FRÖHLICH'S AUF TOUR MIT BoB und BoBino

 The MAN, TGM 13.290 / MB Sprinter, 419 CDI

 

2014, April/Mai - Kolumbien


Und weiter geht es in Südamerika........ (ohne Calou, er wird gut betreut von Daniela, Chrigi und Fara)



2014

Schweiz - Kolumbien/Cartagena

km

Koordinaten Zielort

23.04.2014/Mi

Flug Zürich - Cartagena

000

-

24.04.2014/Do

Cartagena

000

-

25.04.2014/Fr

Cartagena / PP Marina

020

10°25‘4“N, 75°32‘43“W

26.04.2014/Sa

Cartagena / Baru (mit PW Alberto)

000

-

27.04.2014/So

Cartagena / Baru

000

-


Wochenbericht,  23.-27.04.2014 / Zürich - Cartagena
Um 06.30 holt uns Ernesto ab und wir übergeben unseren Calou Daniela, Chrigi und Fara für die kommenden drei Monate – es fällt uns sehr schwer, aber wir wissen ihn in besten Händen und er könnte es nicht besser haben. Via Madrid und Bogota fliegen wir nach Cartagena. Alle Flügen sind ruhig und die Fluggeräte alle tip-top mit den neusten Onboard-Systemen ausgerüstet. Auch in der „Holzklasse“ ist genügend Abstand zwischen den Sitzen, sodass wir wirklich nichts an Iberia und Avianca aus zu setzen haben – ausser natürlich das Essen, kann eher als miserabel eingestuft werden. Etwa 19.30 landen wir in Cartagena und werden von Alberto abgeholt. Mit ihm fahren wir zu seinem Domizil, direkt an der Festungsmauer in der Altstadt gelegen (kennen wir schon vom letzten Jahr). Wir sind so müde, dass wir nicht einmal mehr Lust haben etwas zu Essen und fallen sogleich in einen tiefen Schlaf. 


Nach dem Frühstück fährt uns Alberto nach Manga. Hier besuchen wir seine Mutter, eine tolle Italienerin. Sie wohnt in ihrem Haus direkt an der Avenida Miramar. Bald soll das typisch kolumbianische Haus abgerissen werden und auf dem Grundstück soll ein 17-stöckiges Hochhaus mit Appartements gebaut werden. Dann geht es zum Büro der NAVES und wir bekommen die ersten Instruktionen um unseren BoB auslösen zu können. Das ganze „Spiel“ haben wir vor einem Jahr schon gemacht und es ist nicht einfacher geworden. Formulare ausfüllen, Kopien erstellen lassen, zu DIAN, dann zu Sociedad Portoario, wieder zurück zu DIAN usw. – nimmt den ganzen Tag in Anspruch und fertig sind wir noch lange nicht!  Nachdem wir am frühen Nachmittag die notwendigen Versicherungen, einmal für das Begehen im Hafen bei Contecar und einmal die Haftpflichtversicherung bei der Bank of Bogota, abgeschlossen haben, geht Ernest wieder zu DIAN. Ich zu Naves und muss bei der nahegelegenen Bank noch Gebühren bezahlen. Da die keine Kreditkarten nehmen sondern nur Cash und Schecks mache ich mich auf die Suche nach einer Wechselstube – die Bank selber wechselt ja hier kein Geld! So getan und gefunden, zurück zur Bank, auch hier ist das System ausgestiegen! Obwohl eigentlich die Bank um 17 schliesst kann ich doch noch die notwendigen Gebühren begleichen und gehe wieder zurück zu Naves. Hier bekomme ich das Original „Bill of Landing“ und einen Zettel für das weitere Vorgehen und bin dort somit „entlassen“. Am Abend gehen wir mit Alberto zum Italiener und geniessen ein feines Nachessen. Bei mir fängt es schon an mit Husten und Heiserkeit – wie könnte es anders sein, wenn ich lange Strecken fliege.
Um 06.30 hat Ernest einen Termin bei Contecar für die „Inspecion“ von Bob erhalten. Alberto begleitet Ernest, das ganze verzögert sich, da das Computersystem ausgefallen ist und die notwendigen Papiere nicht übermittelt werden können, denn es muss noch eine weitere Inspektion stattfinden von einem „Ispektor“ der DIAN – Termin 14.20. – er (Fabio!) kommt um 16.20 seelenruhig daher! Schnappt das Papier, macht zwei Unterschriften drauf und fertig – ohne das Fahrzeug überhaupt angeschaut zu haben!! Mit einem Taxi zurück zu DIAN – Fabio fährt mit und lässt sich vorher noch kurz nach Hause chauffieren!! Soviel müssten die Unterschriften wohl wert sein ohne effektive Inspektion denkt er wohl. Bei DIAN können wir nun alle notwendigen Papiere vorweisen und erhalten das definitive Papier um Bob aus dem Hafen holen zu können – so, zurück zu Contecar und tatsächlich fährt Ernest Bob nach einer guten halben Stunde nach Ankunft aus dem Hafen.


Wir fahren zu PP La Marina und parken Bob dort. Alberto holt uns ab, es geht unter die Dusche und dann zur Familie von Luz, wo wir ihre Eltern und Geschwister kennen lernen. Wir geniessen ein wunderbares typisches kolumbianisches Eintopfgericht, genannt „el ajiaco“.
Alberto möchte uns mitnehmen über das Wochenende nach Baru – diesmal mit dem Auto. Die Fahrt nach Baru ist neuerdings sehr vereinfacht worden, da erst seit einer Woche eine grosse Brücke geöffnet ist und keine Fähre mehr genommen werden muss. Nach wie vor allerdings müssen etwa 500 Meter auf dem Strand gefahren werden und dies ist nur mit einem 4x4 Fahrzeug möglich. Mit von der Partie ist auch Grace und Masimo, eine Freundin von Luz und deren Sohn, knappe 4 Jahre alt. Giacomo, Albertos Bruder, treffen wir auch wieder, sowie auch deren Mutter, welche die ganze Hotelanlage aufgebaut hat. Ich verkrieche mich ins Bett und schlafe gute 17 Stunden durch. 
Am Sonntag ist schlafen, lesen und faulenzen angesagt. Tatsächlich fallen heute für etwa eine halbe Stunde die ersten Regentropfen seit November – die Regenzeit beginnt! Gegen 16 Uhr geht es zurück nach Cartagena und für mich heisst es wieder ab ins Bett. 

Kurzgeschichte 01/14 – Warum Calou nicht dabei ist!
Es war kein einfacher Entscheid und ich habe mich damit sehr schwer getan, Calou nicht mit auf die Reise zu nehmen. Ausschlaggebend war in erster Linie die Flugverbindung. Zürich – Madrid, 2 Stunden, Madrid – Bogota, 11 Stunden und Bogota – Cartagena nochmals 1 ½ Stunden nicht zu sprechen von den Stunden vor dem Flug, zwischen den Flügen und das Prozedere bei der Einreise. Hätten sicher geschlagene 25 Stunden ergeben und das hätte ich Calou nicht zutrauen wollen. Kommt noch dazu, dass wir eventuell noch auf die Galapagos fliegen möchten und da könnte Calou sowieso nicht mit, ihn in irgendein Hundeheim zu stecken in Ecuador käme für mich auch nicht in Frage.
Calou könnte nicht besser aufgehoben sein in Zürich, er ist bei Daniela, Chrigi und Fara, seiner auserwählten Freundin. Vielen, vielen Dank nochmals.
P.S. Eben haben wir gehört, dass Calou, kaum waren wir aus dem Haus, nur noch Sex mit Fara im Kopf hat(te) – ein Gang zur Tierärztin hat seine Testosteronschübe etwas eingedämmt und wir hoffen, dass wieder Ruhe eingekehrt ist.


2014

Cartagena - Aguachica

km

Koordinaten Zielort

28.04.2014/Mo

Cartagena

000

10°25‘4“N, 75°32‘43“W

29.04.2014/Di

Cartagena

000

10°25‘4“N, 75°32‘43“W

30.04.2014/Mi

Cartagena 

018

10°24‘53“N,75°32‘31“W

01.05.2014/Do

Cartagena – St.Marta/Camp. Casa Grande

266

11°16’41“N, 73°51‘56“W

02.05.2014/Fr

Camping Casa Grande

000

11°16’41“N, 73°51‘56“W

03.05.2014/Sa

Camping Casa Grande – Santa Marta

044

11°14‘49“N, 74°12‘52“W

04.05.2014/So 

Santa Marta - Aguachica

379

08°19‘11“N, 73°35‘43“W


Wochenbericht,  28.04. – 04.05.2014 /  Cartagena – Aguachica
Mir geht es wieder besser – jetzt aber ist Ernest dran und fängt an zu schwitzen. Im Bob erledigen wir noch einige kleinere Arbeiten und gehen dann zurück zu Albertos Appartement. Wir sind froh, dass wir dieses benützen dürfen, denn dort herrscht immer ein angenehmer Luftzug. Am Abend schleppen wir uns zusammen mit Alberto, Luz und Grace zum Argentinier.
Den ganzen nächsten Tag ist Ernest glühend heiss, bleibt im Bett und schläft. Ich gehe mal zu Bob und hole noch einige Unterlagen um mich weiter auf die Reise vorzubereiten. Lesen, Tagebuchschreiben ist alles, was ich heute fertig gebracht habe. Zudem war ich noch etwas einkaufen – Ernest hatte Lust auf etwas Süsses. Früh ins Bett um noch fertig auszukurieren.
Alberto sucht noch immer nach einer Gasflasche, ohne Erfolg.


