/oder Kajak. Aus irgendeinem blödsinnigen Grund habe ich beim Synchronisieren der Adressen zwischen Computer (Outlook) und Iphone alle Adressen gelöscht. D.h. die Adressen selber sind zwar noch vorhanden, aber alle Zuordnungen (Kategorien) welche wir vor einiger Zeit vorgenommen haben, sind weg, ebenso die Adressen, welche ich in den letzten zwei Wochen aufgenommen habe (Reisebekanntschaften). Ich habe ein Fehler gemacht und zwar im Itunes und habe bei Kontakt synchronisieren das „Häckchen“ nicht gesetzt. Schlau wie wir sind, haben wir mit dem zweiten ipone einen Test gemacht und gemeint, das iphone übertrage nun die Adressen auf den Computer – Fehlalarm, auch diese Daten waren weg. So, nun haben wir noch den ipad und auch hier haben wir wieder einige Versuche mit neuen Adressen gemacht – hat wunderbar funktioniert! Nur, auch hier wurde nur die neue Testadresse übernommen und alle anderen waren weg! Dies heisst, wir machen nochmals alle Zuordnungen der zirka 1200 Adressen und müssen die zuletzt aufgenommenen Adressen nochmals nachtragen. Zum Glück bin ich ein „Sammler“ und habe alle Zettel, Visitenkarten, Notizen mit den Adressen aufbehalten. Etwas Lustiges haben wir heute doch noch erlebt. Wie bereits erwähnt, laufen die 21 Pferde der Lodge im Areal frei herum. Auf einmal standen einige auf unserem Campground und haben genüsslich das Gras gefressen. Calou ist im Gras gelegen und hat sich eigentlich von den Pferden nicht stören lassen – umgekehrt auch nicht. Ein Pferd hat sich seiner Liegedecke genähert und daran geschnuppert – auch das war Calou noch egal.



Auf einmal nimmt das Pferd die Decke ins Maul und hebt sie auf. Das war nun eindeutig zu viel für Calou. Blitzartig ist er aufgesprungen, auf das Pferd los und hat es angebellt. Ebenso schnell hat sich das Pferd umgedreht, mal kurz hinten ausgeschlagen (ohne Calou zu treffen) und ist davon galoppiert, einige weitere Pferde mit ihm. Es war wie im Film – leider war ich mit der Kamera zu spät. Am Abend hat Ernest ein Campfeuer gemacht und es war eigentlich der erste Abend, an dem wir alleine an einem Feuer sitzen und den (frischen) Abend und die absolute Ruhe geniessen können. Am Folgetag verlassen wir die Ten-ee-ah Lodge und will Ernest noch zum Murphy Lake. Zuerst nehmen wir eine kürzere Route (Strasse 152), kommen aber bald wegen tiefem Matsch nicht mehr weiter. Das heisst, wir versuchen es gar nicht erst, denn wir wissen nicht, ob hier überhaupt mal jemand vorbeikommen, falls wir stecken bleiben! Zurück und eine andere Strasse wird genommen. Hier geht es zügig vorwärts bis zum Murphy Lake, den man allerdings nur von weitem sieht. Auf einmal ist hier die Strasse fertig und auch Navi und Garmin finden keine Route, welche anderweitig zurück führt. Also, wieder gleiche Strecke zurück, wieder vorbei an der Ten-ee-ah Lodge und bei 108 Miles House wieder auf die Hauptstrasse. Ursprünglich wollte Ernest noch weitere Gravelroads fahren, meint dann aber „es ist alles immer weiter als man denkt!“. Auf der A97 fahren wir südwärts und wollen in Clinton übernachten. Auch dieser Ort (ursprünglich 47 Mile House) lädt nicht unbedingt zum Verweilen ein. So fahren wir weiter und folgen der Rt 99 zum Marble Canyon Provinzial Park. In dieser Gegend zeigt der Thermometer auf einmal 30° und es ist richtig warm geworden. Der Marble Canyon ist zwar eine nette Gegend aber keinesfalls „ein Muss“. Im kleinen Campground des PP, direkt am See, finden wir noch einen der letzten Plätze. Weiter geht es durch einige Indian Reservate nach Lillooet. Ueberall, wo man durch diese Reservate fährt, herrscht bei den Behausungen gelinde gesagt eine Unordnung.



Hier wird alles gesammelt und gehortet, liegen und verrotten gelassen. Nach Pavillion ändert sich die Landschaft drastisch. Alles ist dörr und steinig. Es scheint, als ob vor vielen Jahrzehnten hier alles abgeholzt wurde und der Regen tiefe Furchen in die Landschaft gegraben hat. Alles wirkt kahl und oed. Nach Lillooet fahren wir erst gar nicht rein, der Blick auf die Stadt von der anderen Flussseite hat uns überhaupt nicht beflügelt, obwohl der Ort sogar über einen eigenen „Official Visitor Guide“ verfügt. Gut 20 km nach Lillooet ändert sich die Landschaft wieder, für uns zum Positiven. Es gibt wieder Wälder und bald auch schöne Blicke auf die schneebedeckten Berge des Garibaldi Provincial Parks. In Whistler fahren wir zuerst durch den Ort. Whistler wurde insbesondere wegen der Olympischen Winterspiele 2010 bekannt. Hier wird nach wie vor wie wild gebaut – wir müssen gestehen, alles sehr schön und gut versteckt in den Wäldern. Im Riverside Campground belegen wir einen Platz und fahren mit den Velos ins Zentrum. Auf dem Weg, direkt neben dem Fuss- und Radfahrweg steht mal wieder ein Bär und frisst seine Beeren.



Ich bin an ihm vorbei gefahren, ohne ihn zu sehen. Erst eine Gruppe von Fussgängern hat mich darauf aufmerksam gemacht. Ausgerechnet einige Meter vom Bär entfernt verhaddert die Leine im Velo von Ernest und er und Calou bleiben stehen – und somit auch fast mein Herz, den Bär allerdings stört es nicht. Bald ist die Leine los und ich hole Calou und entferne mich. Ernest kann es mal wieder nicht lassen und muss unbedingt den Bär noch aus nächster Nähe fotografieren – macht mich mal wieder sehr sauer und meine Nerven liegen mal wieder „blank“. Vielleicht leide ich an „Bärophobie“. Wir fahren beim Market Place zur Fussgängerzone und was wir hier antreffen vergleichen wir mit „Disneyland“. Erst einmal steht eine riesen Bühne und es spielt eine Live-Band, unserer Meinung nach allerdings schlecht. Einen Outfitter-Markenladen reiht sich an den anderen, viele Restaurants, Bars usw. sind zu finden. Strassenkünstler unterhalten die vielen Leute. Am Sessellift Fitzsimmons Express reihen sich Fahrrad-Downhill-Fahrer wie Skifahrer in der Warteschlange ein. Es werden Sessellifte mit Fahrrädern und andere mit den Fahrern beladen. An diesem künstlichen Erdhügel, wo übrigens Mike Schmid Olympiasieger wurde, fahren Jung und Aelter, Männer und Frauen voll ausgerüstet mit den Downhillbikes und voller Montur den Hügel runter und reihen sich gleich wieder in die Warteschlange. Wer genug hat, hat die Möglichkeit gleich noch sein Bike zu säubern. Ernest meint, ein typischer „Amisport“ – viel Action aber wenig körperlicher Aufwand wie das Baseball auch.