Am späten Nachmittag geht es nach Manga zu Albertos Mutter. Wir können Wasser auffüllen und erhalten ein vorzügliches Mittagessen aufgetischt. Sogar Ernest mag jetzt wieder etwas essen. Gegen Abend geht es nach Bocagrande zu Luz Eltern. Alle möchten noch unseren Bob bewundern. Nach einem weiteren herzlichen Gespräch geht es zurück nach Manga. Bei „El Rez“ gibt es feines Fleisch, Kartoffeln und Yuka. Die Nacht ist eher unruhig und stickig, da bei unserem Standplatz direkt bei der Festung kein Lüftchen weht – kein idealer Platz. Wir verabschieden uns von Alberto und weiter geht es auf überraschend guter Strasse in Richtung Baranquilla. Da heute ein Feiertag ist, entschliessen wir uns, durch die Stadt zu fahren. Baranquilla ist die viertgrösste Stadt Kolumbiens und ein Besuch kann getrost ausgelassen werden, wenn man nicht gerade die überlebensgrosse Statue der Popikone „Shakira“ besichtigen möchte (haben wir nicht getan!). Ein weiterer Hauptgrund für einen Besuch ist und bleibt anscheinend der einzigartige, explosive Karneval, die grösste, bunteste und wichtigste Party Kolumbiens mit ca. 1,5 Mio. Teilnehmern. Er wird an den vier Tagen vor Aschermittwoch begangen. Vorbei an Santa Marta und am Tayrona Nationalpark West geht es zum Camping Casa Grande, einer schönen Anlage unter schattenspendenden Kokospalmen. Zum Baden ist der Strand zwar zur jetzigen Zeit nicht geeignet, die Wellen gehen sehr hoch und es soll gefährliche Strömungen haben. Zum Abend gibt es im kleinen Restaurant Pollo und Fisch, der ist sehr trocken und fast nicht geniessbar! Der Reis aber ist sehr gut.
Wir bleiben noch einen Tag und haben dieses und jenes an Bob zu tun, lesen und faulenzen. Dieser Tag der Erholung tut uns sehr gut. 


Es geht nach Santa Marta, wir möchten uns diese Stadt noch ansehen. Gleich beim Containerhafen finden wir einen grossen Parkplatz und stellen Bob dort ab. Es ist auch heute sehr heiss und wir schlendern, nach einem Desayuno, den Promenade entlang zum Yachthafen. Hier hat Hannes mit seiner Nereida  im Februar einige Tage angelegt, bevor es weiter durch den Panamakanal nach Costa Rica ging. Den Plaza Santander und die Catedral de Santa Marta, wo gerade getauft wurde, haben wir uns angesehen und uns durch die geschäftige Calle 5 gequetscht. Santa Marta war einst Hafen der Konquistadoren, Stadt der Schmuggler und der Grabräuber – viel ist davon nicht mehr übrig. Einheimische Besucher kommen heute vorwiegend nach Santa Marta, um der Quinta de San Pedro Alejandrino, dem Sterbeort Simon Bolivars, ihren Tribut zu zollen. Übernachtet haben wir gleich auf dem Parkplatz. Der Partybus, die vielen Leute und der Verkehr haben nicht gerade zu einem ruhigen Schlaf verholfen.
Kurz nach 6 Uhr sind wir schon unterwegs. Ernest möchte noch nach Taganga. Als wir die Einfahrtsstrasse erblicken, lassen wir unser Vorhaben fallen. Mit unserem Fahrzeug wären wir wohl nicht weit gekommen und so lassen den Besuch des Künstlerdorfes sein. So geht es weiter in Richtung Bogota. Heute hat es weitaus weniger Lastwagenverkehr als an einem Wochentag und trotzdem, etwa 90% der Fahrzeuge sind Lastwagen. Obwohl wir schon früh los sind, die Strassen sogar als ausgezeichnet bezeichnet werden können, wir nur durch ein 10-minütiges Gewitter gefahren sind, schaffen wir es lediglich bis nach Aquachica, einer kleinen Stadt am Anfang des hügeligen Gebirges. Ursprüngliches Ziel wäre die Area National Unica Los Estoraques gewesen. In den Hügeln aber Gewittert es stark und wir bekommen auch noch einige Tropfen in Aquachica ab. Auf einem Parkplatz eines Hotels an der Route 45 richten wir uns für die Nacht ein. Ernest geht noch für ein Bier in das Dorf, ich schreibe Tagebuch.

Kurzgeschichte 02/14 – Propangasflaschen in Cartagena zu finden, fast unmöglich!
Nach tagelangem, erfolglosen Suchen einer Gasflasche doch noch ein Lichtblick! Alberto hat eine Besprechung und zufällig hat sein Gesprächspartner eine alte Propanflasche übrig. Die können wir am nächsten Morgen abholen.Alberto holt uns mit seinem Fahrzeug ab und wir fahren im Convoi um die Gasflasche abzuholen – ein kleines, rundes, rostiges Ding – immerhin mit den richtigen Anschlüssen. Im geheimen hoffen wir aber, doch noch eine neue, grössere Flasche zu finden. Das war wohl das Dümmste, was wir gemacht haben – unsere Flaschen für die Überfahrt aus dem Bob zu entfernen. Aber eben, es stand ganz klar und deutlich in den Instruktionen der Schifffahrtsgesellschaft, dass keine Flaschen an Bord genommen werden dürfen – wir sind einfach zu gutgläubig und zu seriös!

 

2014

Aguachicha - Villa de Leyva

km

Koordinaten Zielort

05.05.2014/Mo

Aguachica – P. Estoraques - Aguachica

173

08°19‘11“N, 73°35‘43“W

06.05.2014/Di

Aguachica – P. Chicamocha

226

6.78953N, -73.00439W

07.05.2014/Mi

Chicamocha – San Gil – Barichara

068

6.634444N, -73.227501W

08.05.2014/Do

Bachiara - Arabuco

174

5.754739N, -73.436801W

09.05.2014/Fr

Arabuco – Villa de Leyva

023

5.641333N, -73.512849W

10.05.2014/Sa 

Villa de Leyva

000

5.641333N, -73.512849W

11.05.2014/So

Villa de Leyva

000

5.641333N, -73.512849W


Wochenbericht, 05.-11.05.2014 / Aguachica – Villa de Leyva
Zum NP Los Estoraques sind des lediglich 79km, wir brauchen für diese Strecke etwa drei Stunden. Zuerst geht es durch fruchtbares Farmland und dann steigt es stetig an bis auf die Passhöhe in Richtung Ocana. Ocana ist eine kleine Stadt im Hochland, sehr sauber und aufgeräumt. Nach einer weiteren knappen Stunde Fahrt durch einen Canyon und hinauf nach Playa Belem, erreichen wir den Parque Los Estoraques.


Gleich nimmt uns ein Führer in Empfang und führt uns auf einem gut halbstündigen Spaziergang durch die bizarren Felsformationen dieses Parks. Auf dem Parkplatz können wir nicht übernachten, da wir offensichtlich im Dorf eine Bewilligung hätten einholen müssen. Es fängt an leicht zu regnen und wir versuchen im Dorf selber einen Pakrplatz zu finden, leider ohne Erfolg. So entschliessen wir uns, zurück nach Ocana zu fahren und dort einen passenden Platz zu suchen. Es fängt an richtig stark zu regnen und die Fahrt durch den Canyon ist eher ungemütlich, da überall Wasser hinabstürzt und meistens auch noch Steine und Geröll dazu. In der Gegend von Ocana verschwinden die Regenwolken und es klart auf. So geht es zurück nach Aguachica zu „unserem“ Parkplatz. Die Nacht wiederum ist sehr unruhig, dafür nicht mehr ganz so heiss.
Die heutige Etappe sollte eine leichte sein, denken wir. Für etwa 50km ist die Strasse wunderbar und es herrscht sozusagen kein Verkehr. Die Gegend ist sehr abwechslungsreich, sehr grün und fruchtbar. Nach Pedregosa steigt es wiederum stetig an und damit verdichtet sich auch der Lastwagenverkehr.



Teilweise schleichen wir mit 10km Geschwindigkeit hinter den Brummern her. Immer wieder staut es, da überall an den Strassen gearbeitet wird oder die schweren Gefährte einfach nicht vom Fleck kommen.



Kurz nach der Mittagszeit durchfahren wir Bucaramanga – teilweise und natürlich verbotenerweise auf der Busspur – aber niemand regt sich auf oder schimpft.



Die weiteren 50km bis zum Canyon sollten einfach zu schaffen sein, denken wir wieder. Aber auch hier wird gebaut und die Strasse steigt und steigt an und auf dieser Strecke bekommen wir arg zu spüren, dass viele Lastwagenfahrer entweder fahren wie die Henker oder überhaupt nicht fahren können. Wir haben gehört, dass sehr viele Berufsfahrer überhaupt keine Fahrprüfung abgelegt haben, sondern diese einfach „erworben“ haben! Die einen kommen auf unserer Spur entgegen, einer schleift seinen Anhänger dem Fels entlang, einige überholen an unmöglichen Stellen und fast werden wir „abgeschossen“ – aber nochmal Glück gehabt es ging nur um Millimeter. Die am wenigsten geduldigen und halsbrecherischen Fahrer sind allerdings die Buschauffeure, die überholen, wo immer sich eine kleine Lücke auftut.