Fasziniert sehen wir dem Geschehen eine gute halbe Stunde zu und gehen den Weg durch die Fussgängerzone zurück. Auf einer anderen Route geht es auf dem Veloweg zurück zum RV-Platz, ohne eine Bärenbegegnung. Kurz vor dem Stellplatz wirft Ernest sein Velo weg – er hat einen schwachen Stromschlag bekommen und weiss nicht warum. Wir stehen unter einer Starkstromleitung direkt am Dumpingplatz. Ernest will Calou streicheln, da er verstört ist. Calou wird auch leicht elektrifiziert und winselt – dasselbe passiert, als ich Calou streicheln will. Wir nehmen an, dass es mit der Stromleitung zu tun hat und ich begebe mich mit Calou von dieser weg. In einiger Distanz lässt sich Calou wieder anfassen ohne dass etwas passiert. Auch Ernest kommt mit seinem Velo und der „Spuk“ ist vorbei und alles scheint wieder in Ordnung zu sein. Den Abend können wir wieder draussen bei angenehmer Temperatur geniessen. Wieder eine erlebnisreiche Woche vorbei.

Kurzgeschichte 20 – Zur Erinnerung: Whistler/Vancouver Olympische Winterspiele 2010
„Die Schweizer Bilanz ist geprägt von Gegensätzen. Die sechs Olympia-Siege sichern der Schweiz den hervorragenden 6. Rang im Medaillenspiegel. Dieser Erfolg ist nicht hoch genug einzuschätzen. Andererseits definierte Swiss Olympic das Ziel nicht an der Anzahl Goldmedaillen, sondern an der Gesamtzahl der Medaillen. 14 Medaillen hatte die Schweiz in Turin erobert, das Ziel von 12 in Vancouver war bewusst ambitioniert gewählt. Mit 9 Medaillen haben die Athleten beide Marken, zumindest quantitativ, deutlich verpasst.“
Medaillen: Simon Ammann gewinnt auf der Normalschanze Gold – Didier Défago wird Abfahrtssieger – Langlaufgold für Dario Cologna – Mike Schmid erringt Skicross-Gold – Carlo Janka wird Riesen-Slalom-Olympia-Sieger – Silvan Zurbriggen wird Kombi-Dritter – Bronze für Boardercrosserin Olivia Nobs – Schweizer Curler gewinnen Bronze.



2011

Kanada - British Columbia, Vancouver Island

km

22.08.2011/Mo

Whistler - Vancouver

158

23.08.2011/Di

Vancouver (Stadtbesuch)35


24.08.2011/Mi

Vancouver - Powell River

143

25.08.2011/Do

Powell River - Campbell River

55

26.08.2011/Fr

Campbell River - Telegraph Cove

241

27.08.2011/Sa

Telegraph Cove

0

28.08.2011/So

Telegraph Cove

0

Wochenbericht 22.-28.08.2011 Whistler – Vancouver Island/Telegraph Cove
Heute Montag regnet es in Strömen, alles ist Wolken verhangen und so machen wir uns auf den Weg nach Vancouver. Auf der gut ausgebauten Strasse „Sea to the Sky“ fahren wir in Richtung Pazifik. Unterwegs überholt uns ein PW und hupt wie verrückt. Ernest meint, es wird wohl ein Schweizer sein. Auf der Höhe von Britannia Beach sehen wir das Wasser auf „der anderen Seite des Kontinentes“. Mit dem heutigen Datum also haben wir den Kontinent vom Atlantik bis zum Pazifik überquert und freuen uns, dass dies ohne grössere Panne, ohne Unfall usw. erfolgt ist. Bei der Einfahrt in einen Rastplatz steht wieder der eben erwähnt PW, hupt und hat das Pannenlicht an – ein Zeichen für uns zum Anhalten. Wir fahren auf den Rastplatz und kaum angehalten, kommt ein Herr auf uns zu gerannt und meint: „Gahts no, mit ere Zürchernummer da in Kanada umezfahre“. Ich sage Ernest, den kenne ich von irgendwo und habe ihn bestimmt schon mal gesehen. Wir kommen ins Gespräch und es stellt sich heraus, dass wir mit Ernst Geering sprechen, ihm gehört das Restaurant „Grünwald“ . Da wir doch hie und da mal dort Essen waren, haben wir ihn also tatsächlich schon mal gesehen. Ernst lebt etwa 9 Monate im Jahr in Canada, in Horsefly in seinem „Ferienhaus“ und geniesst das Leben. Weiter geht es via Horse Shoe Bay und über die Lions Gate Bridge, durch die Georgia Street zum Burnaby Cariboo RV Park. Dies ist der teuerste RV Platz, den wir je benutzt haben – CAD 66.- pro Nacht für eine „RV Box“.
Früh am Morgen fahren wir mit Bob in die Stadt zum Stanley Park. Es geht per Velo auf der 9km langen Sea Walk Promenade rund um die Halbinsel und auf dem Prospect Viewpoint wird ein Halt eingeschaltet. Der Park ist über 4 km2 gross, nach Lord Stanley benannt und von dichter Regenwaldvegetation bedeckt.