Die Strasse windet sich in Serpentinen bis hinauf auf etwa 1300m zur Parkplatz des Parque Nacional del Chicamocha. Ich bin froh, heil hier angekommen zu sein obwohl Ernest wie immer super und sicher gefahren ist. Die Aussicht ist fantastisch und die Luft angenehm kühl. Die Attraktionen sind eine 6,3km lange Seilbahn, die vom Parque hinunter ins Tal und auf der anderen Seite wieder herauf fährt sowie ein Wasserpark und ein Museum. Alles ist zurzeit nicht in Betrieb. Am Abend fängt es an zu regnen und abgesehen vom teilweisen Lärm durch die Lastwagen ist es erstaunlich ruhig.
Es geht immer höher hinauf und wiederum herrscht ein reger Verkehr. Heute wird allerdings etwas „anständiger“ gefahren. Mag sein, dass es teilweise regnet und neblig ist. Schade ist, dass wir von schönen Landschaft nicht viel zu sehen bekommen. Bald schon erreichen wir San Gil und sehen gleich eine Gas-Planta. Nichts wie hin um endlich eine Gasflasche zu erwerben. Nach einigem Zögern durch die Angestellten können wir doch eine für uns passende Gasflasche kaufen und sind (vorerst) sehr glücklich darüber. Erst Einkaufen im neuen Zentrum El Comercial und dann geht es zum Parque El Gallineral.


Wir spazieren durch den hübsch angelegten Park mit teilweise über 300 Jahre alten Ceibo Bäumen und vielen anderen Baumarten welche mit spanischem Moos behangen sind. Nach einem Spaziergang durch die Stadt und rund um den Plaza de la Libertad mit der Catedral de la Santa Cruz fahren wir weiter nach Barichara. Dieses Städtchen ist tatsächlich eines der schönsten Kolonialdörfer Kolumbiens und begeistert mit seinen schön renovierten, 300 Jahre alten, blendendweissen Gebäuden und den mit grossen roten Steinen gepflasterten Strassen.


Das Dorf liegt an der schwindelerregenden Abbruchkante über dem Canyon des Rio Suarez – hier finden wir auch einen geeigneten Stellplatz für die Nacht. Ernest will die Gasflasche anschliessen – aber, es klappt leider nicht. Er meint dass es nach Gas riecht und möglicherweise das Ventil oder Verbindungsstück defekt ist. Schade, schon wieder kein warmes Nachtessen und keinen Kaffee am nächsten Morgen. Aber - endlich eine Nacht ohne Lastwagenverkehr oder anderweitigem Lärm. Dafür aber fängt es an zu regnen und wie! Um etwa 02.30 Uhr wird es mir unangenehm und ich bin der Meinung, dass wir zu nahe am Abgrund stehen. So gehe ich raus, entferne den Keil, fahre Bob einige Meter vom Abgrund weg und bringe den Keil wieder an. Resultat: und bin „pflotschnass“ nach dieser Aktion, kann aber dann die restliche Nacht sorglos schlafen.
Auf der Fahrt hinunter nach San Gil finden wir ein „Centro de Comercial“ und tatsächlich einen Gasanschluss für unsere neu erstandene Gasflasche – jetzt kann eigentlich nichts mehr schief gehen – muss nur noch (irgendwann!) angeschlossen werden. Durch grünes Hochland bei einigermassen schönem Wetter geht es bis nach Barbosa.



Hier genehmigen wir uns ein feines Mittagessen: Würstchen, Kartoffeln und Reis, ein Bier und ein Mineralwassern. Kostenpunkt CHF 5.-. Nun braut sich wieder etwas zusammen und bald fahren wir durch heftigen Regenschauer bis nach Arabuco, einem hübschen Städtchen auf ca. 2500m Höhe gelegen.


Hier finden wir auch gleich am Hauptplatz einen guten Parkplatz und die Metzgerei vom „Schweizer“. Der Laden ist allerdings geschlossen und öffnet erst am nächsten Tag um 10 Uhr. Ein Grund in Arabuco zu übernachten. Zudem regnet es nach wie vor heftig.
Früh am Morgen wird ein Teil der Strasse um den Hauptplatz gesperrt und wir kommen in den Genuss eines Kinderumzuges. Immer wieder fahren Kleinbusse an mit Kindergruppen, welche meist irgendein Thema darstellen: Fussballer, Krankenschwestern, Toreros, Gouchos und hübsche kleine Damen usw. Wir hören, dass heute der „Tag des Kindes“ gefeiert wird. Den meisten Kindern macht der Umzug offensichtlich Spass, einigen aber ist das ganze Treiben nicht ganz wohl.



Roman Huber, der „Schweizer Metzger“, zeigt uns freundlicherweise seinen Betrieb und wir sind beeindruckt. Alle seine Wurstwaren stellt er selber her und wir kommen in den Genuss einer feinen Weisswurst mit Senf und Brot und einem feinen Kaffee. Auch erfahren wir, dass er sein Geschäft erst heute wieder öffnet, da bis vor einigen Tagen die Bauern in dieser Gegend gestreikt haben und alle Strassen blockiert waren. So alle sechs Monate würde gestreikt, dann fliesse seitens der Regierung für eine Zeitlang Geld, dieses wird schnell aufgebraucht und dann wiederum gestreikt wird. Unser Glück, dass wir in einer „Zwischenperiode“ reisen. Wir erfahren auch, dass nach wie vor der Drogenhandel das grösste Geschäft in Kolumbien ist, man aber davon, wenn man nicht selber involviert ist, nichts mitbekommt. Auch erzählt uns Roman, dass vor zwei Jahren ein neuer Bürgermeister in Arabuco gewählt wurde. Ein 25-jähriger „Bauernlümmel“, vor zwei Jahren arm wie eine Maus, heute schon stolzer Besitzer dreier Fincas, einem teuren Privatauto und einem „Geschäftsauto“. Da weiss man wenigstens, wo das Geld hingeht! Natürlich decken wir uns ein mit feinen Wurstwaren und gutem Wein und sind für die nächsten Tage kulinarisch versorgt. Nach nur 23 Kilometern Fahrt auf teilweise recht holpriger Strasse, gelangen wir nach Villa de Leyva und fahren direkt zum Guesthouse „Renacer“ (Achtung, Einfahrt durch das Tor mit unserer Höhe von 3.55m gerade noch geschafft!).



Hier werden wir herzlich begrüsst von Natalie und fühlen uns an diesem Ort gleich sehr wohl. Ernest entdeckt auf dem Gelände ein Mercedes Offroad Mobil und geht natürlich gleich „quatschen“. Er kommt gleich ins Gespräch mit Betty und John aus England, welche schon seit 1 ½ Jahren unterwegs sind. Sicher erfahren wir morgen noch mehr von ihnen.


Am Samstag schlendern wir durch das Städtchen und besuchen den farbenfrohen Markt. Sehr beeindruckt sind wir vom Plaza Mayor. Mit Seitenlängen von je ca. 120m zählt der historische Marktplatz von Villa de Leyva zu den grössten öffentlichen Plätzen ganz Kolumbiens. Er weist das traditionelle Pflaster auf, über welches 1819 schon die Hufe von Simon Bolivars Pferd klapperten – kein Terrain für Stöckelschuhe! Ein kleiner, im maurischen Stil gefasster Brunnen aus dem über Jahrhunderte die Bewohner Villa de Leyvas ihr Trinkwasser schöpften, verliert sich fast in der Mitte des grossen Platzes. Zurück beim Bob wird die Gasflasche mit den neuen Anschlüssen montiert – und – juhuuu – es funktioniert. Am Abend gehen wir zusammen mit Betty und John nochmals ins Städtchen für ein Bier und ein feines Nachtessen. Es finden sich genügend Bars und Restaurants in der Gegend des Plaza Mayor. 



Immer wieder regnet es heute Sonntag und es ist bei den ca. 16° doch recht kühl. Ein gemütlicher Tag und Zeit, die Webseite zu aktualisieren und mit Betty und John Reiserfahrungen auszutauschen.

Kurzgeschichte 03/14 – Immer wieder Calou lost in Panama!
Gleich beim ersten Gespräch mit Betty und John werden wir gefragt, ob wir diejenigen sind, welche unseren Hund in Panama verloren haben. Die beiden sind mit einem holländischen Ehepaar mit einem älteren Hund eine geraume Zeit gereist und diese haben die Geschichte von Calou wiederum von anderen Reisenden gehört.  Der arme Hund der Holländer wurde an Weihnachten in Guatemala beim Lake Attitlan von anderen Hunden gebissen und hat sich auf der Weiterreise nie so ganz richtig davon erholt. Das hat das holländische Ehepaar veranlasst, dem Hund zu liebe die Reise abzubrechen und nach Hause zurück zu kehren. Wir sind wohl nicht die einzigen, welche alles für unsere Vierbeiner tun!

 


2014   

Villa de Leyva - Rio Claro

km

Koordinaten Zielort

12.05.2014/Mo

Villa de Leyva

000

5.641333N, -73.512849W

13.05.2014/Di

Villa de Leyva

000

5.641333N, -73.512849W

14.05.2014/Mi

Villa de Leyva – Zipaquira

172

5.021893N, -74.007043W

15.05.2014/Do

Zipaquira – Bogota/Portal 80

052

4.71209N, - 74.10883W

16.05.2014/Fr

Bogota

000

4.71209N, - 74.10883W

17.05.2014/Sa 

Bogota – Rio Claro Nat. Reserve

280

5.917129N, -74.885447W

18.05.2014/So

Rio Claro

000

5.917129N, -74.885447W


Wochenbericht, 12.-18.05.2014 / Villa de Leyva – Cañon del Rio Claro Naturreservat
Wir genießen den Tag auf dem Grundstück des Hostal Renacer in Villa de Leyva. Am Abend gehen wir nochmals ins Städtchen.


Irgendwie kommen wir von Villa de Leyva nicht los, es ist wunderschön hier und der koloniale Ort mit dem ca. 15000 m2 grossen Hauptplatz begeistern uns.




Und so bleiben wir nochmals einen Tag. Ernest überprüft den hinteren linken Reifen, da es den Anschein macht, dass er etwas Luft verliert. Kein Schaden wird gefunden. Am Abend fahren Martin und Trix aus Bern mit ihrem Toyota ein. Sie sind seit ca. 9 Monaten unterwegs und haben die Reise in New York angefangen. Nach einem kurzen Gespräch laden wir sie zum Nachtessen bei uns ein. Es gibt Lauchgemüse, Kartoffeln und feine Rippli, die wir bei Roman, dem Schweizer Metzger, in Arabuco gekauft haben. Zu uns gesellt sich auch noch Denis aus St.Gallen. Sie ist alleine als Backpackerin unterwegs in Richtung Bogota und Lima. Am nächsten Tag geht es dann doch weiter. Wir füllen noch Wasser auf und verabschieden uns von unseren gestrigen Gästen. Die Ausfahrt aus Villa de Leyva ist etwas schwierig, da die Umfahrungsstrasse gesperrt ist und in den kleinen Gassen die Kabel relativ tief hängen. Wir schaffen es aber, ohne Schäden zu hinterlassen. Kurz nach Sáchica führt die gut ausgebaute Strasse steil hinauf in Richtung Tunja, welche auch die „kalte Provinzhauptstadt“ genannt wird. Die Stadt liegt auf ca. 2800m Höhe und ist kein Highlight unserer Reise. Kurz nach Tunja steht die winzige und doch legendäre Brücke von Boyaça, an der Simon Bolivar den spanischen Royalisten eine entscheidende Niederlage zufügte. Die Brücke ist eine Rekonstruktion einer typischen altspanischen Brücke, die allerdings mit jener hölzernen Brücke wenig Ähnlichkeit hat, über die am 7. August 1819 die Armee der Königstreuen ziehen wollte und von Bolivar nach kurzem Gefecht entscheidend geschlagen wurde. Der Zusammenstoß der beiden jeweils etwa 3000 Männer starken Armeen ging in die Geschichte als wichtigste Schlacht im Ringen um die Unabhängigkeit Kolumbiens von der spanischen Kolonialmacht ein. Die Brücke ist ein Nationalheiligtum und auf dem Gelände findet man auch eine Statue Bolivars. Vorbei an der Laguna de Guatavita geht es nach Zipaquira. Der Platz vor dem Archäologischen Museum ist durch Autos besetzt, wir finden aber gleich in der Nähe ein Busparkplatz, wo wir Bob sicher abstellen können.


Den Besuch der Salzkathedrale verschieben wir auf den kommenden Tag und so besuchen wir heute die hübsche Innenstadt mit dem Plaza de los Comuneros mit dem kolonialen Hauptplatz und der Cathedrale San Antonio.




In dieser findet gerade einen Beerdigungsgottesdienst statt und wir können dem Schluss dieser Zeremonie beiwohnen. Eine Platte Carne de Res mit Reis, Kartoffeln, Yakfrucht (Maniok) und Kochbanane runden unseren Tag ab.
Zipaquira ist seit jeher ein Salzabbaugebiet und wird schon seit Jahrtausenden von Menschen bewohnt. Unter Anleitung deutscher und kolumbianischer Ingenieure trieben Minenarbeiter seit dem 19. Jh. tiefe Stollen in den Salzberg. Bald entstanden für die Bergleute erste unterirdische Kapellen. 1954 wurde die ursprüngliche, 1992 wegen Einsturzgefahr wieder geschlossene Salzkathedrale des Architekten José Maria Gonzãlez Concha geweiht. Noch weit grösser und imposanter als diese, erbaute man nach den Plänen des Architekten Roswell Garavito Pearl 1992-1995 unter Einsatz von fast 80 Tonnen Sprengstoff die jetzige Salzkathedrale, eine monumentale Halle auf einer Fläche von 8.500 m2, für deren Hohlraum eine Viertel Million Tonnen Gestein und Salz ausgeschält wurden.


Die dreischiffige, farbig illuminierte Höhlenkirche ist die grösste ihrer Art weltweit. Sie ist sehr schlicht und alles in ihr, auch das 16m hohe Kreuz und das Taufbecken, ist aus Salz. Unsere Führerin führt uns auf der Via Crucis, einem unterirdischen Kreuzweg zur Kathedrale. Ein Engel grüsst mit der Inschrift „Ihr seid das Salz der Erde“.



Ein Animationsfilm (3D) veranschaulicht die Entstehung der gesamten Anlage auf eine gute Art und Weise. Natürlich fehlen auch hier die zahlreichen Shops mit Souvenirs und Edelsteinen nicht. Nochmals eine Platte Carne de Res mit allem Drum und Dran für Ernest und weiter geht es via Chia und Cota nach Bogota. In Villa de Leyva hat uns John und Betty, die in einem ähnlichen Mobil wie wir reisen, die Koordinaten eines guten und sicheren Stellplatzes in Bogota, gleich neben dem Spital Engativa beim Porto del Portal 80 gegeben. Ein kurzer Rundgang durch die Shopping-Mall muss noch sein. Gerade rechtzeitig, bevor es wieder zu regnen beginnt, gelangen wir zu Bob. Und neben uns stehen auch schon wieder Martin und Trix mit ihrem Toyota! Obwohl uns von einigen Seiten abgeraten wurde, mit dem Bus ins Zentrum von Bogota zu fahren, nehmen wir am nächsten Tag zusammen mit Trix und Martin die Millenium-Buslinie und fahren mit einmal Umsteigen direkt bis zum Museo de Oro. Die Fahrt dauert ca. 45 Minuten. Bogota ist eine grosse Stadt, sie hat ungefähr die Fläche des Kantons Zürich und die Einwohnerzahl der Schweiz.


Das Goldmuseum gehört zweifelsohne zu einem der besten Museen Lateinamerikas. Wir sind begeistert. Hier finden wir mit ca. 35‘000 Objekten die grösste existierende Sammlung präkolumbischer Gold-, Platin, Silber und Tumbagogegenstände. Diese Sammlung wiedergibt zwar nur ein Bruchteil der tatsächlich von den indigenen Völkern hergestellten Artefakte - die meisten wurden von den spanischen Eroberern zu Barren geschmolzen und nach Europa abtransportiert und damit unwiderruflich vernichtet. Nach einem Spaziergang über den Plaza Bolivar gibt es bei Mama Lupe ein kleines Mittagessen.


Weiter geht es zum Museo Botero. Hier hängen Werke des berühmten kolumbianischen Künstlers Fernando Botero sowie zahlreicher weiterer Künstler wie Picasso, Miro, Renoir, Chagall, Max Ernst usw. Sogar einen Alberto Giacometti können wir bewundern. Botero ist bekannt durch die Malerei von opulenten Figuren und Gegenständen. Auch hat er zahlreiche, ebenfalls opulente Skulpturen geschaffen, welche auf diversen Plätzen in Cartagena und Medellín zu sehen sind. Nach einem Spaziergang auf der Calle 7 (Septima) und Einkaufen im Supermarkt braucht es dann doch etwa eine halbe Stunde, bis wir ein freies Taxi erkämpfen können. Die Fahrt zurück zum Portal 80 dauert fast eine Stunde, obwohl der Taxifahrer jegliche Um- und Schleichweg kennt.


Der Besuch von Bogota hat sich auf jeden Fall gelohnt, wir hätten es sehr bedauert, diese Grossstadt nicht besucht zu haben (viele Bekannte haben uns abgeraten). Und in Bezug auf Sicherheit haben wir uns so gut wie in Zürich oder sonst wo gefühlt.
Am nächsten Tag wollen wir früh los, wir haben aus diversen Reiseberichten vernommen, dass die bevorstehende Strecke Richtung Medellín eine sehr ermüdende sei. Die Ausfahrt aus der Stadt ist etwas harzig, da die Strassen verstopf sind. Nachdem wir aber die Aussenbezirke hinter uns gelassen haben, führt die Autopista  meist vierspurig und ohne nennenswerten Lastwagenverkehr (es ist Samstag!) für etwa 80km in Richtung Medellín. Die einzigen Hindernisse sind die zahlreichen Velofahrer, welche zwar eine Velospur zur Verfügung haben, aber wie bei uns in der Schweiz lieber die Strasse benutzen und damit die rechte Spur der Autopista blockieren. Auf einigen Teilstrecken wird die Strasse noch neu gebaut oder gerade fertiggestellt.