Beim Brockton Point sind eine Gruppe hoher Totempfähle, die meisten davon Replicas alter Totems der Haida-Indianer aus dem Nordwesten von BC, aufgestellt – ebenfalls ein Halt wert. Calou lassen wir nach der Rundfahrt im Bob und fahren weiter nach Downtown Vancouver. Die City wurde in den letzten Jahren völlig umstrukturiert, insbesondere sind viele neue Glashochhäuser (vor allem für Wohnzwecke) erbaut worden. Die Investoren mussten sich verpflichten, Grünanlagen, breite Gehwege und Spazier-/Skate-/Rad-Wege in den Uferzonen zu schaffen. Die 9km rund um den Stanley Park eingeschlossen, können jetzt auf 28 km die gesamte Downtown zu Fuss oder per Velo umrundet werden. Erst geht es der Uferpromenade folgend zum Canada Place, einen an ein riesiges Segelschiff erinnernden Komplex. Hier steht die „Magic Dream”, das neu erbaute Kreuzfahrtenschiff der Disney Cruise Line.



In Gastown, dem historischen Zentrum von Vancouver, sehen wir die bekannte Dampfbetriebene Standuhr, die seit 1977 viertelstündlich pfeift und stündlich Dampf ablässt sowie die Statue des berühmt-berüchtigten Stadtgründers Gassy Jack auf einem Whiskyfass (siehe Kurzgeschichte).


Auf dem Hwy 1 geht es wieder nordwärts bis nach Horse Shoe Bay. Hier nehmen wir die Fähre nach Langdale/Gibson – Kostenpunkt für eine 40-minütige Überfahrt für uns CAD 101.-. Der Küste folgend geht es via Sechelet, Halfmoon Bay nach Earls Cove. Auch hier geht es auf eine Fähre und die Überfahrt dauert 50 Minuten. Erfreulicherweise müssen wir hier nichts bezahlen, offensichtlich ist dies mit der Bezahlung der ersten Fähre inbegriffen. Die Schifffahrt führt durch den Jervis Inlet, vorbei an schönen Inseln und dies bei schönem Wetter aber kühler Luft. Kurz vor Powell River finden wir (Ernest) einen Abstellplatz direkt am Wasser und mit vielen Brombeersträuchen rundherum. Wir packen die Stühle und den Tisch aus und geniessen den Abend bei herrlichem Sonnenschein.