Auch heute samstags wird gearbeitet. Nach Villeta geht es auf einer nunmehr zweispurigen Strasse mit etwas mehr Lastwagenverkehr nochmals hoch, um dann in vielen Kurven hinunter nach Honda zu führen. Wir kommen extrem gut voran und erreichen nach knappen vier Stunden das Tal mit dem Rio Magdalena. Endlich sehen wir diesen Fluss, dem wir eigentlich mehr oder weniger seit Baranquillo in groben Zügen gefolgt sind. Ein Halt bei einem Restaurant gleich nach dem Überqueren des Gewässers muss sein – Ernest ist hungrig! Die weitere Strecke führt entlang dem Rio Magdalena. Der Fluss ist ca. 1500 km lang und ist der berühmteste und wichtigste Fluss Kolumbiens. Er war jahrhundertelang die Hauptverkehrsader des Landes, ohne ihn wären Handel und Besiedlungen undenkbar gewesen. Er entspringt im Departement Huila und fliesst bei Barranquilla in die Karibische See. Durch einen Kanal ist zusätzlich Cartagena an dieses wichtige System angebunden. Das ganze Tal ist sehr fruchtbar und demzufolge üppig grün und die Strasse ist sehr gut. So kommen wir bald nach Caño Alegre und biegen ab in Richtung Medellín.


Nach knappen sechs Stunden Fahrt erreichen wir das Naturreservat Cañon del Rio Claro und treffen wieder auf Trix und Martin. Ernest fährt mit dem Fahrrad zum Informationszentrum, etwas flussaufwärts gelegen, und erkundigt sich über Aktivitäten. Er will am nächsten Morgen auf ein River Rafting gehen. Trix und Martin kochen und es gibt feine, selbstgemachte Arepas mit Würstchen, Kartoffeln, Peperoni- und Tomatengemüse. Zum Dessert gibt es einen Kuchen, den wir in Honda gekauft haben. Er ist überraschend gut. Da wir uns wieder auf tiefen 330m befinden, ist es tropisch warm und feucht. Am nächsten Tag unternimmt Ernest zusammen mit einigen, mit Bussen angereisten Kolumbianern aus Medellín, die River Rafting Tour. Diese ca. 3-stündige Tour hat ihm sehr gut gefallen, insbesondere weil man grössere Strecken schwimmend neben dem Gummiboot zurücklegen konnte. Ich verbringe die Zeit mit Warten am Fluss, um einige Fotos von  Ernest auf seiner Rafting-Tour zu schiessen und mit anschliessenden Flickarbeiten, ich lerne etwas Spanisch (wir tun uns immer noch schwer damit!) und mit lesen. Von Trix und Martin verabschieden wir uns, sie fahren bereits heute weiter (die beiden konnten die Rafting-Tour nicht mitmachen, weil sich Martin am Vortag beim Zubereiten des Lagerfeuers mit einer Machete den kleinen Zehnen beinahe abgehackt hatte). Gegen Abend bekommen wir Besuch von Ernests „Mitraftern“ und einigen Familien, die unbedingt einen Blick in Bob werfen wollen. Die Leute allesamt sind sehr herzlich und beim Verabschieden werden wir von jedem umarmt und verküsst. Abendessen gibt es im Restaurant neben dem Eingangstor.

 

Kurzgeschichte 04/14 – Transmilenio in Bogota
Entgegen einiger Warnungen von Einheimischen, die Busse des Transmilenio nicht zu benutzen,  sondern nur mit Taxis zu fahren, entscheiden wir uns dennoch für eine Busfahrt ins Zentrum von Bogota. Seit 2001 existiert das System des Transmilenio, ein Schnellbusnetzwerk, das auf eigens diesem Verkehrsmittel vorbehaltenen, gesonderten Fahrbahnen verkehrt. Die roten Transmilenio-Busse ersetzen eine fehlende U-Bahn oder S-Bahn. Ihre Stationen werden vom Militär oder der Polizei bewacht. Damit alles schneller geht, hält nicht jeder Bus an jeder Station. Wo ein Bus hält, bestimmt ein komplexen Fahrplan mit Buchstaben- und Zahlenkombinationen. Wir verstehen es nicht, erfahren dann aber aus einem Reiseführer, dass es die Einwohner von Bogota auch nach Jahren nicht begriffen haben. Uns wurde bereits am Ticketschalter sehr nett Auskunft gegeben und an der Busstation wurde immer freundlich gefragt, ob geholfen werden könne. Beim Umsteigen an der Station 39 stand zufällig Philipp da, ein Schweizer, der Freiwilligenarbeit in Bogota leistet. Auch er hat uns sehr nett weiter geholfen. Wir hatten keinerlei Probleme und würden dieses Verkehrsmittel jederzeit wieder benützen.

 


2014

Rio Claro - Salento

km

Koordinaten Zielort

19.05.2014/Mo

Cañon del Rio Claro – El Peñol

135

6.222452N, -75.179120

20.05.2014/Di

El Peñol – Guatapé – Medellin

092

6.202033N, -75.580359W

21.05.2014/Mi

Medellin – Santa Rosa/Termales

211

4.849604N, -75.575549W

22.05.2014/Do

Santa Rosa – Quindio River b. Salento

065

4.643110N, -75.582644W

23.05.2014/Fr

Quindia River – Salento

005

4.630372N, -75.582643W

24.05.2014/Sa

Salento

000

4.630372N, -75.582643W

25.05.2014/So

Salento

000

4.630372N, -75.582643W



Wochenbericht, 19.-25.05.2014 / Cañon del Rio Claro Naturreservat – Salento
Nach einer, wie immer, sehr schönen Fahrt durch hügelige Landschaft und einem Halt für ein zweites Frühstück (Ernest hat Lust auf Frjoles/Bohnen!) in einem Restaurant mit wunderbarer Aussicht gelangen wir zum El Peñol.


Der Piedra del Peñol ist ein etwa 200 Meter hoher Granitmonolith mit weissen Regenwasserabflussrinnen. In einer Falte des sonst eher glatten Felsens führen 679 Treppenstufen auf die Bergspitze. Wir machen uns auf den Weg nach oben, ich allerdings, muss schon im unteren Drittel „vorfait“ geben, irgendwie übermannt mich eine gewisse Höhenangst und die Treppen und Geländer sind mit überhaupt nicht geheuer. Ernest geniesst von oben eine wunderbare Sicht auf die Inseln und Halbinseln, auf denen wohlhabende Kolumbianer ihr Feriendomizil errichtet haben. In den 1970er Jahren wurde der heute im Besitz der Stadtwerke von Medellin stehende Embalse del Peñol/Guatapé aufgefüllt, um die 50 km westlich gelegene Provinzhauptstadt Medellin mit Energie aus Wasserkraft versorgen zu können. Es war das ehrgeizigste von zahlreichen Staudammprojekten in der Region. Der Stausee bedeckt die zerklüfteten Täler zwischen den Gemeinden El Peñol und Guatapé am Ostufer. Man darf auf dem Parkplatz für die Nacht stehen bleiben und wir geniessen auch von diesem aus einen fantastischen Blick auf die umliegende Seenlandschaft.
Es ist nur eine kurze Fahrt nach Guatapé.


Der von den meisten besuchte Stellplatz kurz nach der Brücke in der Campingaera ist leider geschlossen, es wird gebaut. So stellen wir Bob auf eine kleine Landzunge und gehen zu Fuss ins Städtchen. Alle Strassen und Gässchen, welche zur Hauptstrasse führen sind abgesperrt, zu Fuss kommen wir aber dennoch zum Hauptplatz mit der hübschen Kirche und den farbenfrohen Häuser. Das kleine Städtchen ist bekannt für seine mit kunterbunten Flachreliefs aus Beton (zocalos) verzierten Häuser. Da uns nicht ganz so wohl ist, wo unser Bob steht – schon beim Weggehen ist einer ums Auto geschlichen und hat doch tatsächlich an den hinteren Pneu gepinktelt – beschliessen wir und zur Weiterfahrt. Bei der Einfahrt ins Dorf werden wir durch einen Polizisten aufgehalten. Die Strasse sei gesperrt – ein Velorennen ist angesagt. So stellen wir Bob wieder ab und warten in einem kleinen Restaurant auf den „Tross. Tatsächlich sind es hunderte von Velorennfahrer, die hier vorbeiziehen, inklusive Begleitfahrzeuge, Polizeieskorte usw. Nach einer Stunde ist der Spuk vorbei und via Marinilla und Rionegro, vorbei am Flughafen von Medellín, geht es vom Süden her in Richtung Stadt. Zwar stehen so alle paar hundert Meter grosse Tafeln mit „4 Tonnen“ Beschränkung. Die Strassen sind aber ausgezeichnet und wir denken, dass die einfach auf dieser Strasse keinen Lastwagenverkehr wollen. Schlauerweise haben wir uns ausgedacht bei einer Shopping Mall zu übernachten (ging ja in Bogota!), nur übersehen, dass diese sich nicht in der Ebene, sondern etwas oberhalb der Stadt, in einem steilen Villenquartier befindet – ist keine gute Idee. Wir fahren in eine Strasse, die für uns definitiv nicht passierbar ist. Da bleibt nur ein Rückwärtsmanöver. Ich halte den  ganzen Verkehr auf. Alle sind freundlich; keine Huperei, keine Schimpferei und alle haben Geduld und Verständnis. Für uns heisst es - nur runter in die Ebene und raus hier!! Bei „Easy 4you sur“ (ähnlich wie Bauhaus) finden wir einen Parkplatz und dürfen hier anscheinend auch für die Nacht bleiben – Ernest hat dies mit seinem Charme erwirkt!


Medellín wollen wir uns doch noch ansehen und mit einem Taxi geht es ins Zentrum zum Plaza Botero. Palmen, Blumen, Springbrunnen, Parkbänke, Bauchladenverkäufer prägen, nebst den 23 Monumentalskulpturen Fernando Boteros diesen Platz. Am Platz steht auch das im Art Déco Stil in den 1930er erbaute ehemalige Palacio Municipal in welchem sich heute das Museo de Antioquia befindet.  Wir spazieren die Carabobo (Carrera 52) hinunter und staunen nur ab den vielen Schuh- und Kleiderläden (nicht ganz Europäischer Geschmack!) und den zahlreichen Elektrogeschäften (auch nicht auf dem neusten Stand!). Auf dem Platz vor der Kirche Ermita de la Veracruz füttert eine Mutter mit Ihrer Tochter Tauben – sieht aus wie auf dem Markusplatz in Venedig. Der riesige Platz bei der alten Eisenbahnstation mutet eher einem Platz aus den 50er Jahren an. Er ist mit hässlichen Hochhäusern umgeben und die Skulpturen oder Kunstwerke, wie man sie nennen will, sind auch nicht aus der heutigen Zeit. Da es bewölkt ist, nach Regen aussieht und die höheren Gebiete mit Wolken verhangen sind, verzichten wir auf eine Fahrt mit dem Metrocable, welche die Berghänge zu beiden Seiten des Aburra-Tals bedienen. Zurück bei Easy 4 besorgen wir uns einige Sachen und wollen uns grundsätzlich schlafen legen. Da klopf es an die Tür und es wird uns mitgeteilt, dass wir den eingezäunten Parkplatz für die Nacht verlassen müssen, dürfen aber gleich neben dem bewachten Gate am Zaun ausserhalb parkieren.
In südlicher Richtung schraubt sich die Strasse in vielen Kurven wieder hinauf auf ca. 3000 Meter und führt einige Kilometer einem spektakulären Bergkamm entlang. Der Verkehr mit den vielen Lastwagen ist beträchtlich und wir kommen nicht vorwärts. Als dann auch noch die Strasse wegen Bauarbeiten für eine gute Stunde geschlossen wird, müssen wir unseren vorgesehen Zielort kurzum ändern. Bereits können wir an vielen Hängen die vielen Kaffeesträucher bewundern. In La Pinada stossen wir auf den Rio Cauca, welchem wir für viele Kilometer folgen. Die Fahrt durch Santa Rosa ist infolge des vielen Verkehrs und der engen Strasse mit tief herunterhängenden „Cables“ ermüdend, die „Via Thermales“ finden wir aber trotzdem bald. Diese Strasse führt zu den Thermalquellen von Santa Rosa.


Nach etwa 10 Kilometern Tal einwärts kommen wir zur letzten Quelle. In den  heissen Gewässern, gleich neben einem grossen Wasserfall, wo man sich abkühlen kann, geniessen wir ein erholsames Bad und danach einen kühlen Drink an der Bar. Es ist etwa 21 Uhr am Abend (die Quelle ist offen bis 23.30) und immer noch tummeln sich zahlreiche Badegäste in den Becken. Kaum vorstellbar, wie viele Gäste an den Wochenenden zugegen sind. Parkieren mussten wir etwa einen Kilometer unterhalb der Quelle, gleich bei der Toreinfahrt zum Park.
Ernest will am nächsten Morgen von der Quelle noch einige Fotos machen. Freundlicherweise wird er von einem Mitarbeiter der Anlage herumgeführt und bekommt einige interessante Informationen. Das Wasser kommt derart heiss aus der Quelle, dass es mit kaltem Wasser vermischt werden muss, damit man überhaupt darin baden kann. Ihm wird unter anderem die Mischanlage gezeigt und er ist von der ganzen Anlage sehr beeindruckt.
Die Fahrt durch Pereira ist überhaupt kein Problem, hier gibt es gut ausgeschilderte Richtungstafeln. Auf der Autopista del Café, einer gut ausgebauten 4-spurigen Autobahn geht es bis zur Abzweigung nach Salento. Dann führt eine kleinere Strasse ins Tal hinunter und nach dem kleinen Rio Quindio wieder hinauf in Richtung Salento. Nach kurzer Strecke kommen uns Autos und Fahrräder entgegen und geben Zeichen, dass die Strasse nicht passierbar ist. Wir fahren trotzdem, wie andere auch, weiter.



Bald aber staut sich der Verkehr und können sehen, dass ein grösserer Landabgang die ganze Strasse blockiert. Hier ist wohl für ein paar Stunden kein Durchkommen, obwohl schon einige mit Schaufeln, auch den unsrigen, und Macheten am Werk sind. Wir entschliessen umzukehren und auf dem RV-Platz neben dem Rio Quindio unser Nachtlager einzurichten. Louis, der Quadbesitzer von nebenan begrüsst uns herzlich und teilt uns mit, dass wir hier gratis stehen dürfen. Bald schon geht es los: ein Gewitter sondergleichen, bei welchem auch bald im Dorf der ganze Strom ausfällt.



Wir verkriechen uns nach vorne in die Fahrerkabine und sehen den fast unaufhörlichen Blitzen, welche die ganze Landschaft taghell erscheinen lassen, eine gute Stunde zu.
Am frühen Morgen ziehen grosse Lastwagen mit Bagger bestückt ins Dorf ein. Einige fahren weiter Richtung Salento. Dies lässt uns erahnen, dass nochmals einige Landabgänge die Strasse blockieren. Gegen Mittag scheint der Verkehr wieder normal zu laufen. Wir fahren hoch zur Hacienda Serrana, etwa zwei Kilometer ausserhalb von Salento gelegen.


Der Ort scheint sehr beliebt bei Packpackern und so sind auch viele junge Leute zugegen. Einige kommen gerade zurück von einem Pferdeausritt zurück. Von zwei Schweizern aus Winterthur erfahren wir, dass Alvaro der beste Pferdeführer von allen sein soll. Er führe die Tour zum Wasserfall nicht über die Strasse, sondern durch ein Couloir, was teilweise recht abenteuerlich ist. Ernest ist begeistert und bucht die Tour für morgen! Von unserem zugewiesenen Platz geniessen wir einen herrlichen Blick ins das Quindio Tal und die umliegenden Berge. Wir befinden uns auf 1980m ü.M. Mit den Fahrrädern geht es ins Dorf, dem ältesten Ort des Departamento Quindio. Das Dorf ein kleines Schmuckstück. Die Häuser sind attraktiv im farbenfrohen Paisa-Stil bemalt, die Türen, Fensterläden und Balkone aus Holz geschnitzt und viele Häuser haben schattige Innenhöfe mit schönen Gärten. Von der Plaza läuft die von Kunstgewerbeläden, Pensionen, Kaffeesalons und Billardsalons gesäumte Calle Real bis zum Fusse des Alto de la Cruz, des Kreuzhügels, auf den farbige Treppenstufen hinaufführen. Leider fängt es an leicht zu regnen.




In einem kleinen Kaffeehaus geniessen wir demzufolge einen feinen Cappuccino mit selbstgemachtem Kuchen.
Frühstück ist im Übernachtungspreis inklusive. Die beiden Schweizerinnen Rachel und Yvonne können wir noch zum Pferdeausritt animieren und so starten wir zu viert, plus Alvaro, auf hübschen und sehr zuverlässigen Pferdchen auf unseren Ausritt. Tatsächlich geht es bald einmal steil (sehr steil!) durch ein Couloir etwa eine halbe Stunde bergab. Man spürt, dass die Pferde absolut trittsicher sind und diesen Weg genau kennen. Teilweise hat es viele grosse Steine und teilweise ist der Weg extrem matschig und schmierig. Ehrlich, ich bin froh, als wir unten im Tal ankommen – aber rauf müssen wir den gleichen Weg auch noch! Wir folgen dem Rio Quindio und müssen diesen einige Male durchqueren. Auch das ist für die Pferdchen kein Problem.