Nach kurzer Rundfahrt durch Powelll River, der drittgrösste Stadt an der Sunshine Coast geht es zum Hafen, für eine weitere Fährüberfahrt. Wir haben noch etwas Zeit, Ernest begutachtet einen Fischerladen und ich gehe ins Städtchen spazieren. Hier entdecke ich einen Woll- und Strickladen und decke mit gleich mit entsprechendem Material ein. Schon lange merke ich, dass ich wieder einmal etwas Produktives machen muss und da bald ein Grosskind die Welt erblicken soll, ist stricken natürlich eine passende Gelegenheit. In Cambpell River, auf Vancouver Island decken wir uns im Info-Center mit Kartenmaterial ein und fahren gleich zum Campbell River, wo die Lachse auf dem Weg Flussaufwärts zum Laichplatz zu beobachten sind. In diesem Fluss wird auch schon mächtig gefischt. Wir stehen auf der Holzbrücke und sehen den Fischern zu. Da kommt ein PW-Fahrer und meldet, wir sollen aufpassen mit dem Hund, gleich auf der anderen Seite der Brücke hätte er einen Bären gesehen. Die Stadt mit ihren 29500 Einwohnern nennt sich übrigens Welthauptstadt des Lachsfangs. Wir parkieren auf dem Walmart-PP und fahren gegen Abend ins nahe gelegene Zentrum. Hier findet ein öffentliches Konzert im Stadtpark statt. Was die Band spielt gefällt uns sehr, mal Country, dann wieder Oldies oder auch Lieder von Bob Dylan, den Dire Straits und den Beatles usw.



Im Visitors-Guide hat Ernest eine Anzeige von CR Metal Fabricators entdeckt. Unsere seitlich angebrachten Kunststoffkisten fallen bereits auseinander. Die Schneeketten und die Ersatzteile, die dort untergebracht sind, sind offensichtlich zu schwer für diese Kisten. So fahren wir zur kleinen Fabrik und beschliessen, von CRMF zwei Aluminiumkisten anfertigen zu lassen. Diese werden innert einer Woche angefertigt und können am nächsten Freitag montiert werden.



Heutiges Ziel ist Telegraph Cove, im Norden der Insel. Hier soll es gut sein für Grizzly Tours und Whale Watching. Durch weite Wälder fahren wir auf der 19 bis kurz nach Woss. Bei der Abzweigung nach Zeballos treffen wir auf ein Ehepaar aus Hamburg, welches schon seit 30 Jahren in Port Hardy zu hause ist. Sie weisen uns auch den Weg in Richtung Telegraph Cove – Ernest will wieder einmal auf Gravelroad fahren, Der Weg führt zuerst auf dem Bahntrassee über eine Bahnbrücke und dann erst wieder auf eine kleine Naturstrasse. Da wir mal wieder über keine genaue Karte verfügen, nehmen wir das Navi (ohne Kartenmaterial) zur Hilfe, dieses würde wenigstens den richtigen Rückweg wieder zeigen. Die ungefähre Richtung stimmt und nach einer guten Stunde Fahrt durch Wald gelangen wir an den Bonanza Lake und weiter zum Ida Lake, beide auf unserer Karte aufgeführt. Unterwegs sehen wir immer wieder grosse Waldstücke, welche vor geraumer Zeit, einige auch erst kürzlich, abgeholzt worden sind. Es handelt sich hier um „Clear Cuts“, d.h. es werden alle Bäume abgeholzt und nicht nur die alten. Das Gelände sieht teilweise elendiglich aus und das Abholzen der Wälder ist in Kanada nach wie vor sehr umstritten. Telegraph Cove, ein kleines Nest mit höchsten ein paar Dutzend ständigen Bewohner und ein paar nett hergerichteten Häusern auf Stelzen, erreichen wir gegen Abend und belegen einen Platz auf dem, zum Telegraph Cove Resort gehörenden, RV Parkplatz. Telegraph Cove soll sich vor allem im Sommer mächtig mit Touristen füllen weil sich von Juni bis Mitte Oktober gut 200 Orcas permanent in der Johnstone Strait aufhalten. Das Nachtessen nehmen wir im Restaurant „Killer Wale“ ein, Zurück beim RV Park sehen wir einige Leute mit Fotoapparaten herum springen. Ein Bär frisst wieder einmal genüsslich seine Beeren, gleich im Felshang oberhalb des Parkplatzes und ist sicher eine Stunde zu beobachten.