Nach einer guten halben Stunde gelangen wir zu einem schönen Wasserfall. Hier werden die obligatorischen Fotos gemacht und die Pferde bekommen eine wohlverdiente Pause. Auf gleichem Weg geht es zurück. Die Landschaft ist traumhaft und das Wetter spielt auch mit. Mit Leichtigkeit und grosser Ausdauer geht es die kleine Schlucht hinauf. Wir müssen uns an der Mähne festhalten und den Pferden ihren Weg selber suchen lassen. Am Ende des Ausrittes führt uns Alvaro zu seinem Stall und wir können uns vergewissern, dass es den Pferden gut geht. Jedes hat seine eigene Box, es gibt eine grosse schöne Weide und gefüttert werden sie auch gut. Vor drei Tagen ist ein Fohlen auf die Welt gekommen. Dieses springt bereits auf der Weide herum und trinkt immer wieder Milch bei seiner Mutter. Ernest bleibt im Dorf und schaut sich den Cupfinal (Madrid gegen Madrid) in einem Billardsalon an. Ich gehe zurück zu Bob und nutze die Gelegenheit unsere Betten mit dem frisch gewaschenen Bettzeug zu beziehen, die sauberen Kleider zu verstauen und kleinere Putzarbeiten auszuführen – Hausarbeiten müssen auch von Zeit zu Zeit sein. Am Abend fahren Trix und Martin ein – man sieht sich immer wieder. Zusammen entfachen wir ein Feuer und braten ein feines Filet. Dazu geniessen wir frischen Tomaten- und Gurkensalat und gebratene Kochbananen im Bob.
Im Fahrzeug von Martin und Trix geht es in das knapp 11km östlich von Salento liegende Valle de Cocora. Beim Parkplatz findet man einen schönen Campingplatz, diverse Souvenirläden, einige Restaurants und Pferdevermietungen. Wir starten zu einer kleinen Wanderung, zuerst hinunter ins Flusstal, an einer Forellenzucht vorbei und über die schmale Brücke des Rio Quindio.


Danach verläuft der Wanderweg in einem teilweise tief eingekerbten Reitpfad zwischen sattgrünen Wiesen wieder talaufwärts. Auf den Wiesen weiden Milchkühe und Pferde, alle gut genährt. Auch hier ist es teilweise recht matschig und glitschig und Ernests Fuss fängt an zu schmerzen, so dass wir nach etwa ¾ Stunden wieder langsam zurückkehren. An den Hängen des Tales stehen, am oberen Rand der Graszone, die bis zu 60-70 Meter hohen Palmas de Cera (Wachspalmen), deren zierliche Krönchen sich hoch gegen den Himmel aufragen. Die Wachspalme (Ceroxylon quindiuense), die zu den höchsten Palmenarten der Welt zählt und die sich Kolumbien zum „Nationalbaum“ auserkoren hat, findet man nirgendwo in grösserer Konzentration als hier. Eine tolle Landschaft auch hier wieder! Nach einer feinen frischen Forelle, welche eher wie eine Flunder aussieht (sie wird in am Bauch ganz aufgeschnitten, alle Geräte und der Kopf werden entfernt und dann wird sie flach gemacht, d.h. sie sieht dann aus wie eine Scholle oder Flunder – verstanden??) haben wir noch ein nettes Gespräch mit einem Deutschen Paar, Jeanette und Florian, welche mit ihrem Camper auf dem Campingplatz stehen. Martin fährt uns zurück zum La Serrana und wieder einmal verabschieden wir uns von den beiden. Nach dem Nachtessen erscheinen noch Rachel und Yvonne und wir verbringen einen gemütlichen Abend.

Kurzgeschichte 05/14 – Hostal, Hotel, Motel!
Ein Hostal ist ein kleines Hotel, mit Ein-, Zwei- oder Mehrbettzimmern, meist für Packpackers gedacht, wo man für eine oder mehrere Nächte übernachten kann. Ein Hotel ist ein Hotel, in welchem man für eine oder mehrere Nächte übernachtet, meist in Ein- oder Zwei/Dreibettzimmern. Was ist ein Motel in Kolumbien! Ein Motel, meist mit tollen Namen wie: Casa de Curazon, Lovers House, Happy Castle, Paradies Villa usw. findet man meist vor oder nach einer grösseren Stadt. Ein Motel ist meist mit einer grosser Mauer umgeben, wo es keinen Einblick gibt. Im Motel fährt man in der Regel mit dem Auto hin und kann dieses in Autoboxen oder Garagen mit Toren abstellen. In ein Motel geht man Stundenweise. In ein Motel geht man(n) mit seiner Frau, wenn man in einer einfachen Behausung mit Grossfamilie wohnt. In ein Motel geht man(n) mit seiner Freundin oder wie hier auch gesagt wird, mit seiner „Mätresse“. Ein Motel ist aber kein Freudenhaus und hier können keine leichten Mädchen gebucht werden (die müssten allenfalls selber mitgebracht werden). Alles klar?

 


2014 

Salento - Cali

km

Koordinaten Zielort

26.05.2014/Mo

Salento – Armenia (Don Giovanni)

028

4.575240N, - 75.635970W

27.05.2014/Di 

Armenia

000

4.575240N, - 75.635970W

28.05.2014/Mi  

Armenia

000

4.575240N, - 75.635970W

29.05.2014/Do 

Armenia

000

4.575240N, - 75.635970W

30.05.2014/Fr 

Armenia – Cali

218

3.463759N, - 76.525386W

31.05.2014/Sa

Cali

000

3.463759N, - 76.525386W

01.06.2014/So

Cali – Cali/Airport 

069

3.535021N, -76.390333W


Wochenbericht, 26.05.-01.06.2014 / Salento – Cali
Alberto ist bereits gestern in Armenia angekommen und begleitet uns mit seinem Fahrzeug zur Hacienda seines Vaters. Die erste Toreinfahrt ist kein Problem, die Einfahrt durch das zweite Tor ist Millimeterarbeit. Wir werden wieder einmal herzlich begrüsst und fühlen uns gleich zu Hause. Don Giovanni führt uns durch seine Kaffeeplantage und erklärt uns die Arbeitsabläufe. Es braucht doch einige Wochen, ab Ernte der Bohnen bis hin zum Rösten. Zuerst werden die roten Kaffeepflanzen von Hand gepflückt, teilweise mühsam in sehr steilem Gelände. Dann wird maschinell die äusserste Schale entfernt. Die weissen Bohnen werden anschliessend zum Trocknen ausgelegt und am Tag (wenn es trocken ist und nicht regnet) mehrmals gewendet bis sie dann im getrockneten Zustand in die Rösterei gebracht werden. Dort wird noch die weisse Hülle entfernt um dann schlussendlich die dunklen Kaffeebohnen rösten zu können. Zum Abendessen werden wir von Don Giovanni und seiner Lebenspartnerin Tatjana eingeladen. So feinen Käse, so gutes Brot und edler Wein hatten wir auf dieser Reise noch nie.


Zur Hacienda gehören 4 Hunde, zahlreiche Hühner, Katzen und ein Papagei. Tatjana ist Tierärztin und führt eine eigene Praxis zusammen mit 4 anderen Ärzten in Calarca unweit von Armenia. Die Praxis dürfen wir besuchen und  können sehen, dass die Tiere (Hunde und Katzen vorwiegend) sehr gut behandelt werden können. Ein Patient wird gerade operiert und ein weiterer wartet auf die Behandlung und weitere sind in den Boxen an Überwachungsgeräten angehängt. Nach einigen Einkäufen in der Stadt (Ferreteria) und kurzer Besichtigung des Plaza Bolivar fahren wir zusammen mit Alberto zum Parque Mariposa. Unsere Führerin Alexandra begleitet uns durch den Park mit vielen Bambusarten, Palmenarten, Farnarten und anderen tropischen Bäumen. Im Park leben über hundert verschiedene Arten von Vögel. Das Mariposario ist ein etwa 700m2 grosses Schmetterlingshaus in Schmetterlingsform, in welchem ebenfalls über hundert verschiedene Schmetterlingsarten zu bewundern sind.


Zum Abendessen laden wir die Familie Thiele ein – das Lokal wird von Don Giovanni ausgewählt. Es gibt Rinds-, Schwein- und Hähnchenspiesschen und Arepas. Kostenpunkt für 5 Personen (ohne Getränke) umgerechnet CHF 15.-.
Heute geht es mit Alberto zum Parque Nacional del Café. Der 1995 eröffnete, 48ha grosse und sehr touristische Kaffeepark liegt etwas ausserhalb von Armenia in der Nähe von Montenegro. Hier gibt es einen interessant angelegten Camino de Cafe, mit Erklärungen über die zahlreichen Kaffeepflanzen, den Trocknungsmaschinen und die Vielfallt der Kaffeesorten. Zwei Seilbahnen, einen Vergnügungspark mit einigen Attraktionen wie Wildwasserbahn, Achterbahn, einer Parkeisenbahn usw. gehören ebenfalls dazu. Der Besuch der Tanzvorführung „Show del Café“ zu traditionellen Bambuco-Klängen finden wir grossartig. Eingekleidet in traditionellen Kostümen flirten die Kaffeebäuerinnen mit den Kaffeebauern und fechten mit ihren Erntemessern klirrend um die gegenseitige Gunst. Der Karneval von Barranquilla und die vielseitige Flora mit fantastischen Tierkostümen werden dargestellt. Zahlreiche  Tänze führen durch die Geschichte des Kaffees von Kolumbien. In Restaurant in der alten Bahnstation von Armenia, welche originalgetreu nachgebaut ist, gibt es feines Mittagessen und die Gondelfahrt hinauf zum Parkplatz (von Roll/CWA) runden unseren Besuch ab. Ein Glas Wein bei Don Giovanni muss noch sein!  


Ernest’s Zeh ist seit etwa drei Wochen rot und geschwollen – mal mehr, mal weniger. So statten wir Herrn Dr. Heiller Torres einen Besuch ab. Er untersucht Ernest und schickt ihn zu einem Bluttest. In der Zeit, bis alles ausgewertet ist, zeigt uns Don Giovanni noch seine zweite Farm in der Nähe von Circasia. Hier weiden Milchkühe auf einem Gebiet von etwa 15 Hektaren. Das Anwesen ist traumhaft und bietet eine herrliche Rundsicht auf die umliegenden Berge und das Tal des Rio Quindio. Giovannis 1942er Jeep Willys müssen wir uns genau ansehen. Er ist immer noch fahrtauglich und wird für kleinere Ausflüge aus der Garage geholt. Unsere Bäuche schlagen wir im hervorragenden Restaurant „El Casonal“ in Circasia voll. Vorspeise,


Hauptspeise  - und schlussendlich Reste für vier Boxen Dogibags - inklusive Getränke für vier Personen umgerechnet CHF 25.-. Nachdem wir die Auswertung der Blutwerte abgeholt haben, geht es wieder zu Dr. Heiller Torres. Fazit: Ernest hat zu viel Harnsäure (kommt vom Bier und Wein u.A.) und erhält entsprechende Medikamente. Die Konsultation und Auswertung des Blutes kostet etwa CHF 60.-. Am Abend laden wir Alberto und Giovanni zu einem kleinen Imbiss bei uns im Bob ein. Zur Feier des Tages, dass bei Ernest nichts Schlimmeres ist – ein (oder zwei, oder drei) Glas Wein – Salud. 




Die Ausfahrt aus der Hacienda gestaltet sich etwas schwieriger, da Bob im Garten erst gewendet werden muss. Wir hinterlassen leider einigen Flurschaden – Don Giovanni nimmt es gelassen. Nach herzlicher Verabschiedung geht es in Richtung Cali. Auf super ausgebauter 4-spuriger Autobahn geht es zügig voran. Bald gelangen wir ins breite, sehr fruchtbare Cauca-Tal. Auch auf diesen Strassen ist zwar Vorsicht geboten, da auch Eselskarren und „Zuckerrohr-Züge / Tren de cañas“ die Strasse benutzen. Erst suchen wir bei den Warntafeln „Tren de cañas“ nach Schienen, bis wir sehen, dass damit die Lastwagen mit bis zu 4-5  Anhängern, gemeint sind, welche vollbeladen aus den Zuckerrohrplantagen in die Strasse einbiegen. Teilweise führt die Strasse durch Alleen mit wunderschönen alten Bäumen.


Die Einfahrt nach Cali ist problemlos und bald gelangen wir zu den Bomberos, bei welchen schon andere Camper übernachtet haben. Leider werden wir weggewiesen, da der Chef nicht auffindbar ist, welcher allenfalls das ok hätte geben können und zudem sei sowieso Feiertag und das Areal werde geschlossen. Es wird uns erklärt, dass es einen neuen Parquedero gibt und wir sicher unser Fahrzeug dort abstellen können. Leider sind diese zahlreichen Privatplätze entweder zu klein oder die Einfahrt ist zu niedrig. Vor dem Gelände des Parking Las Americas finden wir am Strassenrand einen Platz – Ernest gefällt’s, mir natürlich weniger. Zu Fuss begeben wir uns auf die Avenida Sixt, hier soll es zahlreiche Restaurants und Tanzlokale geben – Cali ist die Salsa-Tanz-Stadt. Sicher waren wir zu früh unterwegs – überall tote Hose und viele ansprechende Restaurants haben wir nicht gefunden. Nach einem Imbiss in der gegenüberliegenden Panaderia geht es früh ins Bett.
Ein mehrmals vorbeifahrender Partybus, diverse Panaderiabesucher (24 Stunden offen) und ein gröberer Hundekampf lassen mich nicht gerade herrgöttlich schlafen. Zudem ist es recht stickig, da wir mal wieder die Fenster nicht richtig öffnen wollen und abdunkeln, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erlangen. 


Mit dem Taxi geht es ins Zentrum der Stadt zum Plaza de la Gobernacion. Hier herrscht reges Treiben. Diverse Essensstände, Verkaufsstände und eine Bühne beleben den Platz. Um 14 Uhr soll es ein Konzert geben und ganz offensichtlich handelt es sich um ein Anlass der Afrikanischen Bevölkerung. Cevice und Paella zum Mittagessen und warten bis 15 Uhr – immer noch kein Konzert. Nochmals erkundigen wir uns nach dem Beginn des Konzertes, jetzt wird informiert, dass es erst stattfindet, wenn die Sonne untergeht und es nicht mehr so heiss ist!! An diesem Platz steht die Iglesia San Francisco, ein Backsteingebäude mit dem Glockenturm Torre Mudéjar, welche als bestes Beispiel maurischer Architektur in ganz Kolumbien gelten soll. Rund um dem Platz stehen leider eher hässliche Hochhäuser. Dann besichtigen wir noch die Iglesia La Ermita. Die alte Kirche brach bei einem Erdbeben in sich zusammen. 1926-1942 konstruierte man an dieser Stelle das heutige, architektonisch sehr fantasievolle Gotteshaus – der Kathedrale von Ulm nachempfunden – in gotischem Stil. Die Kirche mit ihrem taubenblauen, von weissen Schnörkeln eingefassten Äusseren gilt als Wahrzeichen Calis. Leider sind in der Zwischenzeit auch hier hässliche Hochhäuser direkt neben die Kirche gebaut worden. Auf dem Platz neben der Kirche findet man noch ein paar wenige professionelle Briefschreiber. Wir haben etwa 5 gesehen, alle hatten sie Maschinen aus den 60-er Jahren und waren arbeitslos. Die heutige Zeit der Elektronik wird wohl auch diese Berufsspezie früher oder später zum Verschwinden bringen. Zu Fuss gehen wir durch einen Park dem Cali River folgend zurück zu Bob. Cali ist die zweitgrösste Stadt Kolumbiens mit etwa 3 Millionen Einwohnern und selbsternannte Salsa-Weltmetropole, soll auch ein Moloch aus Armut und Gewalt, immer in Bewegung, blutend, sterbend und gebärend sein – von alledem haben wir aber nichts mitbekommen.
Erst fahren wir zum Flughafen um einen Standplatz zu suchen. Bei der Tankstelle Terpel können wir Wasser tanken und erhalten das ok, allenfalls hier zu übernachten. In der nahegelegenen uninteressanten Kleinstadt Palmira finden wir keinen anderen, besseren Platz, dafür aber ein topmodernes Einkaufszentrum mit vielen – wie kann es anders sein! – Schuhläden und Kleiderläden, sowie einem Homecenter und einem kleinen Juan Valdez (z.Zt. noch ohne Internetverbindung). Mit unserem Bob müssen wir einen Parkplatz hinter dem Einkaufszentrum suchen – die Einfahrt in den Parkplatz ist nur für Personenwagen gedacht. Zurück bei Terpel machen wir noch Platz und richten uns ein, für die nächsten Tage zu viert zu Reisen.


Alexander und Sarina holen wir am Abend vom Flughafen ab. Beide sind ab der langen Flugreise geschafft und fallen nach einem kleinen Imbiss müde ins Bett.

Kurzgeschichte 06/14 – Der Kleine Vogel in Cali
In Cali stehen wir mitten in der Stadt in einer Nebenstrasse, gleich nebenan hat es eine schöne Blumenrabatte. Wir beobachten, dass ein grosser Hund sich als Spielzeug einen kleinen, noch flugunfähigen Vogel ausgesucht hat und mit diesem in der Blumenrabatte spielt. Der kleine Vogel flattert ängstlich umher und die Eltern versuchen mit Scheinangriffen auf den Hund, ihn von seiner Spielerei abzuhalten. Der Hund ärgert sich zwar darüber, lässt aber nicht vom Jungvogel ab und findet das Spiel toll. Er treibt das arme kleine Tier in Richtung Hauptverkehrsstraße mit regem Verkehr. Wir ahnen schlimmes, denn schnell hockt der kleine Vogel mitten auf der Hauptverkehrsstrasse. Zwei Passanten bekommen das Ganze mit, halten den Verkehr an und retten den Kleinen wieder zurück in die Blumenrabatte. Der Hund ist in der Zwischenzeit in die Panaderia, welche gleich gegenüber liegt, verschwunden um dort sein Abendessen zu erbetteln. Irgendwie gelingt es den Vogeleltern den kleinen besser zu beschützen und ihn für die Nacht an ein sicheres Plätzchen zu lotsen. Am nächsten Morgen sitzt der kleine Vogel wieder im Blumenbeet und wird unaufhörlich von den Eltern gefüttert und bewacht. Als wir gegen Abend von unserer Stadtbesichtigung zurückkommen, können wir sehen, dass der Kleine den Tag überlebt hat und schon ein paar Flügelschläge fliegen kann. Am Morgen können wir beobachten, wie er von Stunde zu Stunde besser und länger fliegt. Gegen Mittag hat er es geschafft. Er sitzt zusammen mit seinen Eltern auf dem Baum unter welchem unser Bob parkiert ist und zwitschert fröhlich vor sich hin.


Nach oben  2014 April/Mai - Kolumbien

Anrufen