Wir beschliessen sicher noch zwei Tage hier zu bleiben und wollen mal wieder die Internetseite aktualisieren, Dropbox installieren, Mails schreiben usw. Im Laufe des Nachmittages fängt Calou an zu knurren und dies etwa 10 Minuten lang. Offensichtlich ist der Bär wieder in der Felswand oberhalb unseres Stellplatzes und bevor wir ihn sehen, hören wir wie es in den Büschen und Aesten knacken. Calou hat den Bären als erstes gesehen und gebellt wie wild. Calous bellen hat einen Nachbarn aus seinem RV gelockt. Das Paar aus Idaho ist schon seit Juni hier und hat einige Bärengeschichten zu erzählen. Kürzlich sei ein Bär sogar im Dörfchen auf dem Holzsteg gesehen worden und in der Nacht besuche er des öftern den RV-Platz. Auch hätte der Bär schon seine draussen stehen gelassene Tiefkühlbox demoliert. Zudem seien noch zwei Bärinnen mit je zwei Jungen und eine Bärin mit einem Jungen in dieser Gegend unterwegs. Ob ich mich doch langsam an die Bären gewöhne? Es werden 4-7-stündige Grizzly Touren und Walewatching Touren angeboten - für satte CAD 250.- - 350.- pro Person. Dies erscheint uns doch etwas zu viel und da es gestern und heute auf dem Meer auch sehr neblig war, entscheiden wir uns vorläufig nicht an einem solchen Ausflug teil zu nehmen. 



Von „Nachbarn“ bekommen wir zwei grosse Stücke frisch gefangenen Lachs. Dieser wird natürlich gleich auf dem Grill im freien gebraten und gegessen und schmeckt vorzüglich. Während des Abendspazierganges mit Calou entdeckt Ernest am Ufer wieder den/einen Bären und wir können ihn von angemessener Distanz aus beobachten. Heute hat er sich nicht in der Felswand gezeigt und bevorzugt offensichtlich das Strandgebiet.  

Kurzgeschichte 21 - Gassy Jack, Gastown/Vancouver
John Deighton, genannt Gassy Jack (Geboren Nov. 1830 in Kingston upon Hull, England, gestorben 29.5.1875) war ein kanadischer Dampfschiffkapitän und Barbesitzer. Nach ihm ist Gastown benannt, das älteste Stadtviertel von Vancouver. Er kam 1849 nach Kalifornien und segelte danach als Matrose zwischen London, den britischen Kolonien und China hin und her. 1858 kam er während des Goldrauschs am Fraser River nach Britisch-Kolumbien und war Kapitän eines Dampfschiffs, das zwischen mehreren Häfen an der kanadischen Westküste verkehrte. Zwischen 1862 und 1867 war Deighton Besitzer einer Bar in New Westminster, danach eröffnete er eine Bar am Südufer des Burrard Inlet, den Globe Saloon. Die Bar wurde von Sägewerksarbeitern gebaut, die dafür soviel Whisky erhielten, wie sie während eines Besuches trinken konnten. Die Gäste waren hauptsächlich Seeleute und Arbeiter des nahen Sägewerks. 1970 wurde die Bar durch einen grösseren Neubau ersetzt, das Deighton House.



Sein Bruder Tom Deighton und dessen Ehefrau übernahmen den Saloon im Jahre 1874 und John Deighton arbeitete wieder als Dampfschiffkapitän. Nach einem Familienkrach übernahm er den Saloon wieder nach einigen Monaten und arbeitete dort bis zu seinem Tod im darauf folgenden Jahr. Deighton war wegen seiner redseligen Art und seinem Hang zum Erzählen von Geschichten allgemein unter seinem Spitznamen Gassy Jack (geschwätziger Jack) bekannt. Der Name etablierte sich und noch heute heisst die Gegen rund um seine ehemalige Bar Gastown. Deighton liegt auf dem Forest Lawn-Friedhof in New Westminster begraben.

Ganz  nach oben  2011 August - Kanada


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